Mit Prides und Palästina-Demo: ESC in Basel offiziell eröffnet

Klavdia (Griechenland) bei der ESC-Eröffnungsfeier vor dem Rathaus.
Klavdia (Griechenland) bei der ESC-Eröffnungsfeier vor dem Rathaus. (Bild: Alma Bengtson, EBU)

Bei der Eröffnungszeremonie des Eurovision Song Contests in Basel marschierten sowohl Pride-Gruppen als auch Trachtenvereine. Für Unruhe sorgte eine Pro-Palästina-Aktion, die den israelischen Wagen blockierte.

Bei bestem Maiwetter hat Basel den Eurovision Song Contest (ESC) mit einer ausgelassenen Parade durch die Stadt eröffnet. Zehntausende Menschen säumten die Strassen entlang eines 1,3 Kilometer langen türkisfarbenen Teppichs vom Rathaus zum Messegelände. Die Kandidat*innen schritten wie auf einem Mode-Laufsteg aus dem Rathaus, vor dem Regierungspräsident Conradin Cramer alle einzeln begrüsste.

Die ESC-Stars fuhren durch die Basler Innenstadt teils mit historischen Trams zum Eurovision Village im Messegelände, wo die ganze Woche Party ist. Begleitet wurden die Delegationen von Trachten- und Musikvereinen und vielen Kostümierten der Vereine, die sonst jedes Jahr nach Aschermittwoch die legendäre Basler Fasnacht feiern. Ebenfalls mit dabei: sieben Pride-Vereine aus der ganzen Schweiz (MANNSCHAFT berichtete).

Yuval Raphael aus Israel kommt vor Beginn des 69. Eurovision Song Contest im Rathaus auf dem türkisfarbenen Teppich
Yuval Raphael aus Israel kommt vor Beginn des 69. Eurovision Song Contest im Rathaus auf dem türkisfarbenen Teppich. (Bild: aden Roth/ZUMA Press Wire/dpa)
Eine Gruppe pro-palästinensischer Demonstrant*innen protestiert gegen die Organisator*innen des Eurovision Song Contests und fordert den Ausschluss Israels aus dem Wettbewerb sowie die Aufmerksamkeit für die Kriegsverbrechen im Gazastreifen
Eine Gruppe pro-palästinensischer Demonstrant*innen protestiert gegen die Organisator*innen des Eurovision Song Contests und fordert den Ausschluss Israels aus dem Wettbewerb sowie die Aufmerksamkeit für die Kriegsverbrechen im Gazastreifen (Bild: Placucci/ZUMA Press Wire/dpa)
11.05.2025, Basel: Eine Gruppe pro-palästinensischer Demonstrant*innen protestiert gegen die Organisator*innen des Eurovision Song Contests und fordert den Ausschluss Israels aus dem Wettbewerb sowie die Aufmerksamkeit für die Kriegsverbrechen im Gazastreifen
Die Proteste gehen vor dem Messegelände weiter. (Bild: Matteo Placucci/ZUMA Press Wire/dpa)
11.05.2025, Schweiz, Basel: Mark Bosnjak (mitte) aus Kroatien betritt den türkisfarbenen Teppich vor dem Rathaus, wo der 69. Eurovision Song Contest stattfindet.
Einer der offen queeren Kandidaten: Mark Bosnjak (Kroatien) auf dem türkisfarbenen Teppich. (Bild: Roth/ZUMA Press Wire/dpa)

Beim Umzug marschierte ebenfalls eine Gruppe mit, die «Free Palestine» rief. Eine pro-palästinensische Aktion sorgte für eine kurze Unterbrechung. Eine Aktivistin stellte sich vor das Tram, in dem die israelische Kandidatin Yuval Raphael und ihre Delegation sass. Die Polizei musste die Frau schliesslich wegzerren.

Des Weiteren erstattete der israelische Rundfunk Kan Anzeige gegen einen Mann mit palästinensischer Flagge, der in Richtung der israelischen Delegation spuckte und eine Drohgebärde zeigte. Auf einem von Kan veröffentlichten Video ist zu sehen, wie er sich mit der Hand waagrecht über den Hals fährt. Die Geste kann als «Kehle durchschneiden» interpretiert werden, obwohl nicht klar zu erkennen ist, gegen wen sie gerichtet war. Die Polizei bestätige gegenüber der DPA den Eingang einer Beschwerde.

Nach Angaben der Polizei verlief die Eröffnungszeremonie weitgehend problemlos. 150 Menschen seien gestoppt worden. «Die Polizei konnte (...) so verhindern, dass die offizielle Veranstaltung gestört wurde», teilte sie mit, ohne weiter darauf einzugehen, was die Gestoppten vorhatten.

Der eigentliche ESC-Wettbewerb startet am Dienstag mit dem ersten Halbfinale. Die Schweiz tritt im ersten Halbfinale auf, Österreich und Deutschland folgen im zweiten Halbfinale am Donnerstag. Ernst gilt es für die Schweiz und Deutschland erst am Samstag: Die Länder mit den fünf grössten Rundfunkanstalten, darunter Deutschland, sind automatisch für das Finale qualifiziert, ebenso Gastgeber Schweiz. Die anderen 31 Länder, darunter auch Österreich, müssen sich für die weiteren 20 Finalplätze im Halbfinale durchsetzen.

Seit Wochen handeln die Wettbüros den Beitrag Schwedens als Favoriten. Die drei Jungs, die aus der schwedischsprechenden Region Finnlands stammen und lustig über die Freuden des Saunagangs singen, zeigten sich in Basel entspannt mit der Favoritenrolle (MANNSCHAFT berichtete). «Wenn wir gewinnen, könnten die Finnen das als Sieg reklamieren, aber Schweden muss für die Austragung des nächsten ESC bezahlen», meinten sie vergnügt bei der Ankunft im Eurovision Village. 

Auf sozialen Medien kursieren bereits viele Clips, bei denen Menschen die Tanzeinlagen mit Saunahandtuch aus dem Video zum schwedischen Song «Bara Badu Bastu» nachmachen.

Mehr: Nemo fordert den Ausschluss Israels vom ESC (MANNSCHAFT berichtete)

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare