Bushido hat schwule Freunde, kann also nicht homophob sein
Der Rapper geht auf Tour und spricht noch einmal über alte Texte
Bushido meldet sich wieder, weil er Tickets verkaufen will – und distanziert sich einmal mehr von seinen homophoben Texten.
Anis Ferchichi, wie der Berliner Rapper mit bürgerlichem Namen heisst, ist zurück für eine wirklich allerletzte Tour. Am heutigen Freitag (30. Mai) startet der Vorverkauf für die zehn Konzerte und fünf Zusatztermine. Danach soll wirklich Schluss sein.
Bushido hat einiges durch: Er war Bad Boy Rapper, mit frauenfeindlichen und homophoben Songtexten, war erst dick mit anderen Rappern und offenbar auch der Berliner Unterwelt – um dann alle gegen sich aufzubringen. Er sass vor Gericht, entschuldigte sich dafür, mit Waffenaktien sehr viel Geld verdient zu haben – und jetzt hat der 46-Jährige seinen Abschied von der Bühne angekündigt und das Ende seiner Musikkarriere, nach mehr als 25 Jahren. Im Jahr 2026 will er seine allerletzten Konzerte geben.
In dem Zusammenhang sagte er in einem Interview, dass er «heute einige Texte so nicht mehr singen würde». Das musste er in der Vergangenheit schon häufiger sagen (MANNSCHAFT berichtete). Bushido wisse nicht, wann er das letzte Mal das Wort «schwul» in einem Songtext benutzt habe. Um solch einen Text von ihm zu finden, müssen man «viele Jahre zurückgehen». «Ich bin nicht homophob», sagt der Bambi-Integrations-Preisträger, «und bin es auch nie gewesen.»
Gleichzeitig rief er auch dazu auf, nicht alles so ernst zu nehmen, was in Liedern gesungen werde. «Es ist Rap! Wenn ich irgendwann ‹schwul› oder was auch immer benutzt habe, dann war das zu der Zeit Teil meines Wortschatzes», sagt er. Er habe schwule Freunde und sehe diese natürlich nicht als minderwertig an. Einige seiner Lieder sind trotzdem weiterhin auf dem Index (MANNSCHAFT berichtete).
Unter dem Motto «Alles wird gut» will Bushido im kommenden Jahr seine Musikerkarriere beenden – endgültig, eine Rückkehr sei ausgeschlossen. Er sagt das, obwohl er 2024 schon einmal eine Abschiedstour absolviert hat unter dem Titel «König für immer!». Schon da kamen rund 150'000 Besucher*innen. Finanziell aber braucht er Konzerte offenbar nicht. Er verdiene sein Geld mit Immobiliengeschäften, sagt er.
Ob er jetzt spiessig geworden sei? Wenn andere ihn so sehen, sei das «völlig in Ordnung», sagt Bushido. «Ich bin genau der Typ Nachbarschaftsstreit und so und ich rufe die Polizei nach 22 Uhr, wenn zu laute Musik läuft.» Er habe ich keinen Bock, um 2 nachts von Technomusik geweckt zu werden.
«Ey, Papa, das geht gar nicht.»
Bushidos Kinder zu ihrem Vater, wenn sie seine Songtexte hören
Mit ehemaligen Gegnern wie dem Berliner Gangster-Rapper Fler oder Arafat Abou-Chaker habe er abgeschlossen. Bushido tritt im Interview nach: «All dieser Müll und all dieser Abschaum, der sich so jahrelang in meinem Leben getummelt hat, den habe ich komplett verbannt.»
Inzwischen finden selbst Bushidos Kinder ihren Vater manchmal peinlich. Wenn sie Songtexte mit Kraftausdrücken wie «Hurensohn» oder Worten wie «Deine Mutter ist eine Nutte» hören, seien sie «natürlich peinlich berührt», sagt Bushido. Dann schimpfen sie mit ihm: «Oh Papa, ey, das geht gar nicht.»
Mehr: «Ich weiss, was es bedeutet, im ländlichen Raum Vielfalt zu leben.»Sophie Koch ist die neue Queerbeauftragte (MANNSCHAFT berichtete)
Das könnte dich auch interessieren
Österreich
FPÖ-ÖVP-Regierung streicht Förderung für queere Organisation
FPÖ-ÖVP-Regierung streicht die Förderung: Der grösste queere Verein in der Steiermark, die Rosalila PantherInnen, warnt vor dramatischen Folgen und spricht von einem «existenziellen Einschnitt».
Von Christian Höller
Bildung
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
«Ein CSD ist eine Demonstration für die Werte unserer Verfassung»
Die neue Queerbeauftragte kritisiert den CSD-Ausschluss von Mitarbeitenden der Bundestagsverwaltung - besonders angesichts der aktuellen politischen Lage.
Von Newsdesk/©DPA
People
Pride
News
Arbeitswelt
Baden-Württemberg
Hass auf LGBTIQ als «Türöffner» – Immer mehr rechtsextreme Jugendgruppen
Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen vernetzen und radikalisieren sich dabei zunächst oft in sozialen Medien, wie der baden-württembergische Verfassungsschutz mitteilte. Die Zusammenschlüsse könnten grossteils als neonazistisch eingestuft werden.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
Beschäftigte der Verwaltung des Bundestages dürfen nicht zum CSD
Deutliches Zeichen gegen queere Sichtbarkeit, mitten im Pride Month: Die Bundestagsverwaltung hat die Teilnahme ihrer queeren Mitarbeitendengruppe am CSD Berlin kurzfristig zurückgezogen. Die Linke kritisiert einen «gefährlichen Rechtsruck innerhalb der Bundesregierung.»
Von Newsdesk Staff
Pride
News
Arbeitswelt