Die CSD-Saison beginnt – im Schatten steigender Hasskriminalität

Am Samstag startet in Deutschland die erste Pride-Demo in Schönebeck an der Elbe

Der CSD in Magdeburg, 2024
Der CSD in Magdeburg, 2024 (Bild: Heiko Rebsch/dpa)

An diesem Samstag wird in Schönebeck der erste Christopher Street Day der Saison in Sachsen-Anhalt gefeiert. Die queere Community verbindet Party mit politischen Botschaften.

Die von der Polizei erfassten Straftaten gegen Personen aufgrund ihrer vermuteten oder tatsächlichen Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen sind in Sachsen-Anhalt gestiegen.

Im Bereich Hasskriminalität mit Blick auf geschlechtsbezogene Diversität seien in der Statistik zur politisch motivierten Kriminalität im vergangenen Jahr 32 Straftaten erfasst worden - nach 20 im Vorjahr, wie das Innenministerium in Magdeburg auf Nachfrage mitteilte.

Dabei sei es schwerpunktmässig um Straftaten wie Sachbeschädigung (7 Fälle), Beleidigung (6 Fälle) und Volksverhetzung (5 Fälle) gegangen. Mit Blick auf die sexuelle Orientierung seien 2024 insgesamt 48 Straftaten statistisch erfasst worden, im vorangegangenen Jahr seien es 49 gewesen. Darunter seien 15 Beleidigungen und 8 Sachbeschädigungen gewesen.

Mobile Opferberatung sieht Queerfeindlichkeit auf hohem Niveau

Die Mobile Opferberatung hatte in ihrem jüngsten Jahresbericht festgestellt, dass Queerfeindlichkeit auf einem hohen Niveau geblieben ist. Sie erfasste 23 Angriffe und 28 direkt Betroffene für das vergangene Jahr und damit einen neuen Höchststand nach 22 Angriffen im Jahr 2023.

Der CSD in Halle
Der CSD in der Innenstadt von Halle, 2024 (Bild: Heiko Rebsch/dpa)

Veranstaltungen zum Christopher Street Day etwa in Köthen, Magdeburg, Zeitz und Halle seien Ziele extrem rechter Hetze und Mobilisierungen sowie Bedrohungen und Gewalttaten gewesen. Die CSD-Saison in Sachsen-Anhalt beginnt an diesem Samstag in Schönebeck.

So erfasst die Polizei die Fälle

Die Statistik der Mobilen Opferberatung unterscheidet sich von der polizeilichen; in jeden Fall ist der Umfang des Dunkelfeldes unklar. Die Einordnung von Straftaten in die Kategorien «sexuelle Identität» und «geschlechtsbezogene Diversität» trifft die Polizei den Angaben zufolge nach der Würdigung der Umstände der Tat sowie der Einstellung des Täters. Inwiefern die geschädigten Personen tatsächlich eine Queer-Eigenschaft hätten, sei nicht explizit zuzuordnen. Geschädigte müssten dazu auch keine Auskunft geben.

Pride 2025: Hier findest du alle CSD-Termine in Deutsch­land, Österreich und der Schweiz im MANNSCHAFT-Kalender.

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