Entsetzen in der Community: Partystimmung an Wiener Homosexuellen-Denkmal

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Partystimmung am Homosexuellen-Denkmal (Bild: Andreas Brunner/Qwien)

Das Denkmal am Wiener Karlsplatz erinnert an die Verfolgung Homosexueller im NS-Regime. Nun herrscht dort Partystimmung.

Der Christkindlmarkt am Wiener Karlsplatz zieht vor Weihnachten besonders viele Menschen an. In der Nähe des Wiener Homosexuellen-Denkmals befindet sich ein Punsch-Stand. Die Besucher*innen dort haben es lustig. Je nach Alkoholkonsum ist die Stimmung besonders ausgelassen. Es herrscht Partystimmung. Viele Menschen in der queeren Community sind über solche Szenen entsetzt. Andreas Brunner vom queeren Zentrum Qwien hat bereits die zuständigen Stellen in Wien informiert. Denn das Denkmal erinnert an die Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit erinnert.

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Punsch trinken am Homosexuellen-Denkmal

Bei dem Denkmal handelt es sich um eine Skulptur mit dem Titel «Arcus (Schatten eines Regenbogens)». Dabei stellen halbkreisförmig gebogene, in Grautönen lackierte Stahlrohre einen Regenbogen dar (MANNSCHAFT berichtete). Dieser ist aber nicht bunt, sondern grau. Die Grautöne sollen den Moment der Trauer und des Gedenkens für die in der NS-Zeit verfolgten homosexuellen Menschen ausdrücken. Das Denkmal stammt von den Künstler*innen Sarah Ortmeyer und Karl Kolbitz. Sie gingen in dem zweistufigen künstlerischen Wettbewerb als Gewinner*innen hervor.

Das Projekt wurde von einer zehnköpfigen Jury, die von einem Sachbeirat aus Community-Vertreter*innen und Expert*innen unterstützt wurde, ausgewählt. Das Projekt wurde von der Stadt Wien und dem Nationalfonds der Republik Österreich unterstützt. Für den Wettbewerb und die Realisierung des Siegerentwurfs wurden 300'000 Euro zur Verfügung gestellt.

Nach Angaben von Qwien wurde alleine in Wien während der NS-Zeit etwa 1400 Männern und 80 Frauen eine Straftat wegen Homosexualität vorgeworfen. Viele Personen wurden zu langen Haftstrafen verurteilt, landeten in der Psychiatrie oder auf dem Operationstisch. Auch wurden Betroffene in den Suizid getrieben. Zudem konnten die Nazis Homosexuelle als sogenannte Gewohnheitsverbrecher zum Tode verurteilen. Aus der Datenbank von Qwien geht hervor, dass von den 1400 beschuldigten Männern über 100 in ein Konzentrationslager eingewiesen wurden. Von ihnen überlebten nicht einmal 30 Prozent.

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