Tod durch Selfplay: «Fetisch bedeutet auch, aufeinander aufzupassen»

Hintergrund ist ein tragischer Unfall

Podcast «schwarz & eng»
Die Podcaster von «schwarz & eng» mit ihrem Gast (Mitte) (Bild: Podcaster «schwarz & eng»/Youtube)

Die neue Folge des schwulen Podcasts «schwarz & eng» widmet sich den tödlichen Gefahren von Selfplay.

Anlass ist eine tragische Geschichte aus der Community, die der Gast der Folge, Pup Keon, offen und eindringlich erzählt. Ziel der Episode sei es, wachzurütteln, aufzuklären und Verantwortung zu übernehmen, so die beiden Macher.

«Diese Folge war für uns eine der schwersten Aufnahmen seit Beginn des Podcasts», sagt Macher Markus. «Wir lachen sonst viel, wir sind offen, wir sind kinky – aber hier mussten wir innehalten. Wir wollen damit Verantwortung übernehmen und zeigen, dass Fetisch auch bedeutet, aufeinander aufzupassen.»

Keon berichtet in der Folge von dem schlimmsten Moment seines Lebens: Er hat seinen 21-jährigen Partner tot in der gemeinsamen Wohnung gefunden – verstorben beim Experimentieren mit Lachgas und Selfplay. «In dem Moment realisiert man auch gar nicht was gerade passiert. Ich habe rumgeschrien, geheult. Ich war total überfordert mit der Situation», schildert er in der Folge. Sein Partner hatte nach seinen Angaben allein Lachgas ausprobiert. «Alles, was mit Atmung zu tun hat, sollte man alleine einfach lassen. Es ist gefährlich», warnt Keon eindringlich.

Co-Host Alex betont im Podcast: «Wir möchten, dass unsere Hörer sich diese Folge anhören und danach bewusst überlegen, ob es das wert ist. Kein Kick, kein Orgasmus der Welt rechtfertigt, sein Leben zu riskieren.» Markus ergänzt: «Wir haben Keon eingeladen, weil wir seine Offenheit bewundern. Er hat den Mut, seine Geschichte zu teilen, damit andere daraus lernen.»

In der Episode geht es nicht nur um die tragischen Umstände des Todes, sondern auch um das, was danach kommt: die enorme Belastung für Hinterbliebene. Keon spricht über das Wegschaffen von Erinnerungen, das Verstauen von Fetischgear, das Organisieren der Beerdigung und die vielen Fragen aus der Community. Er schildert, wie schwer es ist, mit Schuldgefühlen, Trauer und Gerüchten umzugehen und gleichzeitig bürokratische Hürden zu meistern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Folge ist die Vorsorge. Keon erzählt, welche Probleme entstünden, wenn keine Vollmachten existierten, Passwörter unbekannt seien oder niemand Zugriff auf Social-Media-Accounts habe. «Man denkt über so vieles erst nach, wenn es zu spät ist», sagt er in der Folge. «Bitte regelt Dinge wie Vollmachten, Accounts und Passwörter rechtzeitig. Es erspart den Angehörigen im Ernstfall enormen Schmerz.»

«Wir lieben Fetisch, wir leben Fetisch – aber wir wollen, dass unsere Community sicher bleibt», erklärt Alex. «Es darf kein Tabu sein, über Risiken, Vorsorge und Verantwortung zu sprechen. Gerade in diesem konkreten Fall bedeutet Aufklärung, Leben zu schützen.»

Die Folge «Tod durch Selfplay. Wir sprechen drüber» ist ab sofort auf allen gängigen Podcast-Plattformen verfügbar. «Das ist keine Folge zum Wegklicken», so Markus, «das ist eine Folge zum Weitergeben.»

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