Schweizer Tennis-Profi outet sich: «Ich bin stolz, wer ich heute bin»

Mika Brunold bei den Swiss Indoors Basel 2025.
Mika Brunold bei den Swiss Indoors Basel 2025. (Bild: Skyscraper2010, Wikimedia Commons)

Mika Brunold outet sich auf Instagram als schwul. Der 21-jährige Tennisspieler will sich nicht verstecken und sich treu bleiben.

Mika Brunold, Nummer 307 der Weltrangliste und eines der grössten Talente der Schweiz, feierte am Samstagabend sein Coming-out auf Instagram. In einem klaren und emotionalen Text schreibt der 21-Jährige, dass er schwul ist – und warum es für ihn an der Zeit war, darüber zu sprechen.

Als Profispieler habe er unzählige Stunden an Körper, Technik und Mentalität gefeilt. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Erfolg auf dem Platz sei nicht nur eine Frage der Fitness. Es gehe auch darum, sich selbst zu kennen und sich treu zu bleiben. Lange habe er über die richtige Formulierung nachgedacht. Einfach sei es nicht gewesen. Doch verstellen wollte er sich nicht. «Es zu verstecken und so zu tun, als wäre ich jemand anderes, kam für mich nie infrage», schreibt er. Nun also die Klarheit: «Ich bin schwul.»

Brunold schildert die Last, die mit Homosexualität im Sport oft verbunden ist: die Angst, nicht akzeptiert zu werden. Der Druck, zu schweigen. Das Gefühl, anders zu sein. «Ich bin daran gewachsen und stolz darauf, wer ich heute bin», sagt er. Zugleich weist er auf ein strukturelles Problem hin. Homosexualität, vor allem im Männertennis, ist ein Tabuthema. Erst Anfang des Jahres hatte sich mit dem Brasilianer Joao Lucas Reis da Silva erstmals ein aktiver männlicher Profi öffentlich geoutet (MANNSCHAFT berichtete). «In einer idealen Welt müsste es gar kein Coming-out geben», hält Brunold fest.

Die Reaktionen auf seinen Post fallen überwiegend positiv aus. Schweizer Profis wie Leandro Riedi, Viktorija Golubic und Conny Perrin setzten ein Herzchen. Auch die deutsche Nummer 1, Eva Lys, und Altmeister Stan Wawrinka reagierten zustimmend.

Sportlich hatte Brunold im Oktober an den Swiss Indoors in Basel für Aufmerksamkeit gesorgt. In der Qualifikation brachte er den früheren Weltranglisten-17. Reilly Opelka an den Rand einer Niederlage. Für sein Coming-out wählte der Tennisprofi einen ruhigen Zeitpunkt: Zurzeit er befindet sich in der Saisonpause.

Mehr: Stark, verletzlich, sichtbar: Handballprofi Lucas Krzikalla macht sich nackt (MANNSCHAFT berichtete)

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