Angleichende OP erst ab 25? Familienministerin bekommt Gegenwind

«Mit Halbwahrheiten Stimmung machen» – Wiener Aktivisten vergleichen Claudia Plakolm mit Donald Trump

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Symbolbild (Bild: Shutterstock)

Die Wiener Homosexuellen-Inititiative (HOSI) fordert die Regierung Österreichs auf, sich von den Aussagen der österreichischen Familienministerin Claudia Palkolm zu distanzieren.

Die 30-Jährige ÖVP-Frau hatte in einem Interview die Altersgrenze von 25 Jahren für geschlechtsangleichende Massnahmen ins Spiel gebracht. Laut HOSI spreche sie damit trans Menschen die Grundrechte ab.

Palkolm orientiere sich da am Alter für Sterilisation. «Wir reden hier von Mädchen, die sich ihre gesunden Geschlechtsteile amputieren und Testosteron spritzen lassen», sagte Palkolm im Gespräch mit der «Kleinen Zeitung». «Das ist keine Kleinigkeit wie ein Piercing oder ein Tattoo und kann man nicht mehr rückgängig machen.»

Die Obfrau der HOSI, Ann-Sophie Otte, ist erschüttert über die Aussage und sieht die Grundrechte von trans Personen gefährdet. «Geschlechtsangleichende Massnahmen passieren nicht zwischen Tür und Angel, wie Frau Plakolm zu glauben scheint», sagt Otte. «Der Leidensdruck ist für viele transgender Personen ohne Behandlung so hoch, dass er immer wieder buchstäblich zur Überlebensfrage wird.»

Geschlechtsangleichende Massnahmen seien, so Otte weiter, keine Frage ideologischer Meinung, sondern eine medizinische Entscheidung, getroffen von Fachärzt*innen gemeinsam mit den Betroffenen, auf Basis sorgfältiger Diagnostik, mehrerer Gutachten und Begleitung. Otte vergleicht die ÖVP-Ministerin mit Trump, der «bei so ernsten Themen mit Halbwahrheiten Stimmung machen wolle». Einer Ministerin in Österreich sei solch Verhalten unwürdig.

Otte weist ausserdem auf den Umstand hin, dass die Junge-ÖVP-Obfrau Plakolm schon mit 22 Jahren in den Nationalrat eingezogen ist. Warum sollen ihre Altersgenossen im gleichen Alter nicht über ihren Körper und ihre Identität entscheiden können? «Eine derartige Haltung», sagt Otte, «ist nicht nur diskriminierend, sondern gefährlich.» In der Vergangenheit hatte sich Claudia Plakolm auch dezidiert gegen die Diskriminierung von Homosexuellen gewandt, zum Beispiel bei der Blutspende (MANNSCHAFT berichtete).

Das dokumentarische Langfilmdebüt «Der Wunsch» von Judith Beuth über eine Frauenbeziehung hat seine Uraufführung im Wettbewerb Dokumentarfilm des 45. Filmfestivals Max Ophüls Preis in Saaarbrücken gefeiert (MANNSCHAFT berichtete).

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