Homofeindliche Sprüche und Schläge: 1 Jahr Haft auf Bewährung
Der Angeklagte muss in ein Anti-Gewalt-Training
Weil er mehrere Fahrgäste in der Berliner U-Bahn homophob beleidigt und geschlagen hatte, ist ein 25-jähriger Mann zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden.
Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten sprach den geständigen Angeklagten am Dienstag der vorsätzlichen Körperverletzung sowie der Beleidigung und Bedrohung schuldig. Zudem soll er an einen damals durch einen Faustschlag verletzten Mann 3000 Euro zahlen. Ausserdem muss der Angeklagten an einem Anti-Gewalt-Training teilnehmen.
Bei dem Vorfall in der Nacht zum 9. März 2019 in der U2 Richtung Pankow habe sich der Angeklagte zunächst über mehrere Männer lustig gemacht, die anlässlich des Weltfrauentages Frauenkleider trugen, sagte der Vorsitzende Richter. Sie seien homophob beschimpft worden. Auch eine Frau, die mit den Männern in Frauenkleidern unterwegs war, sei beleidigt worden. Nach einem kurzen Disput habe der Angeklagte zwei Männer mit der flachen Hand und zuletzt ein Opfer mit der Faust in das Gesicht geschlagen. Ein 25-jähriger Student habe einen Nasenbeinbruch erlitten.
Der Angeklagte, der wegen einer Gewalttat im öffentlichen Nahverkehr vorbestraft ist, hatte erklärt, seine Äusserungen seien «scherzhaft» gemeint gewesen. Er habe keinerlei Abneigung gegen Homosexuelle oder trans Personen. Als ihm und seinen beiden damaligen Begleitern mehrere Männer und Frauen gegenübergestanden hätten, sei die Situation eskaliert. «Ich verliere zu schnell die Nerven, wenn ich mich bedrängt fühle», so der Angeklagte. Es treffe auch zu, dass er einem Mann angedroht habe, ihm die Augen auszustechen.
Mit dem Urteil folgte das Gericht im Wesentlichen dem Antrag der Staatsanwältin. Der Verteidiger hatte ebenfalls auf eine Bewährungsstrafe plädiert. Das Verfahren gegen einen 24-jährigen Mitangeklagten wurde zu Prozessbeginn gegen eine Geldauflage in Höhe von 600 Euro eingestellt. Ein dritter Angeklagter war wegen einer Erkrankung nicht erschienen. Sein Verfahren wurde zur gesonderten Verhandlung abgetrennt.
Im vergangenen Jahr wurden in Deuschland 782 hassmotivierte Straftaten gegen Queers registriert – ein Anstieg von 36%. Der LSVD fordert, LGBTIQ-feindliche Hasskriminalität gehöre auf innenpolitische Agenda (MANNSCHAFT berichtete).
Bislang sei die Bundesregierung bei der realen rechtsstaatlichen Bekämpfung von LGBTIQ-feindlicher Hasskriminalität ein «Totalausfall», kritisiert der LSVD.
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