Stadt Köthen: Nie wieder Zusammenarbeit mit diesen CSD-Machern!
Vergangenen Samstag fand in Köthen in Sachsen-Anhalt der CSD statt. Während die Vorbereitungen liefen, hat das Ordnungsamt kurzfristig untersagt, den Strom zu nutzen. Nun verweigert die Stadt die künftige Zusammenarbeit.
Am zentralen Marktplatz wurde «Vielfalt, Liebe und Akzeptanz» gefeiert, hiess es auf der Homepage der CSD-Regionalgruppe zum Event.
Doch vor der Veranstaltung hatte es Unstimmigkeiten zwischen dem Orga-Team und der Stadt gegeben. Die Stadt Köthen teilte unterdessen mit, sie schliesse eine zukünftige Zusammenarbeit mit den bisherigen Organisatoren des CSD aus. Dies wurde bei Facebook verkündet.
Die Stadt widerspricht Vorwürfen, die ihr vor und während der Veranstaltung gemacht worden seien (MANNSCHAFT berichtete). Etwa, dass die Stadt sich geweigert habe, einen Toilettenwagen und Versorgungsstände aufzustellen. Das entspreche nicht der Wahrheit. Vielmehr habe der Landkreis Anhalt-Bitterfeld auf dem Marktplatz Verkaufsstände und Infrastruktur untersagt. Dem Orga-Team sei ein alternativer Standort angeboten worden.
Eine Zusammenarbeit mit Falko Jentsch vom CSD Sachsen-Anhalt sowie Julian Miethig vom CSD Köthen schliesse die Oberbürgermeisterin (Linke) aufgrund der geschilderten Umstände in Zukunft aus. «Darüber hinaus werden strafrechtliche Schritte durch Christina Buchheim erwogen», hiess es.
Nach Angaben der Stadt hätten die CSD-Organisatoren zwei Tage vor dem CSD Köthens Oberbürgermeisterin aufgefordert, eine Entscheidung gegen die Auflagen des Landkreises zu treffen. In dem Gespräch hätten die beiden Organisatoren unter anderem mit negativer Presseberichterstattung gedroht.
Die Entscheidung um die Toilettenwagen und Versorgungsstände war vor dem CSD vor Gericht gegangen – und letztlich gekippt worden. Mitorganisator Julian Miethig sagte dem MDR, das Gespräch mit Oberbürgermeisterin Buchheim sei sehr schwierig gewesen. Man habe schlussendlich vor Gericht ziehen müssen, was man eigentlich vermeiden wollte. «Die Sicherheit war ein grosses Thema», sagte Miethig.
Im Vorjahr hätten CSD-Gegner*innen Schmierereien an Hauswänden angebracht, auf dem Markt und am Bahnhof sei zudem Buttersäure verteilt worden (MANNSCHAFT berichtete).
Dann teilte das Radio QueerLive am Morgen vor dem CSD mit: «Heute sollte Köthen ein Ort der Vielfalt, der Solidarität und der Sichtbarkeit sein. Der CSD Köthen, vorbereitet von engagierten Teams aus Köthen und ganz Sachsen-Anhalt, baut aktuell die Bühne und die Stände auf dem Marktplatz auf – für über 1‘000 erwartete Besucher*innen.» (MANNSCHAFT berichtete über steigende Hasskriminalität gegen LGBTIQ zu CSD-Saison.)
«Doch während der Aufbau läuft, verschärft sich die Situation erneut», hiess es weiter: «Das Ordnungsamt hat untersagt, Strom zu nutzen – und fordert sogar, dass bereits verlegte Kabel wieder entfernt werden.»
Auch in mehreren Städten im benachbarten Brandenburg gingen am vergangenen Samstag queere Menschen zur CSD auf die Strasse. Die Polizei musste die Demonstrationen allerdings massiv sichern, weil die rechtsextreme Szene immer wieder zu Aktionen gegen solche Veranstaltungen aufgerufen hatte.
Im Juni war es zu einem gewaltsamen Angriff einer Gruppe teils Vermummter auf ein Fest für Vielfalt in Bad Freienwalde gekommen (MANNSCHAFT berichtete). Anfang Juli hatte es bei einer CSD-Veranstaltung in Falkensee (Kreis Havelland) eine Gegendemo von mutmasslichen Rechtsextremisten gegeben.
Pride 2025: Alle CSD-Termine in Deutschland, Österreich und der Schweiz (MANNSCHAFT berichtete).
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