Apple in Russland wegen «LGBT-Propaganda» verurteilt
Der US-Konzern muss mehr als 100'000 Euro bezahlen
Apple muss eine Geldstrafe in Höhe von 10,5 Millionen Rubel (116'000 Euro) zahlen.
Das hat ein russisches Gericht entschieden, weil Apple in vier separaten Verwaltungsfällen verurteilt wurde. Drei von diesen Verfahren waren gegen russischer Vorschriften über «LGBT-Propaganda», gegen die Apple laut Reuters verstossen habe.
Das Anti-LGBTIQ-Gesetz des Landes, das jegliche Form von queerem Aktivismus kriminalisiert, ist seit Januar 2024 in Kraft. Auch die vierte Geldstrafe in Höhe von 3 Millionen Rubel (31'000 Euro) hat indirekt mit dem Gesetz zu tun. Sie wurde verhängt, weil Apple es angeblich versäumt habe, den Zugang der Nutzer*innen zu Online-Inhalten zu beschränken, die in Moskau illegal sind.
Der Rechtsvertreter von Apple hat laut Mediazona beantragt, dass die Anhörungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, so dass der Grund für die einzelnen Verhandlungen nicht bekannt ist. Apple hat sich bisher noch nicht zu den Fällen geäussert.
Der Fall folgt auf ein hartes Vorgehen gegen LGBTIQ-Rechte in Russland im Rahmen des Anti-Propaganda-Gesetzes, das zur Inhaftierung von Barpersonal und anderen Besitzer*innen von queeren Orten sowie mehr als 50 Clubbesucher*innen geführt hat. Im Januar wurde ein Mann zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er gescherzt hatte, er habe die internationale LGBTIQ-Rechtsbewegung «gegründet». Einen Monat zuvor wurde ein anderer Mann erst beschuldigt, ein «queeres Reisebüro» zu betreiben, und später tot in seiner Zelle aufgefunden.
Laut Medienberichten soll Russland ausserdem eine elektronische Datenbank gestartet haben, um alle LGBTIQ-Personen im Land umfassend zu erfassen. Das berichtet das Nachrichtenportal Pink News unter Berufung auf die unabhängige, in Lettland ansässige russischsprachige Seite Meduza, die «anonyme Quellen aus dem Innenministerium» zitiert.
Demnach soll ein «grossangelegtes Registrationssystem» erstellt werden, um LGBTIQ-Personen zu erfassen und ihre Aktionen nachverfolgen zu können – damit Personen als Teile der «internationalen LGBTIQ-Bewegung» zu erkennen sind, die seit 2023 von der russischen Regierung als «extremistisch» eingestuft wird, seit 2024 sogar als Terrorgruppierung (MANNSCHAFT berichtete).
Mehr lesen > Im Kostümladen Witte in Wien schlägt jedes Verkleidungsherz Purzelbäume. Inhaber Günther Haas hat den traditionsreichen Laden ohne grossen Plan übernommen und bietet Dinge an, die niemand wirklich braucht, aber allen Spass machen – zum Beispiel zum Pride-Shopping am 23. Mai (MANNSCHAFT-Story).
Das könnte dich auch interessieren
Polizei
Kritik an Gewerkschafter Wendt: «Abstossende Diffamierung der queeren Szene»
Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, meint, dass LGBTIQ anderen ihre Identität anderen «aufdrängen» wollten und «aggressive Forderungen nach permanenter Sichtbarkeit» stellten. Die Vereinigung Better Police kritisiert die Äusserungen scharf.
Von Kriss Rudolph
News
Deutschland
Hamburg
«Leuchtendes Beispiel» – Pride Award für Susanne Baer
Sie war die erste offen lesbische Richterin am Bundesverfassungsgericht: Die Juristin Susanne Baer erhält nun den Hamburg Pride Ehren Award.
Von Newsdesk Staff
Pride
News
Lesbisch
Award
USA
10 Jahre Ehe für alle: Aktivist Obergefell fürchtet Ausradierung
2015 machte die Klage von Jim Obergefell machte die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in den USA möglich. Zehn Jahre später warnt er: Unter der Trump-Regierung könnte dieses Recht wieder verschwinden.
Von Newsdesk Staff
Liebe
News
Ehe für alle
Community
Autor Harm-Peter Dietrich mit 89 Jahren verstorben
Harm-Peter Dietrich ist am Freitag im Alter von 89 Jahren in Berlin verstorben, wie sein Verlag mitteilte. Seine Autobiografie «Danke, Gustav! Mein schwules Jahrhundert» hatte im vergangenen Sommer für Aufsehen gesorgt.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Schwul
News
Geschichte
Buch