Netflix-Megadeal: Konservative wollen LGBTIQ-Inhalte entfernen lassen
In Netflix-Inhalten gäbe es zu viele gleichgeschlechtliche Paare und trans Figuren, kommt eine von einer christlichen Gruppe finanzierte Studie zum Schluss. Die Trump-Administration müsse Bedingungen stellen, bevor sie die Übernahme von Warner Bros. bewillige.
Wie die Washington Post berichtet, fordert eine christlich-konservative Organisation in den USA die Trump-Administration auf, die geplante Übernahme von Warner Bros. Discovery durch Netflix genauer zu prüfen. Konkret geht es um Inhalte für Kinder, die laut einer neuen Studie häufig LGBTIQ-Themen enthalten.
Die Studie stammt von Concerned Women for America (englisch für: Besorgte Frauen für Amerika, CWA). Die christlich-konservative Organisation untersuchte 326 Netflix-Serien mit den Altersfreigaben G, TV-Y und TV-Y7. Das Ergebnis: 41 Prozent der als kindgerecht eingestuften Inhalte enthielten LGBTIQ-Elemente, darunter transgeschlechtliche Figuren und gleichgeschlechtliche Paare. Mit G gekennzeichnete Inhalte sind für alle Altersgruppen geeignet, TV-Y für Kleinkinder und Vorschulkinder (2–6 Jahre) und TV-Y7 für Kinder ab etwa 7 Jahren.
So soll etwa in der Kindersendung «Emily Erdbeer in der grossen Stadt» eine trans Figur namens Banoffee und eine nichtbinäre Figur namens Raisin Cane einen Auftritt haben. Eine andere Kindersendung, «Der Zauberschulbus ist wieder unterwegs», soll eine Figur mit zwei Müttern zeigen.
Die Präsidentin und Geschäftsführerin der Organisation, Penny Nance, sprach von einem «schockierenden»Resultat. «Mit der Übernahme von Warner Bros. Discovery wird Netflix der dominierende Streamingdienst sein, den viele Familien wegen seines riesigen und vielfältigen Katalogs nutzen werden, einschliesslich des Harry-Potter-Franchise», schrieb sie in einer Mitteilung. «Dass Netflix aktiv die Ausweitung von LGBTIQ-Themen in Kinderprogrammen vorantreibt, sollte Eltern und staatliche Regulierungsbehörden innehalten lassen und über die Folgen einer solchen Marktverzerrung nachdenken.»
Die Organisation fordert, dass die Trump-Regierung die Inhalte im Rahmen der Fusionsprüfung berücksichtigt. Nance sprach sich zudem für ein unabhängiges Gremium aus, das die Interessen der Eltern vertreten soll. Falls der Deal genehmigt werde, könne Netflix seinen Ansatz bei der Inhaltsmoderation für Kinder weiter ausbauen.
Der Netflix-Deal im Umfang von rund 82,7 Milliarden Dollar muss noch die Prüfung der Kartellbehörden bestehen. Präsident Trump hatte laut Berichten angekündigt, sich persönlich in die Entscheidung einzubringen.
Netflix selbst betont, dass es starke Jugendschutz- und Kindersicherungen gebe. Eltern könnten Inhalte blockieren, die sie ablehnen. Zudem bestehe das Kinderangebot sowohl aus Eigenproduktionen als auch aus lizenzierten Formaten externer Anbieter.
Die Debatte um Netflix und LGBTIQ-Inhalte ist nicht neu. Bereits im Oktober hatten konservative Kreise zu einem Boykott aufgerufen. Auslöser war eine animierte Kinderserie mit einer transgeschlechtlichen Hauptfigur. Laut Berichten verlor Netflix in dieser Zeit deutlich an Börsenwert. Mit dem Hashtag #CancelNetflix hatte Elon Musk seine Follower auf X aufgefordet, ihre Netflix-Abos «im Interesse der Gesundheit eurer Kinder» zu stornieren.
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