«Planet Romeo»: Vier junge Männer nach Überfällen verurteilt
Wegen einer Raubserie nach Verabredungen auf einem Dating-Portal sind vier junge Männer verurteilt worden. Die beiden Haupttäter bekamen über vier Jahre Haft.
Wegen Raubüberfällen nach Verabredungen auf der schwulen Datingplattform «Planet Romeo» hat das Landgericht Mönchengladbach vier junge Männer verurteilt. Zwei Brüder im Alter von 19 und 20 Jahren erhielten vier Jahre und zwei Monate Jugendhaft. Zwei weitere Angeklagte erhielten Strafen von drei Jahren und zehn Monaten sowie eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren.
Die Angeklagten im Alter zwischen 19 und 22 Jahren hatten sich zum Schein mit Männern über Datingportale zu Treffen verabredet, sie dann bedroht und ausgeraubt. In einem Fall hatten sich die Brüder als Polizisten ausgegeben und – erfolglos – versucht, einen Passanten auszurauben. Alle Angeklagten hatten im Prozess gestanden.
Zunächst hatten sie erklärt, sie hätten nach Missbrauchsfällen Pädophilen eine Lektion erteilen wollen. Doch der Vorsitzende Richter hielt den Angeklagten vor, sie hätten sich auf der Schwulen-Plattform als Minderjährige ausgegeben, «in der Hoffnung, dass die Opfer dann aus Scham keine Strafanzeige stellen würden».
Doch es kam anders. Drei der Opfer schilderten im Prozess die Überfälle. Zwei von ihnen waren Nebenkläger. Den Angeklagten wurde gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung, besonders schwerer Raub, besonders schwere räuberischer Erpressung und erpresserischer Menschenraub vorgeworfen. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Queer.de fasst den Bericht eines Geschädigten zusammen, der zweieinhalb gewaltsame Stunden über sich ergehen lassen musste. «Drei Männer stiegen zu, hielten mir ein Messer an den Hals. Ich musste meine PIN-Nummer verraten, damit holten die Täter Geld am Sparkassenautomaten am Bismarckplatz ab», berichtete der 55-Jährige vor Gericht.
Anschliessend habe er zu einem Feldweg fahren müssen, wo er gezwungen worden sei, niederzuknien und Misshandlungen zu erdulden, darunter ein Tritt gegen den Kopf. Die Männer hätten ihn zudem in den Kofferraum seines eigenen Autos gesperrt. Vor Gericht kamen auch die Fälle weiterer Betroffener zur Sprache: Ein Mann wurde in seinem Auto überfallen, ein anderer in seiner Wohnung eingesperrt.
Den Angeklagten wurde gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung, besonders schwerer Raub, besonders schwere räuberischer Erpressung und erpresserischer Menschenraub vorgeworfen. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Auch in England nutzte eine kriminelle Bande die Dating-App Grindr, um queere Männer auszurauben (MANNSCHAFT berichtete).
Bauchgefühl und Backgroundcheck: 8 Tipps für sichereres Onlinedating
Das könnte dich auch interessieren
Berlin
Nach Mobbing gegen schwulen Lehrer: Schule offen für queere Projekte
Seit einer Woche ist eine Schule in den Negativschlagzeilen, weil dort ein Lehrer monatelang wegen seiner Homosexualität gemobbt worden sein soll. Nun kommt etwas Bewegung in den Fall.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Religion
Schwul
Deutschland
SPD-Frau aus Sachsen: Sophie Koch ist die neue Queerbeauftragte
Ihr Vorgänger hat sich für seine Initiativen Respekt erworben. Nun will sich eine Frau aus Sachsen um die Rechte und das Ansehen queerer Menschen kümmern.
Von Newsdesk/©DPA
News
Politik
Ungarn
Pride-Verbot: 20 EU-Länder erhöhen den Druck auf Ungarn
20 EU-Staaten stellen sich klar gegen Ungarns Pride-Verbot. Auch Deutschland verschärft den Ton Richtung Budapest – und bringt einen möglichen Entzug der Stimmrechte ins Spiel.
Von Newsdesk/©DPA
News
Österreich
Pride
Deutschland
Theater
«Ooops …»: Wo sind die queeren Figuren im deutschsprachigen Musical?
Obwohl es im englischsprachigen Musical seit den frühen 2000er-Jahren einen Tsunami an Stücken mit LGBTIQ-Themen gibt, kommt davon im deutschsprachigen Raum wenig an. Warum eigentlich?
Von Kevin Clarke
Kultur
Musik
TIN
Bühne
Österreich