ESC: 10'000 Menschen in Finnland fordern Israel-Boykott
Pro-Palästina-Netzwerk übergibt Petition an TV-Sender
Mehr als 10'000 Menschen haben sich in Finnland mit ihrer Unterschrift gegen die Teilnahme Israels beim Eurovision Songcontest (ESC) ausgesprochen.
Das finnische Pro-Palästina-Netzwerk Sumud meldet, es habe dem öffentlich-rechtlichen Sender YLE am Montag zwei Petitionen überreicht. Beide fordern YLE dazu auf, Druck auf die Europäische Rundfunkunion (EBU) auszuüben, dass Israel vom Wettbewerb in Basel ausgeschlossen werde. Sollte das nicht passieren, sollte Finnland seinen Teilnahme in diesem Jahr zurückziehen.
In den beiden Petitionen wird die Forderung mit dem Vorgehen des Lands im Gazastreifen begründet. Wörtlich heisst es: «Es widerspricht unseren Werten, dass ein Staat, der einen Völkermord verübt hat und eine Besatzungspolitik ausübt, eine prominente Möglichkeit bekommt, unter dem Deckmantel der Musik sein Image zu verbessern.» Vom Angriff der Hamas auf Israelis am 7. Oktober 2023 (MANNSCHAFT berichtete), bei dem 1200 Menschen starben, ist keine Rede. Noora Dadu von Sumud wörtlich bei der Übergabe: «Der Sender YLE sollte Israel genau so behandeln wie Russland im Jahr 2022 und den Ausschluss fordern.»
Sumud steht der israel-feindlichen BDS-Bewegung nahe; Kritiker*innen nennen deren Aktionen antisemitisch, was diese von sich weisen. Während die öffentliche Petition von mindestens 10'000 Menschen unterzeichnet wurde, gibt es eine weitere, die sich speziell an finnische Künstler*innen und Vertreter*innen der Kulturwelt richtete. Diese haben bisher rund 500 Menschen unterzeichnet.
Auch beim ESC 2024 in Schweden hatte es Proteste gegen Israels Teilnahme gegeben (MANNSCHAFT berichtete). Diese blieben jedoch folgenlos für die Durchführung des Wettbewerbs.
Israel wird beim diesjährigen ESC in Basel von Yuval Raphael vertreten. Sie ist eine Überlebende des Massakers vom 7. Oktober 2023. Der finnische Sender wird das ESC-Finale am 17. Mai übertragen und entsendet auch den finnischen Beitrag. In diesem Jahr vertritt Erika Vikman (MANNSCHAFT berichtete) Finnland beim ESC und ihr Lied hat ausgerechnet einen deutschen Titel: «Ich komme».
Kreml schickt nationalistischen Sänger zum Anti-ESC: Jaroslaw Dronow alias Shaman soll Russland beim Intervision-Wettbewerb vertreten (Mannschaft berichtete)
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