Proteste gegen Pride-Verbot vor ungarischer Botschaft

Österreichs Aussenministerin Beate Meinl-Reisinger will sogar die ungarische Botschafterin einbestellen

Demo vor der ungarischen Botschaft in Wien
Demo am Donnerstagabend vor der ungarischen Botschaft in Wien (Bild: X / @ShouraHashemi)

In Budapest wurde diese Woche ein Gesetz beschlossen, das einem De-Facto-Verbot von Pride-Paraden gleichkommt. In der bislang deutlichsten Reaktion eines anderen EU-Landes plant nun die Aussenminsiterin des Nachbarlands die ungarische Botschaftlerin Edit Szilágyiné Bátorfi einzubestellen.

Das gab die LGBTIQ-Sprecherin der NEOS, Henrike Brandstötter, bei der Demonstration der HOSI Wien am Donnerstagabend vor der ungarischen Botschaft bekannt. Die Obfrau von HOSI Wien, Ann-Sophie Otte, machte klar: «Wien hält zusammen, Wien ist solidarisch.»

Katharina Kacerovsky-Strobl, Organisatorin der Vienna Pride, ergänzte, dass man als Zeichen der Solidarität Vertreter*innen der Budapest Pride zur Wiener Regenbogenparade eingeladen habe.

Was sind Menschenrechte wert?

Otte nahm auch die EU in die Pflicht: Wenn das am Dienstag beschlossene Gesetz keine Konsequenzen habe, zeige die Union, was ihnen Menschenrechte wert seien, so die Obfrau der HOSI Wien.

Weitere Redner*innen bei der Demi waren Peter Kraus, nicht-amtsführender Stadtrat der Grünen und Wien, sowie Susanne Haase, LGBTIQ-Sprecherin der Wiener SPÖ. Auch sie betonten ihre Solidarität mit den Veranstalter*innen der Budapest Pride und kündigten – genauso wie Brandstötter – an, am 28. Juni an der 30. Budapest Pride teilnehmen zu wollen (die bislang noch angekündigt ist auf der Webseite von Budapestpride.hu).

Laut Medienberichten sei der Brief einer jungen lesbischen Ungarin besonders berührend gewesen, die aufgrund der aktuellen Stimmung in ihrem Land nicht einmal in der Hauptstadt Budapest offen leben kann. Auffallend: Auch unter den Teilnehmer*innen vor der ungarischen Botschaft in Wien wurde oft ungarisch gesprochen – «ein Zeichen dafür, wie wichtig die Brückenfunktion der Stadt für die LGBTIQ-Community in Mittel- und Osteuropa ist», heisst es.

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