HIV-Impfstoff: Trump-Regierung stoppt Finanzierung
Gerade als erste Impfstoffe getestet werden, stellen US-Behörden die Finanzierung ein
Nach jahrzehntelanger Forschung stoppt die Trump-Regierung ausgerechnet jetzt die Finanzierung – mitten in einer entscheidenden Phase.
Forschende sprechen von einem «denkbar ungünstigen Zeitpunkt» – denn gerade beginnen erste Tierversuche. Dies berichtet die International AIDS Vaccine Initiative (IAVI).
Seit 40 Jahren arbeiten Forschende weltweit intensiv an einem Impfstoff, der Menschen vor dem HI-Virus schützen kann. Die Entwicklung eines HIV-Impfstoffs gilt als besonders schwierig – Rückschläge sind häufig. Kein bisher getesteter Impfstoff hat sich als wirksam erwiesen. Anfang des Jahres führte Trumps Auflösung der US-Entwicklungsbehörde USAID dazu, dass internationale HIV-Forschungsprojekte ins Stocken gerieten und Studien unterbrochen wurden.
Erst jetzt wurde bekannt: Das US-amerikanische National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) informierte die Leiter zweier wichtiger Impfstoffprogramme – Dennis Burton und Barton Haynes –, dass keine weiteren Mittel fliessen.
Laut Daten der Non-Profit-Organisation AVAC gaben die USA im Jahr 2022 fast 600 Millionen US-Dollar für die HIV-Impfstoffforschung aus, was 81 Prozent der weltweiten Gesamtausgaben entspricht. Im Jahr 2019 erhielten die beiden CHAVD-Konsortien jeweils 129 Millionen US-Dollar Fördermittel über einen Zeitraum von sieben Jahren, um Impfstoffimmunogene weiterzuentwickeln und klinisch zu evaluieren. Schon im Jahr 2020 hatte Trump einmal ähnliche Kürzungen angekündigt, sie dann aber nicht konsequent überall durchgeführt (MANNSCHAFT berichtete).
Im Mai wartete Dennis Burton auf eine Ausschreibung für die vierte Runde der Förderung, die im Jahr 2026 beginnen sollte, damit sein Konsortium die laufende Studie fortsetzen konnte. Jetzt ist klar, dass diese Ausschreibung nicht erfolgen wird. Selbst die aktuelle Finanzierungsrunde für laufende Langzeitexperimente, die normalerweise im Januar veröffentlicht werden, war bis Mitte Mai nicht zustande gekommen, was bei Burtons Mitarbeitenden für viel Unsicherheit sorgte. Schon im Februar war bekannt geworden, dass Trump bei der HIV-Forschung sparen wolle (MANNSCHAFT berichtete).
Dabei standen sie gerade vor einigen bahnbrechenden Entwicklungen: «Wir stehen kurz davor», sagt Burton, «einen breit neutralisierenden, antikörperbasierten HIV-Impfstoff zu erbringen, und erste Tests wurden bereits an Tieren durchgeführt.» Wahrscheinlich müssen einige Tests abgebrochen werden – aus Geldmangel. Laut einem Forscher hätte der Zeitpunkt kaum ungünstiger sein können.
«Das ist eine traurige Entwicklung, die den Fortschritt wirklich behindert.»
Dennis Burton, Forscher
«Wir befinden uns an einem Punkt», sagt Forscher Dennis Burton, «an dem wir bei der Entwicklung eines HIV-Impfstoffs mehr Fortschritte sehen als je zuvor.» Die nächsten vier bis fünf Jahre seien entscheidend, um das Ziel eines Impfstoffs zu erreichen. Dass die Programme nun eingestellt werden, reisst eine grosse Lücke. Burton: «Das ist eine traurige Entwicklung, die den Fortschritt wirklich behindert.»
Die Forschenden wollen dennoch weitermachen. Der HIV-Wissenschaftler Barton Haynes sagt: «Wir sind entschlossen, die Zusammenarbeit mit den Forscher*innen weltweit fortzusetzen.» Er räumt ein, dass es schwierig sein wird, die Finanzierungslücke zu schliessen. Aber er wolle nicht aufgeben, einen Prototyp eines HIV-Impfstoffs zu entwickeln.
Früher zielte die HIV-Therapie hauptsächlich darauf ab, das Virus zu unterdrücken. Mit den Fortschritten in der medizinischen Versorgung hat sich der Fokus vom reinen Überleben hin zum gesunden Leben und Älterwerden mit HIV verschoben (MANNSCHAFT berichtete).
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