Teddy Awards: Lesbischer Science-Fiction gewinnt!

Zum 39. Mal wurden in Berlin die berühmten queeren Filmpreise vergeben

Emma Hough Hobbs (l) und Leela Varghese bei den Teddy Awards 2025
Emma Hough Hobbs (l) und Leela Varghese bei den Teddy Awards 2025 (Bild: Christophe Gateau/dpa)

Am Freitagabend wurden in der Berliner Volksbühne die Teddy Awards vergeben. Der LGBTIQ-Filmpreis wird im Rahmen der Berlinale verliehen. Er gilt als ältester Filmpreis für Filme und Personen, «die Themen zur gesellschaftlichen Vielfalt kommunizieren und einen Beitrag für mehr Toleranz, Akzeptanz, Solidarität und Gleichstellung in der Gesellschaft leisten».

Als Bester Spielfilm wurde der Animationsfilm der australischen Regisseurinnen Leela Varghese und Emma Hough Hobbs ausgezeichnet. Titel: «Lesbian Space Princess». Darin geht es um eine introvertierte Weltraumprinzessin namens Sairas die ihren Heimatplaneten Clitopolis verlassen muss, um in einer «inter-gay-laktischen Mission» ihre gekidnappte Ex-Freundin zu befreien, die von den «Straight White Maliens» gefangen gehalten wird.

Königliche Genitalien

In der Begründung des Jury heisst es: «In einer meisterhaften Mischung aus messerscharfer Kritik und purem Camp haben uns die Macher*innen alles von empfindungsfähigen königlichen Genitalien bis hin zu tiefgründigen Meditationen über den Selbstwert gegeben und bewiesen, dass revolutionäre Kunst am besten funktioniert, wenn sie uns zum Lachen bringt.»

Zur Jury gehörten diesmal u.a. Allegra Madsen (San Fransisco International LGBTQ+ Film Festival), Jan Künemund (DOK Leipzig, Leiter der Presse- und Öffichtlichkeitsarbeit des Schwulen Museums Berlin, Herausgeber des Sammelbands «Queer Cinema Now») und Raul Niño Zambrano (Sheffield DocFest).

Als bester Dokumentarfilm wurde Rosa von Praunheims «Satanische Sau» ausgezeichnet. Der 82-jährige Kultregisseur sagt dazu: «Die Sau bin ich, gespielt von meinem Alter Ego, dem genialen Schauspieler Armin Dallapiccola.» Der Film sei ein Traum, eine Parodie, eine Farce seines Lebens, sagte Praunheim: «Poetische Assoziationen zu meinem Tod, zu meinem Sexleben, zu meiner Wiedergeburt.»

Leben mit HIV

Lesley Loksi Chans experimenteller Dokumentarfilm «Lloyd Wong, Unfinished» wurde mit dem Teddy für den Besten Kurzfilm ausgezeichnet. Es geht darin um den schwulen chinesisch-kanadischen Künstler Lloyd Wong, der in den 1990er Jahren eine Videoarbeit über sein Leben mit HIV zu erstellen, die aber unvollendet blieb. 30 Jahre nach seinem Tod entdeckte und bearbeitete die Filmemacherin Lesley Loksi Chan das Material und machte daraus einen Kurzfilm.

Beitrag aus Österreich

Der Teddy Jury Award ging dieses Jahr ans Spielfilmdebüt «Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst» der österreichischen Regisseurin Marie Luise Lehner.

Im Zentrum dieses Films steht die zwölfjährige Anna, die bei ihrer gehörlosen Mutter zusammenlebt. Von ihrer Freundin Mara (die umgekehrt mit ihrem queeren Vater zusammenlebt) wird Anna mit feministischen Fragen provoziert.

Der Special Teddy Award ging an den US-Schauspieler und diesjährigen Jury-Präsidenten der Berlinale Todd Haynes. Er habe mit seinen Filmen die «Queer New Wave» im Bereich des LGBTIQ-Kinos begründet, heisst es.

Todd Haynes mit seinem Preis
Todd Haynes mit seinem Preis bei den Teddy Awards 2025 (Bild: TeddyAward.tv)

Der schwule Regisseur Todd Stephens setzt mit «Swan Song» den Schlusspunkt unter seine Sandusky-Trilogie. Die Hauptrolle spielt der deutsche Kultstar Udo Kier (MANNSCHAFT berichtete).

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