Albertina: Männerkörper, Diversity und mehr Museumspersonal
Neue Bedürfnisse des Publikums sollen sich in den Ausstellungen spiegeln
Im berühmten Wiener Museum wird 2023 die Ausstellung «Diversity in Sex, Race & Gender» zu sehen sein sowie eine Schau, die Michelangelo und den männlichen Körper ins Zentrum rückt. Die Exponate sollen nun vor Kleber*innen und Farbattacken besser geschützt werden.
Das Wiener Kunstmuseum Albertina hat zum Schutz vor Klima-Protesten ein Dutzend neue Mitarbeiter*innen eingestellt. Sie kontrollieren, dass Aktivist*innen nicht auch in dieses Museum Klebstoff oder Farbe schmuggeln, um Kunstwerke zu beschädigen, wie Direktor Klaus Albrecht Schröder der Deutschen Presse-Agentur erzählte.
Schröder verstehe zwar den «berechtigten Zorn darüber, dass die Politik zu wenig unternimmt, um die Klimaerwärmung einzudämmen», doch diese Form des Protests habe die Museen finanziell «hart ins Mark getroffen».
Die Albertina wurde vor 20 Jahren renoviert und als Museum von internationalem Format wiederöffnet. Die Institution, die voriges Jahr von rund einer Million Menschen besucht wurde, feiert dieses Jahr Jubiläum mit 16 Ausstellungen.
«Ich muss hier 250 Jahre Sammlungsgeschichte korrigieren» Dazu gehören zwei grosse Schauen über die 500-jährige Geschichte der Druckgrafik von Albrecht Dürer bis Damien Hirst sowie eine Ausstellung, die Diversität und Identität ins Zentrum rückt. Der Bestand der Albertina – von da Vinci bis Schiele und Richter – sei weiss und männlich, so Albrecht. «Ich muss hier 250 Jahre Sammlungsgeschichte korrigieren», sagte er.
Neben der Schau «Diversity in Sex, Race & Gender» (ab 1. September 2023), die unter anderem den senegalesischen Künstler Alexandre Diop präsentiert, zeigt die Albertina auch die bedrohlich hyperrealistischen Bilder von Gottfried Helnwein und die nur vordergründig niedlichen Kinderdarstellungen des japanischen Künstlers Yoshitomo Nara (ab 10. Mai).
Ausserdem sind Ausstellungen zu Picasso und Baselitz geplant (ab 17. März).
«Die alten Meister sind gestorben» Mit der Globalisierung und dem boomenden Markt für Kunst der Gegenwart haben laut Schröder in den vergangenen Jahren neue Besucherschichten jenseits des Bildungsbürgertums ihren Weg in Museen wie die Albertina gefunden. «Die alten Meister sind gestorben», sagte er. Die neuen Bedürfnisse und Sehgewohnheiten des Publikums müssten sich in den Ausstellungen widerspiegeln.
Trotzdem zeigt die Albertina auch Werke vergangener Jahrhunderte. Wie etwa die Schau «Michelangelo und die Folgen» (ab 14. September), die den männlichen Körper ins Zentrum rückt, oder die Historienbilder-Ausstellung «Götter, Helden und Verräter» (ab 2. Juni), die laut Schröder auch für Fans von Superheld*innenfilmen interessant sein sollte.
In London gibt es seit neuestem ein LGBTIQ-History-Museum, es ist das erste seiner Art in Grossbritannien (MANNSCHAFT berichtete).
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