Pilgerstätte für Conchita-Wurst-Fans wird geschlossen

Fans aus aller Welt lieben Bad Mitterndorf, wo die ESC-Siegerin aufgewachsen ist

Conchita Wurst beim CSD in Köln
Conchita Wurst beim CSD in Köln (Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Bad Mitterndorf ist eine knapp 5’000 Einwohner*innen zählende Gemeinde im steirischen Salzkammergut. In den vergangenen Jahren fuhren viele Queers dorthin, um zu sehen, wo Conchita Wurst aufgewachsen ist. Damit dürfte es nun vorbei sein.

Die Eltern des Eurovision Song Contest-Stars haben in Bad Mitterndorf einen Gasthof. Der Vater von Tom Neuwirth alias Conchita Wurst richtete dort in einem Raum ein kleines Museum ein. 

In österreichischen Medien war von einer «Pilgerstätte» für Conchita-Fans die Rede. Denn der Ort entwickelte sich zu einem Zentrum für Tourist*innen aus aller Welt. Die Menschen wollten von den Eltern alles mögliche über den prominenten Sohn wissen. Auch die Gemeinde Bad Mitterndorf ehrte Conchita Wurst mit der Ehrenbürgerschaft und einer Ehrentafel. 

«Beim Thomas war es schnell klar, dass er in der Gastronomie nicht glücklich wird»

Vater von Conchita Wurst

Doch nun haben die Eltern des Stars beschlossen, den Gasthof für immer zu schliessen. Denn der Vater Sigi Neuwirth ist 65 Jahre alt und geht in Pension. Seine beiden Söhne wollen den Betrieb nicht übernehmen. «Beim Thomas war es schnell klar, dass er in der Gastronomie nicht glücklich wird», sagte jetzt der Vater in der Kronen Zeitung. So sei Tom früher vor den grossen Menschenaufläufen in der Gaststube immer auf den Dachboden geflüchtet. Die finale Sperrstunde für den Gasthof ist am Ostermontag. 

Seit dem Song Contest-Sieg im Jahr 2014 hat sich für die Familie viel geändert. Anfangs gab es einen starken Andrang von Besucher*innen, die das Elternhaus sehen wollten. Damals wurde den Eltern sogar Polizeischutz angeboten. Doch mittlerweile hat die Zahl der Fans ein erträgliches Ausmass erreicht. Tom Neuwirth lebt heute in Wien, wobei er immer wieder gerne seine Eltern und Verwandten besucht. Er hatte in Bad Mitterndorf eine schöne Kindheit. Doch er sah für sich in der österreichischen Provinz als queere Person keine Zukunft. Er zog zuerst nach Graz und dann nach Wien. 

Im Vorjahr macht er beim Projekt europäische Kulturhauptstadt in seiner Heimat Salzkammergut mit. Wurst wurde damals zur queeren Botschafterin der Region gewählt. Sie will mithelfen, dass im Salzkammergut sexuelle und geschlechtliche Vielfalt keine Tabuthemen mehr sind.

Denn die Gegend ist ländlich geprägt. Den dort lebenden Menschen wird ein Hang zum Konservativen nachgesagt. Lange Zeit gab es in der Region keine queere Organisationen, Vereine und Lokale. Dies führte dazu, dass junge queere Menschen auswanderten und meist in grössere Städte wie Salzburg, Linz, Wien und München zogen. 

Im Rahmen der europäischen Kulturhauptstadt wurde 2024 das Projekt «Salzkammerqueer - queere Communities im ländlichen Raum» ins Leben gerufen. Ziel war es, eine queere Community im Salzkammergut zu etablieren. Dazu soll es verschiedene Veranstaltungen und regelmässige Treffen an wechselnden Orten im Salzkammergut geben. Ein Höhepunkt war 2024 die erste Pride in der Region. Diese wurde in der früheren Kaiserstadt Bad Ischl abgehalten. Rund 2000 Menschen zogen durch kleine Stadt. Auch Conchita Wurst war dabei und gab am Abend ein Konzert im Sisi-Park.

«Total Eclipse Of The Heart» und «Holding Out For A Hero» zählen zu Bonnie Tylers grössten Hits. Auf ihrer Tour will sie auch neue Lieder präsentieren, wie sie MANNSCHAFT verriet. Zudem sprachen wir über das Geheimnis ihrer Ehe und ihren Edelfan Prinz William (MANNSCHAFT-Interview).

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