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++ Mann homophob beleidigt und verletzt ++ Regenbogen für Braunschweig? ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Berlin
Foto: MANNSCHAFT

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 19. September 2023

++ Homophob beleidigt, geschlagen und getreten ++

Freitagabend soll ein Mann in Spandau zunächst homophob beleidigt und anschliessend geschlagen und getreten worden sein. Nach derzeitigem Kenntnisstand war der 25-Jährige gegen 21.25 Uhr in der Klosterstrasse unterwegs, als er zunächst aus einer Gruppe von drei Männern heraus homophob beleidigt worden sein soll. Anschließend soll ihn einer aus der Gruppe zunächst geschlagen und ein anderer getreten haben, woraufhin er zu Boden gegangen sein soll. Am Boden liegend soll das Trio noch mehrmals gegen seinen Kopf getreten haben, bevor sie schliesslich vom Ort flüchteten.

Der Angegriffene erlitt Schmerzen am Ober- und Unterkörper, wollte sich zunächst jedoch nicht ärztlich behandeln lassen. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

++ Regenbogen-Zebrastreifen für Braunschweig? ++

Der Rat der Stadt hat am Mittwoch mehrheitlich beschlossen, einen Standort für den Zebrastreifen zu suchen. Den Antrag hatte die BIBS-Fraktion, ein Zusammenschluss von Bürgerinitiativen und Einzelpersonen, eingebracht, berichtet die Braunschweiger Zeitung. Anlass sei der gewalttätige Angriff auf einen Teilnehmer beim CSD im Sommer gewesen (MANNSCHAFT berichtete), so eine Sprecherin der Fraktion.


Der erste Zebrastreifen soll bis zun nächsten Sommer fertiggestellt sein, weitere könnten folgen. Sie sollen aber in erster Linie dort verlegt werden, wo sie die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigen. Schliesslich sehe die Strassenverkehrsordnung keine farbigen Überwege vor. Ein möglicher Ort könnte das Viertel rund um den Friedrich-Wilhelm-Platz sein.

++ 15. QueerFilmFest in Rostock ++

Vom 29. September bis zum 1. Oktober findet in Rostocker M.A.U. Club das 15. QueerFilmFest statt. Den Auftakt macht der Spielfilm «Norwegian Dream», über einen 19-Jährigen, der als polnischer Arbeitsmigrant in Norwegen lebt und sich dort in den Adoptivsohn des Fabrikbesitzers verliebt. Teil des Programms ist ausserdem die rumänisch-kanadische Koproduktion «Who I Am Not», die in diesem Jahr den QueerScope Debütfilmpreis gewonnen hat und zwei inter Personen auf der Suche nach sich selbst begleitet. Ein weiteres Highlight ist die Dokumentation «Kokomo City» über vier schwarze trans Sexarbeiterinnen.

Neben den Langfilmen gibt es auch wieder Kurzfilmblöcke sowie den Workshop «Safer Spaces und Awareness: Wie schaffen wir diskriminierungssensible Veranstaltungen?». Die After-Show Party wird in diesem Jahr im Peter-Weiss-Haus stattfinden.


++ Erster queerer Jugendtreff in Stendal ++

Das Projekt «Queer Spaces» in Sachsen-Anhalt kann einen weiteren Erfolg vorweisen. Nach der Einrichtung des «Queer Quartier Stendal» im Juli (MANNSCHAFT berichtete) soll am 5. Oktober der «Queer Circle Laucha» eröffnet werden. LGBTIQ zwischen 14 und 27 Jahren können sich dann immer am ersten Donnerstag des Monats in Laucha an der Unstrut, im Jugendclub am Thomaeplatz
versammeln. Der neue Treffpunkt soll die gleiche Selbstorganisationsstruktur und sichere Umgebung wie die anderen queeren Jugendtreffs bieten, wie die Organisator*innen vom Jugendnetzwerk Lambda mitteilten.

«Dies ist ein weiterer Schritt hin zu mehr Sichtbarkeit, Akzeptanz und Unterstützung für queere Jugendliche», erklärte Lea Arnold, Referentin des Projekts. Die Gründung des «Queer Circle Laucha» soll die Bemühungen des Projekts, eine flächendeckende Unterstützung und Gemeinschaft für junge queere Menschen in ganz Sachsen-Anhalt zu schaffen, ergänzen. Die
regelmässigen Treffen sollen dabei eine Plattform für offenen Austausch, gemeinsame Aktivitäten und gegenseitige Unterstützung bieten.

++ LSVD kritisiert Migrationspolitik der CDU/CSU ++

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat in einer Mitteilung den geplanten Antrag von CDU und CSU kritisiert, der den Stopp aller Bundesaufnahmeprogramme – darunter auch Afghanistan – fordert. «Deutschland hat die ethische und internationale rechtliche Verpflichtung, der physischen Vernichtung, denen LGBTIQ in Afghanistan ausgesetzt sind, etwas entgegenzusetzen. Seit der Machtübernahme hat sich die ohnehin schon prekäre Lage für LGBTIQ in Afghanistan noch erheblich verschärf», wird Jörg Hutter, Mitglied im Bundesvorstand, zitiert. «Das Bundesaufnahmeprogramm ist ein unverzichtbarer Weg, besonders von Gewalt, Folter und Todesstrafe bedrohte Gruppen wie queere Menschen vor dem Taliban-Regime zu schützen. Das Ende des Bundesaufnahmeprogramms Afghanistan ist daher nicht hinnehmbar.»

CDU und CSU haben angekündigt, am 22. September den Antrag «Deutschland-Pakt in der Migrationspolitik – Irreguläre Migration stoppen» einbringen zu wollen. Darin werden ausserdem die Verschärfung der Abschieberegeln, neue Grenzkontrollen und die Beseitigung von Anreizen zur Einwanderung bei Sozialleistungen gefordert.

++ Leipzig zeigt 35 Weltpremieren ++

Das Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK Leipzig) wartet in diesem Jahr mit 35 Weltpremieren auf. In den Wettbewerben der 66. Ausgabe vom 8. bis 15. Oktober konkurrieren nach Angaben der Veranstalter*innen vom Donnerstag insgesamt 71 Filme um die Goldenen und Silbernen Tauben. Viele davon behandeln gesellschaftlich und politisch übergreifende Themen, «auch um zu verstehen, was in der Gegenwart passiert oder wie wir die Zukunft anders gestalten können», sagte DOK-Chef Christoph Terhechte. Insgesamt laufen 225 Filme aus rund 60 Ländern – von Aserbaidschan über Burkina Faso, Kolumbien, Madagaskar bis Südkorea oder Taiwan.

Im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm sind den Angaben nach 10 Lang- und 13 Kurzfilme, darunter Debüts und Werke etablierter Filmschaffender. «The Wages of John Pernia» von Ben Young etwa erzählt eine schwule Liebesgeschichte im Wilden Westen. Im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm sind 27 Produktionen, um die neue Goldene Taube langer Animationsfilm konkurrieren fünf Werke. Acht Kurz- und neun Langfilme umfasst der nationale Wettbewerb, viele greifen gesellschaftlich diskutierte Themen auf wie häusliche Gewalt im Familienidyll oder Missbrauch in einem evangelischen Kinderheim.

++ Reeperbahn-Festival läuft ++

Bis Samstagabend steht in Hamburg wieder Musik fast aller Genres im Mittelpunkt. Das 18. Reeperbahn-Festival ist am Mittwochabend offiziell eröffnet worden. Es repräsentiere die Stimmen und den Sound der Gesellschaft und der Demokratie: «jung, divers, queer, Avantgarde und kreativ», sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bei der Eröffnungsshow im Stage-Operettenhaus. Veranstaltungen wie diese seien vor allem in Zeiten wichtig, in denen die Demokratie unter anderem von Rassisten attackiert werde.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher betonte die Bedeutung des Festivals für die Musikbranche und für die Gesellschaft. «Wir leben in herausfordernden Zeiten. Das macht es umso wichtiger, nicht zu vergessen, was uns glücklich und zufrieden macht.» Hamburg sei stolz darauf, Gastgeber für dieses einzigartige Event zu sein, so der SPD-Politiker. Star der Eröffnungsshow war Arlo Parks, die zwei Songs zum Besten gab. (dpa)

++ Gericht verhandelt Kündigungsrecht bei Parship ++

Das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg verhandelt am Donnerstag über einen Streit um die Kündigungsrechte bei der Online-Partnervermittlung Parship, die auch Queers nutzen. Die Verbraucherzentrale Bundesverband hat eine Musterfeststellungsklage erhoben. Dabei geht es nach Angaben eines Gerichtssprechers um 29 Kund*innen, die von 2017 bis 2020 Premium-Mitgliedschaften abgeschlossen haben. Nach den damals geltenden Geschäftsbedingungen verlängerte sich eine halbjährige Mitgliedschaft um ein weiteres volles Jahr, wenn sie nicht 12 Wochen vor Ablauf der ersten sechs Monate gekündigt wurde.

Die Verbraucherzentrale ist der Auffassung, dass Kunden ihren Vertrag mit Parship jederzeit fristlos kündigen dürfen. Bei der Partnervermittlung machten die Nutzer*innen Angaben aus ihrer Privat- und Intimsphäre. Habe ein Kunde das Gefühl, seine Daten seien bei der Vermittlungsagentur nicht mehr in guten Händen, sei ein längeres Festhalten am Vertrag unzumutbar. In ihrer Argumentation beruft sich die Verbraucherzentrale auf einen Paragrafen im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 627), nach dem Verträge über Dienste mit einer besonderen Vertrauensstellung fristlos gekündigt werden dürfen. Ein Urteil ist am Donnerstag noch nicht zu erwarten. v

++ Zwei Frauen homophob beleidigt und niedergeschlagen ++

Wegen einer gefährlichen Körperverletzung mit homophobem Hintergrund in Neukölln ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz des LKA. Zwei Frauen (39, 27) waren gegen 21 Uhr am Montagabend Hand in Hand in der Ederstrasse unterwegs, als ihnen eine Gruppe von mindestens fünf Jugendlichen entgegengekommen und sie angepöbelt haben soll. Daraufhin soll es zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den Frauen und den Jugendlichen gekommen sein.

Ein Jugendlicher soll hervorgetreten und die 39-Jährige mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, woraufhin sie zu Boden gegangen und sich Gesichtsfrakturen zugezogen haben soll. Auch die 27-Jährige, die dem Tatverdächtigen gefolgt sein soll, um ihn zur Rede zu stellen, soll mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden, zu Boden gegangen sein und sich Verletzungen am Kopf und am Oberkörper zugezogen haben. Anschliessend soll der Jugendliche zusammen mit seinen Begleitern weggelaufen sein. Die verletzten Frauen wurden von alarmierten Rettungskräften zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht.

++ Progress-Flagge wird bi-inklusiv ++

Am 23. September, dem Tag der Bisexualität, findet zum dritten Mal die Bi+Pride in Hamburg statt. Dort soll auch die neue, bi-inklusive Progress-Flagge vorgestellt werden. In der aktuellen Progressflagge seien alle ausser die bi-sexuelle Community vertreten, «zumal diese neben der homosexuellen Community die Grösste in der LGBTIQ-Community ist», heisst es in einer aktuellen Mitteilung.

«Und was wäre LGBTIQ ohne das B? Wir kämpfen regelmässig damit, unsichtbar gemacht zu werden. Und das nicht nur im Alltag sondern auch von der LGBTIQ-Community. Wie sonst lässt es sich sonst erklären, dass das B zwar genannt, aber nirgendwo sichtbar ist?»

++ Come-out!-Stiftung geehrt ++

Vorstand, Beirat, Stifter*innen und Unterstützer*innen der Stiftung freuen sich über den Sonderpreis Diversität, der Montag im Rahmen der «Wirtschaftsnacht Rheinland» durch die Kölner Stadt-Anzeiger Medien GmbH erstmals vergeben wurde. Laudator Joachim Hilke, Geschäftsführer Mehr‑BB Entertainment GmbH, erklärte: «Die bundesweit tätige Come-out!-Stiftung fördert Treffpunkte, an denen sich queere Jugendliche treffen und austauschen, neue Freundschaften schliessen können und sich verstanden fühlen. Sie schafft Orte, an denen Ausgrenzung keine Rolle spielt und alle akzeptiert werden, wie sie sind. Damit schafft sie Freiräume und fördert so ein neues Selbstbild und empowert junge Erwachsene.» In den Augen der Jury leiste die Stiftung wertvolle Jugendarbeit, in dem sie junge Erwachsene in der vielleicht schwierigsten Zeit ihres Lebens unterstütze. Man müsse Vielfalt als Bereicherung begreifen und Minderheiten stärken.

Die Stiftung ist eine gemeinsame Initiative von Privatpersonen und Engagierten der LGBTIQ Jugendarbeit. Aufgabe der Stiftung sei es, junge Menschen bei der Klärung der eigenen Identität zu unterstützen. LGBTIQ-Jugendarbeit soll somit in ganz Deutschland nachhaltig unterstützt werden. Die Schirmherrschaft für die Stiftung hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser übernommen, Teil des Stiftungsvorstandes ist die Entertainerin Lilo Wanders.

++ Umfassende Schlau-Dokumentation erschienen ++

Vor über 25 Jahren wurde in Düsseldorf ein Projekt ins Leben gerufen, das heute «mehr denn je ein wichtiger Bestandteil der Akzeptanzarbeit für queere Lebensformen ist», so die Aufklärungs- und Bildungsinitiative Schlau Düsseldorf in ihrer Selbstbeschreibung. Gegründet im Jahr 1996, war es die erste ihrer Art und ist heute Teil eines landesweiten Netzwerkes. Die ehrenamtlichen Teams bieten Antidiskriminierungs-Workshops zu sexueller, geschlechtlicher und romantischer Vielfalt für Schulen, Sportvereine und Jugendzentren an. Im Zentrum der Schlau-Arbeit stehen Begegnungen und Gespräche zwischen Jugendlichen und LGBTIQ-Mitarbeiter*innen von Schlau.

Jetzt ist eine umfassende Dokumentation über das Projekt von seinen Anfängen bis heute erschienen. Die Namensgebung wurde von anderen Gruppen im ganzen Land übernommen, auch vom Netzwerk Schlau NRW. In dem Bundesland gibt es 17 lokale Gruppen (Stand 2022), und auch in anderen Bundesländern habe sich Schlau-Gruppen etabliert (in Schleswig-Holstein 3, in Niedersachsen 10, in Hessen 5 und in Rheinland-Pfalz 6), wie es in einer Pressemitteilung hiesst. Das Land NRW fördert seit einigen Jahren die Arbeit der Landeskoordination, und die Landeshauptstadt unterstützt das städtische Projekt finanziell.


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