Rapper schreibt homophoben Song – Die «Dämonen» tanzen

Im Lied «Demon Month 3» tritt auch der 13-jährige Sohn des Musikers auf

Tyson James Video
Tyson James in einem seiner Anti-LGBTIQ-Videos (Bild: Youtube (still))

Wenn homophobe Rapper versuchen, queere Menschen mit einem Song zu beleidigen, kommt auch dieses Mal nur eins dabei raus: ein neuer Soundtrack für die Community.

Genau das passiert gerade mit «Demon Month 3» – einem Track, der so platt und beleidigend daherkommt, dass er schon wieder als unfreiwilliger Pride-Banger taugt. Er handelt vom Pride Month als «Zeit der Dämonen».

Der Song erschien im Juni dieses Jahres als Single von Tyson James zusammen mit Bryson Gray auf allen Streaming-Plattformen. James, der sich schon länger als christlicher Rapper inszeniert, hat schon öfter durch homofeindliche Texte auf sich aufmerksam gemacht. Gray, bekannt durch seinen Trump- und Anti-Vax-Rap, bringt für dieses Lied die politische Würze dazu. Diesmal hat James sogar seinen eigenen Sohn eingespannt, um eine Neuauflage seines alten «Demon Month»-Tracks im TikTok-Kosmos zu platzieren.

Der Inhalt ist so vorhersehbar wie billig: Homophobie, Transfeindlichkeit und Anti-Woke-Parolen werden in Reimform gegossen. Mit Zeilen wie «This bathroom’s for girls, so we can’t let you in» versucht James, sich als Hüter der Moral und der Toilettentür aufzuspielen – und erreicht damit das Gegenteil. Statt sich aufzuregen, macht die queere Community das, was sie am besten kann: Sie tanzt, lacht und verwandelt den Hass in fröhliche Energie. Auf Tiktok kursieren inzwischen viele Videos, in denen Creator*innen den Song ironisch als Dance-Sound nutzen.

Während also James Senior offenbar auf Empörung setzt, reagiert das Netz mit Spott. Tiktokerin Elizabeth Hassell sagt in einem Video: «Your song is really weird» – und verwies darauf, dass selbst eine streng religiöse Erziehung niemanden dauerhaft von einem queeren Leben abhalten könne. Solche Antworten entwaffnen die plumpe Rhetorik effektiver, als es jede Gegendarstellung könnte.

Bleibt aber das ernste Problem: James benutzt seinen Sohn für diese Show. Mehrere User*innen kommentierten entsetzt, dass das Video den Teenager ein Leben lang verfolgen werde. «This video is gonna follow this kid forever», warnte etwa der Account Boymeetstherapy.

Anstatt seinen Sohn vor den Risiken einer digitalen Brandmarkung zu schützen, stellt James ihn an die Frontlinie seines Kulturkampfs. Die Folgen für das Kind sind kaum absehbar. So ergibt sich ein schräges Gesamtbild: Während die queere Community einen neuen Soundtrack für ironische Pride-Dances entdeckt, droht ein Kind zum Kollateralschaden eines Egotrips zu werden.

Fahnenkunde mit MANNSCHAFT: Diese Flaggen sind Teil des Regen­bogens. Jede sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität hat ihre eigene Farbe.

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