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Unnützes Wissen: 15 Fakten aus der LGBTIQ-Geschichte

Von Liebhabern aus dem alten Ägypten und römischen Offizieren bis hin zur Pionierin der Elektronikmusik

sergios bakhos lgbtiq
Einige sehen die Heiligen Sergios und Bakchos als Schutzpatronen für die Ehe für alle. (Bild: Public Domain)

Von wegen Trend-Emoji: Der Pfirsich hatte schon im alten China eine zweideutige Bedeutung. Wir präsentieren 15 Fakten zum Merken und Angeben.

1. Shania Twains Hit «Man! I Feel Like A Woman» (1999) hat einen Bezug zur LGBTIQ-Community. Bevor sie berühmt wurde, arbeitete die Kanadierin in einem Resort mit Dragqueens, die ihr als Inspiration dienten.

2. Apropos Drag: Der Begriff soll einer urbanen Legende zufolge für «Dressed as Girl» stehen und  seinen Ursprung in Shakespeares Zeiten haben. Dieser soll die Abkürzung als Randnotiz in seinen Theaterstücken verwendet haben, um den Schauspieler darauf aufmerksam zu machen, dass er in Frauenkleidung auf die Bühne treten soll. Wirklich belegen lässt sich der Begriff jedoch erst ab 1870, rund 250 Jahre nach Shakespeares Tod. Eine weitere Deutung der Bezeichnung stammt aus dem Theater-Slang und bezieht sich auf das Tragen von langen Röcken, die über den Boden schleifen («to drag»).

3. Im alten China waren «die Leidenschaft des abgeschnittenen Ärmels» oder «der geteilte Pfirsch» Begriffe für die gleichgeschlechtliche Liebe. 🍑 Mehr zum Thema: Um den Hasengott Hu Tianbao ranken sich viele Volksmärchen aus dem alten China.


4. Wissenschaftlern zufolge handelt es sich bei Nianchchnum und Chnumhotep um das erste geschichtlich überlieferte schwule Paar. Die beiden Männer waren hohe Beamte im alten Ägypten und lebten zirka 2400 vor Christus. Innige Umarmungen und sich berührende Nasen auf Abbildungen sowie ein gemeinsames Grab deuten auf eine enge Beziehung hin.

Nianchchnum und Chnumhotep
Die historischen Abbildungen von Nianchchnum und Chnumhotep deuten auf eine innige Beziehung hin. (Bild: Jon Bodsworth/Free use)

5. Die Heiligen Sergios und Bakchos lebten im zweiten Jahrhundert und waren gemäss christlichen LGBTIQ-Gruppen ein Liebespaar. Die römischen Offiziere verteidigten ihren christlichen Glauben bis in den Tod und wurden jahrhundertelang als Märtyrer gefeiert. Die katholische Kirche streitet eine Liebesbeziehung zwischen Sergios und Bakchos ab und schmiss 1969 gar ihren Gedenktag am 7. Oktober aus dem liturgischen Kalender – angeblich als Reaktion auf die Stonewall-Aufstände.

6. Ein deutscher Unternehmer plante 2011 ein ausschliesslich schwules Urlaubsparadies auf der Insel Curaçao, inklusive Eventarena und Hotels für Dragqueens und BDSM-Fans. Die Pläne wurden nie umgesetzt.


7. Dafür riefen Aktivist*innen 2004 die Gründung des Schwul-lesbischen Königreichs der Korallenmeerinseln aus. Die Mikronation befand sich vor der Küste des australischen Bundesstaats Queensland und enstand aus Protest gegen die Entscheidung des australischen Parlaments, gleichgeschlechtliche Ehen abzulehnen. Nach der Öffnung der Ehe 2017 wurde das Königreich wieder aufgelöst. Nationalhymne war übrigens «I Am What I Am».

8. Weniger Freude an einer lesbischen Insel hatten drei Bewohner*innen der griechischen Insel Lesbos. Auf dem Gerichtsweg versuchten sie eine Verwendung des Begriffs «lesbisch» für frauenliebende Frauen zu verbieten. Ein Gericht in Athen wies die Klage 2018 ab.

9. In 1476, kurz vor seinem 24. Geburtstag, verstiess Leonardo DaVinci mit drei anderen Männern gegen das Sodomiegesetz, weil sie sich mit dem 17-jährigen Escort Jacopo Saltarelli vergnügt haben sollen. Dank Beziehungen – einer der Beschuldigten hatte Verbindungen zu den mächtigen Medici – wurde die Anklage fallen gelassen. Ein grosses Glück für DaVinci, wurden homosexuelle Handlungen in der Republik Florenz doch mit dem Tod bestraft.

10. Japan soll übrigens eines der kurzlebigsten Sodomiegesetze gehabt haben. Zehn Jahre nach Einführung wurde das Verbot homosexueller Handlungen 1883 wieder aufgehoben. Gemäss dem Buch «LGBTQ Stats» sollen sich besonders die Samurai gegen das Gesetz gewehrt haben, bei denen gleichgeschlechtliche Beziehungen keine Ausnahme waren.

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Ein älterer und ein jüngerer Samurai in einer sogenannten Shudo-Beziehung. (Bild: Miyakawa Choshun/gemeinfrei)

11. Catharina Margaretha Linck war die letzte Frau, die in Europa wegen Unzucht mit einer anderen Frau hingerichtet wurde. Die deutsche Knopfmacherin war oft als Mann verkleidet unterwegs und stattete sich mit einem Horn aus, mit dem sie im Stehen urinieren konnte. Nachdem sie ihre Geliebte geheiratet hatte, kam ihr jedoch ihre Schwiegermutter auf die Schliche, die sie dann beim Stadtgericht anzeigte. Linck wurde am 8. November 1721 auf dem Fischmarkt in Halberstadt mit dem Schwert hingerichtet.

12. Sich als Mann auszugeben war für Frauen in der Vergangenheit oft der einzige Weg in die Unabhängigkeit. So auch für Mary Read und Anne Bonny, die sich um 1720 als Piraten verkleidet kennen und angeblich auch lieben gelernt haben. Grossbritannien ehrte sie 300 Jahre später mit einer Statue.

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Deborah Sampson kämpfte 17 Monate lang unerkannt als Mann im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. (Bild: Public Domain)

13. Unter dem Namen Robert Shirtliff schloss sich Deborah Sampson 1782 der Kontinentalarmee an und kämpfte 17 Monate lang unerkannt im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Im Gefecht angeschossen entfernte sie die Kugel aus ihrem Oberschenkel gleich selbst mit einem Messer, um unerkannt zu bleiben.

14. Wendy Carlos gilt als Pionierin der Elektronikmusik. Die trans Frau erzeugte 1968 elektronische Versionen von Werken Johann Sebastian Bachs mit dem Synthesizer. Das Album «Switched-On-Bach» wurde mit drei Grammys ausgezeichnet und ist bis heute das meistverkaufte klassische Album.

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2020 erschiend die Biographie von Wendy Carlos. (Bild: Oxford University Press)

15. In den 1970ern patroullierte eine queere Bürgerwehr die Strassen von San Francisco, um die Community vor homo- und transphoben Angriffen zu schützen. Die Gang hiess «Lavender Panthers».

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