Berlinale-Jury-Präsident: USA nach Trump-Wahl «unter Schock»
Die Wiederwahl Donald Trumps lässt Hollywood nicht kalt – doch seit der Amtseinführung haben sich nur wenige Film-Promis geäussert. Der schwule US-Regisseur Todd Haynes «Carol» findet zum Berlinale-Start klare Worte.
Der US-amerikanische Regisseur Todd Haynes hat vor den Folgen der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump für Gesellschaft und Kultur gewarnt. «Gegenwärtig stehen wir zumindest in den USA noch komplett unter Schock darüber, wo wir nun als Nation gelandet sind und wie dieser Präsident wieder ins Amt gewählt werden konnte», sagte der 64-Jährige im Interview des 3sat-Magazins «Kulturzeit».
Der Filmemacher ist für Werke bekannt, die sich kritisch mit Themen wie Geschlechteridentität auseinandersetzen. Bei der Berlinale (13. bis 23. Februar) ist er Präsident der Wettbewerbs-Jury (MANNSCHAFT berichtete). Zuletzt hat er das Drama «May December» mit Natalie Portman und Julianne Moore herausgebracht. Von ihm ist etwa auch «Carol» mit Cate Blanchett über eine lesbische Liebe (MANNSCHAFT berichtete).
Haynes spricht von «faschistischen, autokratischen» Tendenzen
«Wir sehen bereits jetzt, wie sich derzeit Dinge herausbilden, die wir noch nie zuvor erlebt haben», sagte er. «Und es ist hart für uns zurückzublicken und aus historischen Beispielen zu lernen, wie unvorbereitet eine Kultur manchmal sein kann auf radikale, repressive Bewegungen - wie immer wir sie nennen wollen, faschistisch, autokratisch.»
Im Interview der Zeit sagte er: «Wie wir das jetzt alles durchleben, wie wir all dem etwas entgegenstellen können, wie wir es hinkriegen, dass wir uns nicht niedermachen lassen, und ob es uns gelingt, die gegenwärtige Stimmung in den USA auf die Leinwand zu bringen, das sind jetzt die grossen Fragen.»
Da zum menschlichen Selbsterhaltungstrieb Realitätsleugnung zähle, seien die US-Amerikaner schlecht vorbereitet und wüssten nicht, wie sie auf diese Entwicklungen angemessen reagieren sollten, sagte Haynes der «Kulturzeit» und warnte: «Und manchmal ist es dann auch zu spät: Blicken wir auf die europäische Geschichte und besonders in die Mitte des 20. Jahrhunderts als gravierendes Beispiel.»
«Ku’damm 77» – Wie geht's weiter mit der schwulen Liebe von Wolfgang? Die Dreharbeiten zur neuen Staffel laufen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Film
«Das Kanu des Manitu» – Denn: «Viele Schwule lieben Winnetouch»
Alte Helden, neue Abenteuer: Fast 25 Jahre nach der Western-Parodie von Bully Herbig kommt «Das Kanu des Manitu» ins Kino. Viele kritisierten den 1. Film als schwulenfeindlich. Wie geht es nun weiter?
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Schwul
Unterhaltung
Unterhaltung
Erlös von «Harry Potter»-Spiel soll trans Menschen zugute kommen
Das tschechische Unternehmen Czech Games Edition (CGE) hat angekündigt, den gesamten Gewinn seines neuen Spiels Codenames: Back to Hogwarts an Organisationen zu spenden, die trans Menschen unterstützen.
Von Newsdesk Staff
TIN
Gayming
Deutschland
100 Tage Kanzler Merz: «Offener Kulturkampf» gegen Queers
Friedrich Merz ist seit 100 Tagen als Bundeskanzler im Amt. Der LSVD zieht eine Zwischenbilanz und sieht viel Verunsicherung für Queers.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Serie
Das Ende einer Ära: Wir verabschieden uns von «Sex and the City»
Vor gut 25 Jahren eroberten die vier Freundinnen aus «Sex and the City» die Welt. Sechs Staffeln, zwei Filme und drei Staffeln der Nachfolgeserie «And Just Like That» später soll nun Schluss sein.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung