Ohne «Perversionen»: Über 20 Länder bei Putins Anti-ESC

Russlands Präsident Wladimir Putin
Russlands Präsident Wladimir Putin (Bild: Kay Nietfeld/dpa)

Beim Eurovision Song Contest flog Russland wegen des Kriegs gegen die Ukraine raus (MANNSCHAFT berichtete). Kürzlich hat Kremlchef Putin eine eigene internationale Musikshow angekündigt. Nun gibt es erste Details dazu.

Die von Kremlchef Wladimir Putin ausgerufene Musikshow in Russland als Konkurrenz zum Eurovision Song Contest (ESC) stösst nach Angaben aus Moskau international auf grosses Interesse. 

Mehr als 20 Länder haben ihre Teilnahme an dem «Intervision» genannten TV-Wettbewerb bereits bestätigt, wie Putins Kulturberater Michail Schwydkoi russischen Agenturen zufolge sagte. 

Zusagen von China, Brasilien und Saudi-Arabien Unter den Teilnehmenden seien neben einer Reihe von Ex-Sowjetrepubliken auch China, Brasilien und Saudi-Arabien. Vom ESC ist Russland wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgeschlossen worden.

Über die grosse Teilnehmerzahl freute sich auch Russlands Aussenminister Sergej Lawrow. Die Veranstaltung biete allen Ländern die Chance, «ohne jede Zensur» ihre besten musikalischen Traditionen vorzustellen, versprach der Moskauer Top-Diplomat bei einem Treffen mit Botschafter*innen. 

«Ich garantiere, dass es dort keine Perversionen und Verhöhnungen der menschlichen Natur geben wird, wie wir es bei den Olympischen Spielen in Paris beobachtet haben»

Sergej Lawrow, Diplomat aus Moskau

Keine Perversionen und Verhöhnungen der menschlichen Natur «Ich garantiere, dass es dort keine Perversionen und Verhöhnungen der menschlichen Natur geben wird, wie wir es bei den Olympischen Spielen in Paris beobachtet haben», fügte Lawrow hinzu.

Der Eurovision Song Contest ist bekannt dafür, dass dort schon oft offen queere Künstler*innen antraten und die Show sehr bunt und divers ist. So gewann etwa 1998 für Israel die trans Frau Dana International, 2014 für Österreich der schwule Sänger Tom Neuwirth als Sängerin Conchita Wurst.

Bei der langen Olympia-Eröffnungsfeier in Paris war letzten Sommer eine Szenerie mit Dragqueens an einem Tisch zu sehen gewesen (MANNSCHAFT berichtete). Einige fassten dies als Nachstellung des letzten Abendmahls und Verhöhnung des Christentums auf. Später stellte sich heraus, dass dieser Showteil als Festmahl griechischer Götter gemeint war.

Russland unterdrückt Nicht-Heterosexuelle In Russland sind die Rechte von Minderheiten, die nicht der heterosexuellen (angeblichen) Norm entsprechen, stark eingeschränkt. Die öffentliche Darstellung von Homosexualität etwa ist verboten. Die LGBTIQ-Bewegung wurde als «extremistische Organisation» eingestuft (MANNSCHAFT berichtete). In den vergangenen Monaten gab es vermehrt Razzien in schwulen Clubs.

Der Hafen der Ehe wartet mit allerhand Konventionen auf. Lohnt es sich, diese Tradition in der queeren Liebe fortzuführen? Die genderfluide Hochzeitsplanerin Cora Gäbel weiss Rat (MANNSCHAFT berichtete).

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