Von Clubsterben über Tunten-Ehre bis Zirkuszelt: Das war 2025

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Symbolbild

Dieses Jahr bot viele Aufreger, Trends, Phänomene. Das Jahr als queeres Lexikon – von A bis Z.

Von Gregor Tholl, dpa

Unser Schnelldurchlauf, was Kultur- und Pop-Phänomene sowie Trends, Aufreger und Wunderlichkeiten des zu Ende gehenden Jahres angeht. Ein natürlich völlig unvollständiges Lexikon des queeren Lebensgefühls 2025, von A bis Z.

A «All I Want for Christmas Is You»: Der 31 Jahre alte Weihnachtssong von Mariah Carey ist jetzt der erfolgreichste Nummer-eins-Hit Deutschlands, was die Wochenzahl angeht.

B Basel richtet den ESC 2025 aus – danach wird der Contest vielleicht nie mehr derselbe sein. Im nächsten Jahr boykottieren etliche Länder den Wettbewerb. Grund: Israels Teilnahme nach dessen Vorgehen im Gaza-Streifen.

C Clubsterben: Grosses Thema des Jahres war auch der Wandel der Ausgehkultur, in Berlin etwa machten einige renommierte Clubs zu, darunter der queere Traditionsladen Schwuz. Auch das alternative queere Partylabel «Offstream» (Zürich, Bern, Basel) zog einen Schlussstrich.

D Duo: Bei «Promi Big Brother», das Jimi Blue Ochsenknecht gewann, trafen Harald Glööckler und Désirée Nick aufeinander. Die beiden mit legendären Auftritten im Dschungelcamp sind für viele das ultimative Reality-TV-Traumpaar.

E Ehre für Österreichs Tunten: Synchronbügeln inclusive: Die Unesco hat den Tuntathlon in die Liste des Kulturerbes aufgenommen

F FKK: Ein Mannheimer Stadtrat erregte Aufsehen mit einem Aufruf im Amtsblatt für eine Reise in ein französisches Nudisten-Dorf.

G Gay Jesus: Ein Cocktail dieses Namens sorgt im Kanton Aargau ein Cocktail für Empörung. Von Provokation und Verspottung ist die Rede.

H Heterosexualität abgewertet? Streit um «Porn Nights» an der Uni Graz: «Das hat hier nichts verloren»

I Sorge um eine Ikone: Dolly Parton kämpft mit gesundheitlichen Problemen und sagt Konzerte ab. Ihre Schwester Freida ruft Fans auf, für die Sängerin zu beten

J Justin in love: Als Liebesüberraschungen des Jahres nahmen viele die Liaison von US-Sängerin Katy Perry und Kanadas Ex-Premier Justin Trudeau wahr

K Das Denkmal am Wiener Karlsplatz erinnert an die Verfolgung Homosexueller im NS-Regime. Im Advent herrschte dort aber Partystimmung.

L Leo XIV.: In der Serie «The Young Pope» spielte Jude Law vor rund neun Jahren den ersten Papst aus den USA, 2025 holte die Realität diesen Stoff ein. Der Amerikaner und Trump-Kritiker Robert Francis Prevost wurde im Mai nach nur 24 Stunden Konklave im Vatikan zum Papst gewählt.

M Manitu: «Der Schuh des Manitu» (2001) kam auf fast 12 Millionen Kinobesucher*innen, der diesjährige Nachfolger «Das Kanu des Manitu» von Michael Bully Herbig auf immerhin gut 5 Millionen. 2025 war auch ein Jahr der Nostalgiewellen.

N Nonnen: Drei betagte Ordensfrauen nahe Salzburg besetzten aus Protest ihr Kloster Goldenstein, das sie verlassen mussten - und eroberten viele Herzen.

O Ophelia: Taylor Swifts Musikvideo zu «The Fate of Ophelia» machte wegen eines im Clip ähnlichen Gemäldes das Museum Wiesbaden zur Swiftie-Pilgerstätte.

P Performative Male: Männer, die sich als softe Unterstützer von Frauen inszenieren, dabei etwa Matcha Latte trinken und feministische Bücher lesen.

Q QWien ist Österreichs erstes queeres Kulturzentrum. Bislang bekannt als Archiv, Bibliothek und Forschungszentrum ist QWien nun auch ein Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen.

R Rosalía: spanische Pop-Ikone, deren Album «Lux» wie eine Erweckung gefeiert wurde. Im Song «Berghain» singt sie sogar Deutsch mit rätselhaften Wörtern wie Blei-Teddybär.

S Stromberg: Passt der ein Kinocomeback feiernde Antiheld Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) gut als Zeitgeist-Verkörperung zum neuen Bundeskanzler Friedrich Merz? Regierungssprecher Stefan Kornelius räumte zumindest gewisse optische Ähnlichkeiten mit dem Regierungschef ein.

T Der Schweizer Tennis-Profi Mika Brunold outet sich und sagt: «Ich bin stolz, wer ich heute bin»

U Umbenennung: Ein US-Versorgungsschiff trug nur gut 3 Jahre den Namen «Harvey Milk», im Juni wurde es umbenannt.

V Verbrecher: Die schaurige Anziehungskraft von Kriminellen reichte 2025 von True-Crime-Serienhits («Monster: Die Geschichte von Ed Gein») bis zum realen Attentäter Luigi Mangione oder dem Mörder von Charlie Kirk.

W Work-Life-Balance: Als Influencer und «Germany’s Next Topmodel»-Teilnehmer Julian Kamps per viralem Video die 40-Stunden-Woche infrage stellte, war im Arbeitsmoral-Deutschland die Hölle los. Mimimi der Gen Z oder eigentlich gut?

X Unter anderem auf X, vormals Twitter äusserte sich Nicki Minaj als transfeindlich. Queere Dancefloors canceln die Rapperin jetzt.

Y Young, Lola: Ihr Song «Messy», eigentlich von 2024, steht auch 2025 weit oben in den Jahrescharts - es ist laut Sängerin «eine Hymne für Menschen mit ADHS».

Z Zirkuszelt: «Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt» - Der deutsche Kanzler Merz verteidigte die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Klöckner, zum CSD in Berlin keine Regenbogen-Flagge auf dem Bundestag zu hissen. Kritik folgte prompt.

«Stranger Things» geht zu Ende, und ein Coming-out wird zum Kulturkampf. Sogar Elon Musk mischt sich ein (MANNSCHAFT berichtete).

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