Nemo fordert den Ausschluss Israels vom ESC

Der ESC-Star hatte sich schon letztes Jahr gegen Israel positioniert

Mit «The Code» gewann Nemo für die Schweiz den Eurovision Song Contest 2024.
Jetzt offen gegen Israels Teilnahme: ESC-Showact Nemo (Bild: Corinne Cumming, EBU)

Nemo sprach sich zum ersten Mal öffentlich gegen eine Teilnahme Israels beim ESC in Basel aus. Die israelischen Handlungen im Gaza-Streifen seien «ein Widerspruch» zu den Werten des Musikwettbewerb.

Das berichten Schweizer Medien in Berufung auf die britische Huffington Post. Nemo habe demnach gesagt: «Ich unterstütze den Aufruf, Israel vom Eurovision Song Contest auszuschliessen.»

Das Bieler Gesangstalent begründet seine Aussage mit «Israels Handlungen», die seiner Meinung nach «fundamental im Widerspruch zu den Werten stehen, die der Eurovision-Wettbewerb vorgibt zu vertreten – Frieden, Einheit und Achtung der Menschenrechte». Nemos Management habe inzwischen bestätigt, dass die Aussagen Nemos so gefallen sind.

Die Teilnahme Israels beim ESC steht seit langem in der Kritik (MANNSCHAFT berichtete). Zuvor hatten über 70 Künstler*innen, darunter zwei ehemalige ESC-Gewinner, in einem offenen Brief den Ausschluss Israels wegen des anhaltenden Kriegs im Gaza gefordert. Andere Schweizer Kulturschaffende hatten sich ähnlich kritisch geäussert. Die European Broadcasting Union (EBU) habe bisher alle Forderungen diesbezüglich zurückgewiesen und betonte, man wolle den Wettbewerb «positiv und inklusiv» halten.

Wer den Schweizer Act schon eine Weile medial begleitet, kann von dieser Äusserung nicht überrascht sein. Beim ESC in Malmö vor einem Jahr hatte sich Nemo vor der Krönung einem Aufruf angeschlossen, der mehr Solidarität für Palästina forderte. Nemo blieb ausserdem der Fahnenparade in Malmö fern, die Hintergründe dafür blieben zwar ungeklärt, aber viele halten es als ein weiteres Zeichen für die Haltung des nicht-binären Stars gegenüber Israel. Bisher hatte sich Nemo allerdings sich mit Forderungen zum explizieten Ausschluss Israels zurückgehalten.

«Du kannst nicht für queere Sichtbarkeit stehen und gleichzeitig Pride-Flaggen verbieten»

Nemo über den ESC

Im Interview äusserte sich Nemo auch zu den neuen Flaggenregeln: Während im Publikum fast alle Flaggen erlaubt sind, dürfen Künstler*innen auf der Bühne nur noch die Fahne ihres eigenen Landes zeigen – was auch bedeutet, dass keine Regenbogenfahnen mehr auf der Bühne gezeigt werden dürfen. «Das ist so dumm. Du kannst nicht für queere Sichtbarkeit stehen und gleichzeitig Pride-Flaggen verbieten», sagt Nemo.

Im vergangenen Jahr gab es neben Gerüchten, Israelis hätten versucht, das Publikumsvoting zu beeinflussen. Gleichzeitig konnte die israelische Sängerin Eden Golan ihr Hotel nur für die Proben verlassen. Sie erhielt Morddrohungen und stand unter Polizeischutz. Dabei war das Motto in Malmö «United by music – vereint durch Musik».

Viele Musiker-Kollegen begannen zudem während der Interviews mit der israelischen Künstlerin, sie zu mobben, sich über sie lustig zu machen. Auch das Publikum war gegen sie und so war ihr Auftritt anfangs kaum zu hören, so laut waren die Buhrufe des Publikums im Saal. Die Zuschauenden zuhause bekamen davon nichts mit, weil die Veranstalterin, die Europäische Rundfunkunion EBU, die Pöbeleien mit Applaus vom Band ausfilterte. Der Eurovision Song Contest 2025 findet vom 10. bis 17. Mai in Basel statt. Nemo soll als Gast auftreten.

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