Stuttgart soll grösste Pride aller Zeiten erleben
Mit 500'000 Besucher*innen an nur einem Wochenende
Am diesem Wochenende wird Stuttgart zum Hotspot der queeren Community: Die Veranstaltenden der Stuttgart Pride rechnen mit der grössten CSD-Demonstration, die die Stadt je gesehen hat.
Über 160 Formationen ziehen ab 13:30 Uhr vom Feuersee durch die Innenstadt bis zum Schlossplatz – begleitet von zehntausenden Menschen am Strassenrand. Bis zu 10'000 Teilnehmende sind allein für den Demo-Zug gemeldet – noch ohne Zuschauer*innen gerechnet.
Parallel zum Berliner CSD findet damit eines der grössten Pride-Wochenenden der Saison statt. Allein in Stuttgart werden bis zu 500'000 Besucher*innen erwartet. Der Schulterschluss mit Berlin soll ein Zeichen setzen – gegen queerfeindliche Gewalt, für mehr politischen Rückhalt und eine offene Gesellschaft. «Wir waren, wir sind und wir bleiben ein Teil dieser Gesellschaft», heisst es aus Stuttgart.
Unterstützt wird die Demonstration von einer breiten Allianz aus Vereinen, Unternehmen und queeren Netzwerken. Mit dabei sind unter anderem das Projekt Regenbogenhaus, Outletcity Metzingen und die LGBTIQ-Netzwerke von Bosch, Mercedes-Benz, Porsche und Daimler Truck. «Wir sind stolz, dass wir auch in diesem Jahr wieder viele Unternehmen aus der Region dafür gewinnen konnten, sich zu beteiligen», sagt Betina Starzmann vom Vorstandsteam des CSD Stuttgart. Zuvor war bekannt geworden, dass sich vielerorts Unternehmen aus dem Sponsoring des CSD zurückgezogen haben (MANNSCHAFT berichtete).
Im Anschluss an die Demo findet gegen 17 Uhr die zentrale Kundgebung auf dem Schlossplatz statt. Als Sprecherinnen treten unter anderem VfB-Vorstand Alexander Wehrle, Aktivistin Tanja Gemeinhardt (Mission Trans*) und Janboris Ann-Kathrin Rätz auf. Das Motto der diesjährigen Stuttgart Pride lautet «Nie wieder still! Laut für Freiheit, stark für Vielfalt» – ein Teil der bundesweiten CSD-Kampagne zur Sichtbarkeit und Selbstbestimmung queerer Menschen.
Highlight neben der Demo ist die zweitägige CSD-Hocketse, das queere Strassenfest im Herzen der Stadt. Auf mehreren Bühnen treten Acts wie Maurice Conrad, Willman und The Titty Twisters auf. Die Aids-Hilfe Stuttgart feiert ihr 40-jähriges Bestehen mit einer Gedenkaktion am Samstagabend. Sonntag übernehmen Drag-Künstler*innen aus der Region das Zepter.
Die grosse Menge an Teilnehmer*innen könnte aber auch zu einem Verkehrschaos führen. Der S-Bahn-Verkehr in der gesamten Innenstadt wird nämlich für mehrere Wochen komplett gesperrt. Das Pride-Wochenende ist das erste Wochenende mit dieser Regelung und dürfte die Einwohner*innen auf eine Probe stellen. Denn auch für den CSD werden einige Strassen gesperrt. Betroffen ist laut Bahn auch die Strecke der S-Bahn-Ersatzbusse.
Der CSD Stuttgart gehört mit rund 480 Vereinsmitgliedern und über zwei Wochen Kulturprogramm zu den grössten Pride-Veranstaltungen Deutschlands. Seit dem Jahr 1980 macht die Bewegung in der Landeshauptstadt queer-politische Anliegen sichtbar. Und 2025 soll ein deutliches Signal gesendet werden: gegen das Schweigen – und für eine Zukunft, in der Vielfalt und Selbstbestimmung selbstverständlich sind.
Das Leben des schwulen Modezaren Rudolph Moshammer wurde verfilmt, mit grosser Hingabe ist Thomas Schmauser in der Titelrolle (MANNSCHAFT berichtete).
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