«Ihr hinterlasst eine grosse Lücke» – Wieder eine queere Party weniger!
«Offstream» hört auf
Nach über 20 Jahren zieht das alternative queere Partylabel «Offstream» einen Schlussstrich. Der gegenwärtige Backlash gegen LGBTIQ-Rechte spielte bei der Entscheidung eine Rolle.
Für viele Millennials war «die Offstream» ein prägender Teil ihres jungen Erwachsenenalters und der Coming-out-Zeit. Nach 20 Jahren hören die Macher*innen nun auf, wie sie auf Instagram bekanntgaben.
«Wir sind müde nach über 20 Jahren und Tausenden Stunden Freiwilligenarbeit», schrieben sie. Und: «Wir sind müde, ein queeres Projekt im heutigen Backlash gegen LGBTIQ-Rechte zu stemmen.» Man wolle Platz schaffen für Neues aus der Community.
In den Nullerjahren setzte das alternative und nicht-gewinnorientierte Partylabel aus Zürich einen Gegenpol zu den schwulen Partys, die oft mit halbnackten Männern auf ihren Flyern warben. Regelmässig gastierte die Partyreihe auch in anderen Städten, darunter Bern und Basel. «Die erste Offstream fand 2004 statt und entsprang dem Bedürfnis, eine Alternative zum damals stark House-lastigen sowie Geschlechter-getrennten Zürcher Nachtleben zu schaffen», lautet die Beschreibung auf der Website von Offstream. Partygäste kamen in den Genuss von Indie, Rock, Pop, Elektro sowie «Perlen aus dem queeren Disco-Universum».
Die Erlöse der Partynächte setzte das Kollektiv jeweils für LGBTIQ-Zwecke ein. «Wir haben über 50'000 Franken an Dutzende von queeren Projekten und Organisationen in nah und fern gespendet», so der Post auf Instagram. «Vielleicht war es sogar mehr. Uns ging es immer ums Unterstützen und nie ums Geld.» Zudem habe man unzähligen queeren Künstler*innen eine Bühne geboten und sowohl einen Safespace als auch eine Tanzfläche für die ganze queere Community geschaffen.
Queer feiern – zusammen mit Heteros? (MANNSCHAFT-Story)
Unter dem Abschiedspost auf Instagram äusserten sich zahlreiche Menschen bewegt und dankbar. «Merci tausendmal für die durchtanzten Nächte», schrieb eine Person. Andere betonten: «Die Offstream war mein Safespace. Danke für euer Engagement.» Wieder andere nannten die Partyreihe «meine allerliebste queere Party» oder erinnerten sich: «Vielen Dank für alles, für diese fantastischen und so wichtigen Partys, an denen ich vor über 10 Jahren teilgenommen habe und die ich nirgendwo anders wiedergefunden habe.» Eine andere Person schrieb: «Es wundert mich, dass dieser Safespace an ‹Müdigkeit gegenüber politischen Weltlage› scheitert – diese Orte und Partys sind schliesslich aus genauso kontroversen Zeiten und Nöten heraus entstanden.»
Auch Nationalrätin und ehemalige MANNSCHAFT-Kolumnistin Anna Rosenwasser meldete sich zu Wort: «Wir verdanken euch mehr, als wir ahnen.» Mehrfach wurde der Wunsch nach einer Abschiedsparty geäussert. Und viele Kommentare sind sich einig: «Ihr hinterlässt eine riesige Lücke.»
Mehr: Lila.queer Festival trifft Pendant aus Prishtina – Das neunte Jahr in Folge findet das Event in Zürich in der Roten Fabrik statt (MANNSCHAFT berichtete)
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