Nach Mobbing-Vorwurf: Kai Wegner schreibt Brief an schwulen Lehrer aus Berlin
Nach Vorwürfen von Mobbing und mangelnder Unterstützung wendet sich ein schwuler Lehrer aus Berlin an Kai Wegner. Wie reagiert der Regierende Bürgermeister auf die Kritik?
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner hat sich in den Fall eines mutmasslich wegen seiner Homosexualität gemobbten Lehrers eingeschaltet. In einem Brief an den Pädagogen Oziel Inácio-Stech schreibt der CDU-Politiker, dass die Senatsbildungsverwaltung intensiv eine umfassende Aufklärung der Vorgänge vorantreibe, um notwendige Konsequenzen ziehen zu können. Das begrüsse er, so Wegner.
Gleichzeitig legt er dem Lehrer nahe, ein Angebot von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) anzunehmen. «Im Rahmen der Ihnen bekannten Ressort-Zuständigkeit halte ich den weiteren Austausch mit der Bildungsverwaltung für zielführend», schrieb Wegner in dem Brief vom 10. September, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Lehrer selbst teilte der dpa auf Anfrage mit, er werde einen Termin bei der Senatorin im November wahrnehmen.
Schwule Lehrkraft beklagt Mobbing und falsche Vorwürfe Inácio-Stech ist pädagogische Unterrichtshilfe an der Carl-Bolle-Grundschule in Berlin-Moabit und wurde nach eigenen Angaben wegen seiner Homosexualität monatelang von Schüler*innen gemobbt, beschimpft und beleidigt. U.a. wurde er eine «Schande für den Islam» genannt (MANNSCHAFT berichtete). Er beklagt ausserdem Mobbing und falsche Vorwürfe durch eine Kollegin sowie mangelnde Unterstützung durch Schulleitung, Schulaufsicht und Bildungsverwaltung (MANNSCHAFT berichtete). Inácio-Stech ist seit mehreren Monaten krankgeschrieben.
Der Lehrer hatte seinen Fall schon vor Monaten über Medien publik gemacht. Ende August wandte er sich in einem Schreiben an Wegner: Darin beklagte er, dass die zuständige Senatorin Günther-Wünsch aus seiner Sicht bislang weder für Aufklärung gesorgt noch angemessene Konsequenzen gezogen habe. Er sei nach falschen Vorwürfen gegen ihn nicht rehabilitiert worden, queerfeindliche Strukturen seien bis heute nicht beseitigt worden.
«Ich bitte Sie daher, in Ihrer Rolle als Bürgermeister und als Vorgesetzter von Frau Günther-Wünsch, unabhängig von Ihrer persönlichen Beziehung, für eine umgehende und gründliche Aufklärung meines Falles zu sorgen», schrieb Inácio-Stech an Wegner. Der Regierende Bürgermeister und die Bildungssenatorin sind ein Paar.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hatte mehrfach betont, der Fall sei komplex. Sie hatte sich im Landesparlament für falsche Angaben entschuldigt, wann sie ein Schreiben von Inácio-Stechs Anwalt bekommen hatte – allerdings nicht bei dem Pädagogen selbst (MANNSCHAFT berichtete).
Die Grünen-Fraktion hatte nach den falschen Angaben der Senatorin einen Missbilligungsantrag im Abgeordnetenhaus gegen sie gestellt, dafür aber bei der Sitzung keine Mehrheit bekommen (MANNSCHAFT berichtete).
Keine Klassenfahrt – weil Dario schwul ist! Der Schüler aus NRW wurde gemobbt und wollte nicht auf ein Zimmer mit anderen Jungs (MANNSCHAFT berichtete)
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