Qwien eröffnet neuen Standort in Wien

Das Zentrum für queere Kultur und Geschichte stärkt Forschung, Archivarbeit und Sichtbarkeit

22. Juni 2025, Mexiko-Stadt: Menschen versammeln sich auf der Plaza de la Constitución, um den Rekord für die grösste Regenbogen-Flagge der Welt zu brechen
(Bild: Josue Perez/ZUMA Press Wire/dpa )

Mit neuen Räumlichkeiten und gesicherter Finanzierung baut Qwien seine Rolle als queeres Kultur- und Forschungszentrum in Wien weiter aus: Jetzt wurde offiziell Eröffnung gefeiert.

Mit einem neuen Standort in der Ramperstorffergasse im fünften Bezirk setzt Qwien, das Zentrum für queere Kultur und Geschichte, ein starkes Zeichen für die strukturelle Stärkung queerer Forschung und musealer Arbeit in Wien.

Auf rund 900 Quadratmetern – dreimal so viel wie bisher – vereint das Zentrum Archiv, Forschung und öffentliche Vermittlung unter einem Dach.

«Es geht darum, viele Menschen zu erreichen, neue Perspektiven zu öffnen und queeres Leben als Teil der Gegenwart sichtbar zu machen.»

Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin

Qwien ist seit Mitte Juni für Besucher*innen geöffnet, von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr. Stadträtin Veronica Kaup-Hasler betont: «Es geht darum, viele Menschen zu erreichen, neue Perspektiven zu öffnen und queeres Leben als Teil der Gegenwart sichtbar zu machen.»

Auch Thomas Weber, LGBTIQ-Sprecher der Neos Wien, hebt die Bedeutung hervor: «Wir brauchen Orte, an denen queere Stimmen nicht nur gesammelt, sondern auch vermittelt werden.»

Nachhaltige Förderung und neue Strukturen Mit der Standortverlegung wurde auch die finanzielle Basis langfristig abgesichert. Die Stadt Wien stellt Fördermittel für den Ausbau von Archivarbeit, Forschung und Vermittlung bereit. «Mit Qwien hat Wien ein Museum geschaffen, das es so kaum anderswo gibt – nicht nur in Europa, sondern weltweit», sagt Kaup-Hasler. Qwien verknüpft Forschung, Archivarbeit und Ausstellung zu einem lebendigen Ort queerer Erinnerungskultur.

«Was Qwien leistet, ist kein Zusatz zur Geschichte dieser Stadt – es ist ein zentraler Teil davon.»

Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin

Weber ergänzt: «Wir investieren hier nicht kurzfristig, sondern strukturell. Denn was Qwien leistet, ist kein Zusatz zur Geschichte dieser Stadt – es ist ein zentraler Teil davon.»

Queere Geschichte als Forschungsauftrag Qwien arbeitet an der Schnittstelle von Geschichte, Archivierung und Kulturvermittlung. Das Zentrum dokumentiert queeres Leben in Wien und Österreich – von der NS-Zeit über die Aids-Krise bis heute.

Es betreut unter anderem die Archive der Aids-Hilfe Wien und der Österreichischen Liga für Menschenrechte sowie zahlreiche Nachlässe. Eine Fachbibliothek mit über 8000 Titeln und der umfangreichsten Sammlung queerer Zeitschriften des Landes steht Forscher*innen, Journalist*innen und Besucher*innen offen.

Neben der Forschung berät Qwien internationale Projekte, bietet Praktikumsplätze und kooperiert mit Universitäten in London, Zürich und Sydney.

Neues Leitungsteam Das Zentrum wurde von Andreas Brunner und Hannes Sulzenbacher aufgebaut, die Leitung wurde nun um Harriet Leischko erweitert, die für wirtschaftliche Belange verantwortlich ist. Sulzenbacher erklärt: «Die Eröffnung von Qwien ist ein Moment, in dem wir queere Geschichte nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar und begreifbar machen.»

Brunner ergänzt: «Was wir hier tun, ist keine Gedenkpflege, sondern aktive Forschung, die queeres Leben als Teil der Geschichte ernst nimmt.»

Leischko betont die Bedeutung fairer Arbeitsbedingungen und nachhaltiger Finanzierung: «Kultur darf und soll auch hinkünftig kein Luxus sein.»

Wien als Vorbild Mit Ausstellungen, Vorträgen, Stadtspaziergängen und digitalen Formaten vermittelt Qwien queere Geschichte auf lebendige Weise. Damit ist das Zentrum ein einzigartiger Ort, der Wissenschaft, Kultur und Community verbindet. «Qwien ist nicht nur ein Ort des Archivs, sondern vor allem ein lebendiger Kultur- und Ausstellungsraum, der allen offen steht», so Kaup-Hasler und Weber abschliessend.

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