Weltweit mehr Hass auf LGBTIQ-Menschen – neuer Bericht schlägt Alarm
Es geht auch gezielt um Online-Kampagnen, diskriminierende Gesetzesinitiativen und mediale Hetze
Ein aktueller Bericht des Institute for Strategic Dialogue zeigt: Für LGBTIQ wird die Welt zunehmend gefährlicher. Homo- und transfeindliche Rhetorik nimmt stark zu – online, in der Politik und auf der Strasse. Selbst in westlichen Demokratien verschärft sich die Lage.
Die diese Woche veröffentlichte Studie des britischen Thinktanks Institute for Strategic Dialogue (ISD) zeichnet ein alarmierendes Bild: In den letzten fünf Jahren ist die Zahl an queerfeindlichen Vorfällen weltweit deutlich gestiegen – auch in Ländern, die bisher als sicher galten.
Selbst Staaten wie die USA, das Vereinigte Königreich und mehrere EU-Mitgliedsländer verzeichnen laut ISD-Bericht eine wachsende Bedrohung für LGBTIQ (MANNSCHAFT berichtete über neue Vorfälle). Neben körperlicher Gewalt nehmen auch gezielte Online-Kampagnen, diskriminierende Gesetzesinitiativen und mediale Hetze stark zu.
Gewalt, Drohungen und Zensur Laut dem Bericht hat die Gewalt gegen queere Menschen in fast allen Lebensbereichen dramatisch zugenommen. In den USA war im Jahr 2024 fast jedes fünfte Hassverbrechen laut FBI durch anti-LGBTIQ-Motivation geprägt. Die Organisation GLAAD zählte mindestens 918 Vorfälle, darunter sieben Todesfälle und 140 Bombendrohungen.
Auch in Grossbritannien ist die Situation besorgniserregend: Zwar meldete das Innenministerium für 2025 einen leichten Rückgang der transfeindlichen Hassverbrechen um 11 Prozent, doch dies folgte auf Jahre massiver Zunahmen. Zwischen 2021 und 2022 stiegen die registrierten Übergriffe gegen trans Personen um 56 Prozent, jene aufgrund sexueller Orientierung um 41 Prozent.
In der Europäischen Union zeigt sich ein ähnliches Bild: Laut der EU-Agentur für Grundrechte gaben 2023 14 Prozent der Befragten an, Opfer von Hassgewalt geworden zu sein – ein Anstieg gegenüber 11 Prozent im Vorjahr. Besonders alarmierend: 67 Prozent berichteten von Mobbing oder Diskriminierung in der Schule, 2019 waren es noch 46 Prozent.
Politik als Brandbeschleuniger Das ISD sieht auch in der politischen Rhetorik eine zentrale Ursache für die Eskalation. Der jährliche Legislative Tracker der American Civil Liberties Union (ACLU) verzeichnet seit 2023 jedes Jahr über 500 queerfeindliche Gesetzesinitiativen in den USA – 2025 waren es bereits 616.
Seit seiner erneuten Amtsübernahme im Januar 2025 hat US-Präsident Donald Trump gezielt LGBTIQ-Rechte attackiert, insbesondere jene von trans Menschen. Dazu gehört unter anderem ein erneutes Verbot für trans Personen im Militärdienst (MANNSCHAFT berichtete).
Nach zwei Jahrzehnten, in denen queere Sichtbarkeit und rechtliche Gleichstellung in vielen Ländern gewachsen sind, erlebt die Welt laut ISD eine Phase des Rückschritts.
Hass im Netz: Die neue Frontlinie Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung im digitalen Raum. Soziale Netzwerke versagen laut ISD zunehmend darin, LGBTIQ vor Belästigung und Gewalt zu schützen. Während Hassrede und Desinformation zunehmen, werden queere Inhalte gelöscht oder zensiert.
Der Bericht beschreibt koordinierte Online-Kampagnen, die darauf abzielen, queere Stimmen systematisch zu verdrängen – etwa durch Massenmeldungen, algorithmische Unsichtbarmachung oder gezielte Desinformation.
«Anti-trans-Aktivist*innen haben Frauen im öffentlichen Leben belästigt und Bibliothekar*innen bedroht, weil sie Bücher mit LGBTIQ-Figuren nicht aus dem Sortiment nehmen wollten», heisst es im Bericht.
Eine globale Gegenbewegung Das ISD fordert Regierungen, Tech-Konzerne und Zivilgesellschaft auf, entschieden gegen den zunehmenden Hass vorzugehen – offline wie online.
Die Studie warnt, dass sich anti-queere Mobilisierung zu einer international vernetzten Bewegung entwickelt habe, die von Desinformation, Angstkampagnen und politischen Allianzen zwischen religiösen und rechten Gruppierungen getragen wird.
«Diese Dynamik bedroht nicht nur die Sicherheit von LGBTIQ, sondern untergräbt auch demokratische Grundwerte und die Pressefreiheit», heisst es abschliessend im Bericht.
Aus «Mr. Leather Berlin» wird «Mr. Fetish Berlin» – «Es geht nicht darum, Leder zu ersetzen» (MANNSCHAFT berichtete)
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