«Besorgniserregend»: Hasskriminalität gegen Queers stark gestiegen
Neuer Lagebericht der Bundesregierung
Die Polizei stellt bei Hassverbrechen gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität einen Anstieg fest. Und das sind nur die Taten, die bekannt werden.
Das aktuelle Lagebild des Bundeskriminalamts (BKA) unterstreicht dies. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte die Zahlen «erschreckend».
Den Angaben zufolge erfasste die Polizei 2023 insgesamt bundesweit 17'007 Fälle von Hasskriminalität. Mehr als jeder Zehnte dieser Fälle - 1.785 Straftaten - richtete sich im vergangenen Jahr laut BKA gegen LGBTIQ. Rund 18 Prozent der 2023 registrierten Fälle von Hasskriminalität gegen Angehörige dieser Gruppe waren demnach Taten, bei denen Gewalt eine Rolle spielte.
Den Angaben zufolge stiegen die polizeilich registrierten Fallzahlen im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent. Als politisch motivierte Hasskriminalität im Sinne der Statistik werden Straftaten eingestuft, wenn in Würdigung der Umstände der Tat und der Einstellung des Täters Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie aufgrund von Vorurteilen verübt worden, etwa bezogen auf Nationalität, ethnische Herkunft sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität.
Das Lagebild zeigt, dass die Opfer von Straftaten gegen Menschen, die zur Gruppe der GBTIQ zählen, überwiegend Männer sind. Laut BKA waren 808 der 1'052 Tatverdächtigen, die im vergangenen Jahr ermittelt wurden, Deutsche, wobei Doppelstaatler in der Statistik nur als Deutsche gezählt werden.
«Das gesellschaftliche Klima ist polarisierter und rauer geworden. Das ist besorgniserregend», sagte Sven Lehmann, Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. «Das Verhöhnen, Lächerlichmachen und Verachten von Menschen wird zunehmend normalisiert. Das stachelt Menschen an, wiegelt sie auf und ermutigt sie zu aggressivem Verhalten im Alltag. Eine Gesellschaft, in der Hass, Verachtung und Wut gefeiert, gar angestachelt und entfesselt werden, ist keine Gesellschaft, in der Minderheiten wie LGBTIQ sicher sind. Es ist eine Gesellschaft, in der letztlich niemand sicher ist.»
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