«Unzucht und Sodomie» – Bischöfe bitten um Verzeihung für LGBTIQ-Wallfahrt

Ein «Exit»-Schild am Rande des Petersplatzes in Rom (Foto: Britta Schultejans/dpa)
Vatikan

Über 1.000 Gläubige aus rund 30 Ländern waren Anfang September zu einer Wallfahrt in Rom, darunter erstmals ganz offiziell queere Katholik*innen. Nun bitten Bischöfe um Vergebung.

Mit einem öffentlichen Gebet haben mehrere Bischöfe versucht, die – wie sie finden – «Entweihung» des Petersdoms durch eine LGBTIQ-Pilgerfahrt wiedergutzumachen. Laut verschiedenen Medienberichten beteiligten sich am Wochenende an der Gebetsaktion u.a. der 2023 aus dem Amt entlassene US-amerikanische Bischof Joseph Strickland (MANNSCHAFT berichtete), der kasachische Weihbischof Athanasius Schneider und der emeritierte Weihbischof Marian Eleganti aus der Schweiz.

Während einer Zeremonie in Pittsburgh sprachen die Geistlichen ein ausführliches «Gebet der Wiedergutmachung». Kniend vor einer Marienstatue baten sie Gott, ihr Gebet «für das Gräuel, das in der Ewigen Stadt begangen wurde, anzunehmen.

In dem Gebet sei immer wieder von «Unzucht» und «Sodomie» die Rede gewesen. Die Bischöfe beklagten, «die Heilige Pforte und die Basilika des Heiligen Petrus als Plattform seien genutzt worden, um stolz für das Legitimieren von Sünden gegen das 6. Gebot einzutreten». (Du sollst nicht ehebrechen!)

Strickland und die anderen baten darum um Vergebung «für Geistliche, die unter dem Vorwand seelsorglicher Begleitung den Menschen die ewige Wahrheit Deiner Gebote vorenthalten», sowie «für alle, die Gotteslästerung begehen, indem sie behaupten», Gott habe «homosexuelle Empfindungen geschaffen».

Ihr Gebet endete laut den Berichten mit den Worten: «O Herr, lass Deine Kirche erneut erstrahlen – katholisch, frei und keusch.»

Hunderte katholische Queers und ihre Familien hatten an der Pilgerfahrt zum Heiligen Jahr nach Rom teil und feierten damit eine neue Ebene der Akzeptanz in der katholischen Kirche, nachdem sie sich lange Zeit ausgegrenzt gefühlt hatten. Sie schrieben diesen Wandel Papst Franziskus zu. Im Vorfeld hatte es massiven Anfeindungen gegeben (MANNSCHAFT berichtete).

Der Vizepräsident der italienischen Bischofskonferenz, Bischof Franceseco Savino, zelebrierte laut NBC die Messe für die Pilger in der voll besetzten Chiesa del Gesù, der wichtigsten Jesuitenkirche in Rom. Als er daran erinnerte, dass die Jubiläumsfeiern historisch dazu gedacht waren, den Randgruppen Hoffnung zu geben, er erhielt er anhaltenden Applaus.

«Das Jubiläum war die Zeit, die Unterdrückten zu befreien und denen ihre Würde zurückzugeben, denen sie verwehrt wurde», sagte er. «Brüder und Schwestern, ich sage dies mit grosser Anteilnahme: Es ist Zeit, allen ihre Würde zurückzugeben, besonders denen, denen sie verwehrt wurde.»

Hauptorganisatorin der Pilgerfahrt war die italienische LGBTIQ-Interessenvertretung Jonathan's Tent, aber auch andere US-Gruppen nahmen teil, darunter Dignity USA und Outreach.

«Ich war vor 25 Jahren beim letzten Heiligen Jahr mit einer Gruppe von LGBTQ-Personen aus den USA hier, und wir wurden tatsächlich festgenommen, weil wir die Programme des Heiligen Jahres bedrohten», sagte Marianne Duddy Burke von Dignity USA zu NBC.

Seit vier Monaten ist Robert Francis Prevost Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholik*innen (MANNSCHAFT berichtete). Am Sonntag (14. September) feiert er seinen ersten Geburtstag im Amt. Leo wird 70 - ein Alter, in dem die meisten bereits ihren Ruhestand geniessen. Für den weisshaarigen Mann mit der Stirnglatze, aber immer noch mit sportlicher Figur, geht es erst richtig mit der Arbeit los. Es wird davon ausgegangen, dass Leo die katholische Kirche viele Jahre prägen wird.

Grosse Trauer um Armani: Lange Schlangen an seinem Sarg. Die Mode-Legende starb im Alter von 91 Jahren (MANNSCHAFT berichtete).

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