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Noch mehr unnützes Wissen: 15 queere Fakten zum Angeben

Von lesbischen Vampirinnen und Serienmorden an Dragqueens

zurück in die Zukunft
Marty McFly (links, Michael J. Fox) und Doc Brown (Christopher Lloyd) in «Zurück in die Zukunft». (Bild: Universal Pictures)

Gleichgeschlechtliche Paare hätten in der Kirche nichts verloren, behauptet Onkel Franz am Familientreffen? Weis ihn in die Schranken mit Punkt 11.

1. Am Standort des heutigen Buckingham-Palasts in London soll früher ein Bordell für homosexuelle Männer gestanden haben.

2. 2009 berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua fälschlicherweise von einer Kleinstadt im Norden Schwedens namens Chako Paul City, die ausschliesslich von lesbischen Holzfällerinnen bewohnt sei. Nachdem die Meldung von chinesischen Medien aufgegriffen worden war, brachen die Server der schwedischen Tourismusbehörden aufgrund der vielen Anfragen von User*innen aus China zusammen.

3. Wir bleiben in Asien: 2012 sorgte der Architekt und Milliardär Cecil Chao Sze-tsung mit einem dubiosen Angebot weltweit für Schlagzeilen. Er bot demjenigen Mann, der seine lesbische Tochter Gigi heiratet, 500 Millionen Hong-Kong Dollar an. Keine Angst: Gigi Chao ist heute mit ihrer französischen Ehefrau Sean Eav verheiratet.


4. Im Film «Zurück in die Zukunft» reist Marty McFly aus Versehen in die Vergangenheit, wo er um die Gunst seiner Mutter buhlen muss. Dabei will er von Doc Brown wissen, ob das Flirten mit seiner Mutter ihn nicht etwa schwul «mache». Die Szene schaffte es (zum Glück) nicht in die Schlussfassung des Films.

5. Die Herkunft des Wort «schwul» ist übrigens nicht eindeutig geklärt. Häufig wird es auf das niederdeutsche «schwul» für «drückend heiss» zurückgeführt, das heutige «schwül», – sehr wahrscheinlich als Anspielung auf die Atmosphäre in einschlägigen Lokalen. Das Wort soll im Berlin des 19. Jahrhunderts seinen Ursprung haben.

6. Eine andere Erklärung ist die Bezeichnung «warme Brüder», die sich möglicherweise daraus entwickelt hat, dass sich schwule Männer zueinander hingezogen fühlen – also «warme» und nicht «kühle» Gefühle füreinander empfinden.


7. Von den «heissen» Gefühlen wollte auch der thebanische Feldherr Gorgidas profitieren. Um den «Truppenzusammenhalt zu maximieren» sollen angeblich 150 männliche Liebespaare den Kern der thebanischen Armee gebildet haben – die sogenannte Heilige Schar von Theben. Persönliche Gefühle für den Kampfgenossen galten als Mittel, um die Kampfeskraft und die Treue im Gefecht zu erhöhen.

8. Die Herkunft des englischen «gay» lässt sich deutlicher belegen. Ursprünglich eine Bezeichnung für «sorglos» und «fröhlich» wurde es im 17. Jahrhundert zum Synonym für unmoralisch angesehenes Treiben. Die «gay woman» war eine Prostituierte, der «gay man» ein Frauenheld, das «gay house» ein Freudenhaus, also ein Bordell.

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9. Dass die Sprache stets im Wandel ist, beweist auch das englische Wort «girl», dessen Ursprung vermutlich im altdeutschen «Göre» liegt. Bis ins 14. Jahrhundert bedeutete «girl» soviel wie Kind, ein «gay girl» war ein Mädchen, ein «knave girl» ein Junge. Geschlechtslos war auch das englische Wort «man», das soviel wie Mensch bedeutete.

10. Das Monokel galt im frühen 20. Jahrhundert als stylisches Accessoire sowie als Erkennungszeichen für lesbische Frauen. Prominente Trägerin war die deutsche Journalistin Sylvia von Harden, die sich von Otto Dix mit Monokel malen liess.

sylvia von harden
Sylvia von Harden, gemalt von Otto Dix. (Bild: Fair use/Wikimedia Commons)

11. Die Niederlande war vor 20 Jahren das erste Land, das die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnete (MANNSCHAFT berichtete). Kirchliche Anerkennungen von gleichgeschlechtlichen Paaren gab es jedoch schon im Mittelalter. Das Ritual der Adelphopoiesis, auch Schwurbruderschaft genannt, wurde dazu genutzt, um ein künstliches Verwandtschaftsverhältnis zwischen zwei Freunden oder Freundinnen herzustellen. Das glückliche Paar wurde um den kirchlichen Altar herumgeführt und durfte Küsse austauschen, während es sich an den Händen hielt. Inwiefern sich solche Rituale mit dem heutigen Konzept der Ehe vergleichen lassen, ist in kirchlichen und akademischen Kreisen nicht abschliessend diskutiert.

12. Vor Dracula war Carmilla: Die 1872 erschienene Novelle des irischen Autors Sheridan Le Fanu erzählt von einer lesbischen Vampirin in der Steiermark, die sich junge Frauen als Opfer suchte. Die Geschichte soll Bram Stoker, der Autor von «Dracula», massgeblich inspiriert haben.

carmilla
Carmilla, die frauen-hungrige Vampirin (
Illustration von D.H. Friston, 1872, Gemeinfrei)

13. Der Serienmörder The Doodler trieb im San Francisco der Siebzigerjahre sein Unwesen und soll zwischen 5 und 16 Menschen auf dem Gewissen haben – darunter mehrere Dragqueens –, die er zum Teil auf brutalste Weise verstümmelte. Den Spitznamen erhielt er, weil er seine Opfer zuerst nackt malte, bevor er mit ihnen schlief und sie anschliessend umbrachte. Aus Angst vor einem öffentlichen Coming-out weigerten sich drei überlebende Opfer, ihren Angreifer gegenüber der Polizei zu identifizieren. Der Fall zählt zu den grössten ungelösten Serienmorde der USA.

14. Der Wissenschaftler Alan L. Hart war 1917 einer der ersten trans Männer, der sich in den USA einer Hysterektomie unterziehen liess. Während des Medizinstudiums präsentierte er sich noch als Frau, transitionierte jedoch kurz nach seinem Abschluss zum Mann. Als er in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Oregon als Arzt arbeitete, wurde er von einem früheren Studienkollegen geoutet und verlor dadurch seine Stelle. Hart gilt als Pionier der frühzeitigen Erkennung der Lungentuberkulose mit Hilfe von Röntgenstrahlen.

Alan Hart
Alan L. Hart (Bild: Fair use/Wikimedia Commons)

15. Rosina Richter Christy und Julie Morse Quist eröffneten 1970 in Minneapolis die «Amazon Bookstore Collective», der erste lesbisch-feministische Bücherladen der USA. 2008 verkauften sie das Geschäft an zwei Frauen, die den Namen zu «True Colors» ändern mussten – aufgrund eines Rechtsstreits mit dem Onlinegiganten Amazon.


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