++ CSD in Zwickau störungsfrei  ++ Mehr Mpox-Impfungen ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Symbolbild: Sebastian Willnow/dpa
Symbolbild: Sebastian Willnow/dpa

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 26. August.

++ CSD in Zwickau störungsfrei ++

Begleitet von Protesten rechtsextremer Gruppen haben hunderte Menschen in Zwickau den Christopher Street Day gefeiert. Nach ersten Angaben der Polizei blieb es zu Beginn weitgehend friedlich. Die Polizei hatte sich intensiv auf den Einsatz in Zwickau vorbereitet. Parallel zum CSD hatten die rechtsextreme Splitterpartei III. Weg eine Gegenveranstaltung angekündigt. Die Polizei sprach zunächst von etwa 450 CSD-Teilnehmer*innen und rund 150 Gegendemonstrant*innen.

«Im Hinblick auf die jüngsten Ereignisse bei vergangenen Versammlungen ist unser Ziel, einen reibungslosen und friedlichen Verlauf des Christopher Street Day zu gewährleisten. Zudem soll ein unmittelbares Zusammentreffen der verschiedenen angemeldeten Versammlungen verhindert werden», hatte Polizeipräsident Dirk Lichtenberger gesagt. Nach Angaben eines dpa-Fotografen waren neben einer Vielzahl Polizist*innen auch zwei Wasserwerfer, ein gepanzertes Sonderfahrzeug und ein Hubschrauber im Einsatz.

++ Mehr Mpox-Impfungen ++

Im Zuge der schnellen Ausbreitung der Viruserkrankung in Afrika ist die Nachfrage für die Impfung im Berliner Zentrum für sexuelle Gesundheit stark gestiegen. Pro Woche würden aktuell rund 20 bis 40 Personen gegen Mpox geimpft, so Jascha Sallmann vom Bezirksamt Mitte zur dpa. Es sei jedoch wichtig zu wissen, «dass in Deutschland und Berlin keine vergleichbare Lage zu verzeichnen ist. Es gibt keine akute Bedrohungssituation».

Bislang musste man in Berlin bei Impfungen gegen Mpox in Vorleistung gehen, um sich später die Kosten von der Krankenkasse erstatten zu lassen. Ab 1. September fällt dieser Umweg weg.

++ Förderung für queere Filmfestivals im Osten ++

Der Verband QueerScope fördert im Herbst vier neue Festivals und deren Programm, damit queere Projekte in Ostdeutschland unterstützt werden können. Ziel des New Queer Film Festivals 2024 (NQFF) ist es, in Städten und Regionen, in denen bislang keine queeren Filmfestivals stattfinden, neue Festivals zu etablieren und dadurch die lokalen LGBTIQ Communities zu stärken.

Ausgewählt wurden: das Harzer Queer Film Festival 2024 in Wernigerode, Sachsen-Anhalt;  Als Queer schwarz weiss war – Filmerbe-Festival in Potsdam, Brandenburg; Neiße Q-Shorts bei der Camillo Queer Cinema Week 2024 in Görlitz, Sachsen und das Queeres Filmfest Ludwigslust, Mecklenburg-Vorpommern.

++ Kirche berät über Disziplinarverfahren ++

Die Bremische Evangelische Kirche berät weiter über die Zusammenarbeit mit dem Bremer Pastor Olaf Latzel. Die Kirchenleitung werde nun den Beschluss des Gerichts und die Begründung bewerten, teilte ein Sprecher der Kirche mit. Im Anschluss soll diskutiert werden, welche Folgen die Gerichtsentscheidung für das laufende Disziplinarverfahren gegen den Pastor hat. Die Kirche betonte: «Die Kirchenleitung der Bremischen Evangelischen Kirche steht klar an der Seite homosexuell lebender Menschen.»

++ Verfahren gegen Bremer Pastor vorläufig eingestellt ++

Das Landgericht Bremen hat das Verfahren gegen Olaf Latzel wegen Volksverhetzung vorläufig eingestellt. Der Pastor müsse innerhalb von 6 Monaten eine Geldauflage von 5’000 Euro zahlen, sagte die Vorsitzende Richterin. Wenn er das Geld an den gemeinnützigen Bremer Verein Rat&Tat-Zentrum für queeres Leben überwiesen habe, werde das Verfahren endgültig eingestellt.

Der Fall landete noch einmal vor Gericht, nachdem das Hanseatische Oberlandesgericht ein Urteil vom Mai 2022 aufgehoben hatte. Dem Pastor der St. Martini-Gemeinde in Bremen wurden Äusserungen während eines Eheseminars im Oktober 2019 zum Verhängnis. Er sprach abfällig über Homosexuelle und über das Gendern (MANNSCHAFT berichtete). Die Aussagen, für die er sich später entschuldigte, gelangten als Audiodatei online.

++ Neuss bekommt schwulen Schützenkönig ++

Bert Römgens vom Grenadierzug «Nüsser Divergenten» hatte sich bereits im vergangenen Jahr beworben, aber erst in diesem Jahr hat es geklappt. Es ist eine doppelte Premiere: Der 58-Jährige ist schwul und jüdisch.

Römgens ist Direktor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf-Neuss, ESC-Fan und wird mit seinem Mann Dionissios «Saki» Liampotis als erstes gleichgeschlechtliches Königspaar in NRW regieren.

++ Höcke-AfD scheitert mit Klage ++

Wenige Tage vor der Thüringer Landtagswahl ist der dortige AfD-Landesverband mit einer Klage gegen den Landes-Verfassungsschutz gescheitert. Das Verwaltungsgericht Weimar wies eine Klage der Partei gegen den Verfassungsschutzbericht 2021 als unbegründet ab. Die Partei hatte gefordert, drei Passagen aus dem Bericht zu streichen und öffentlich richtigzustellen. Dabei ging es nicht um die generelle Einstufung als «gesichert rechtsextrem». AfD-Co-Landessprecher Möller kündigte an, die Entscheidung nicht akzeptieren zu wollen: «Wir gehen in die nächste Instanz.»

Konkret ging es in dem Verfahren um drei Passagen in dem Bericht, in denen Posts der beiden Landessprecher Höcke und Möller aus ihrer Sicht verzerrt und verkürzt wiedergegeben wurden. Sie standen in dem Bericht u.a. unter den Überschriften «Angriffe auf das Rechtsstaatsprinzip» und «Geschichtsrevisionismus». Der Vorsitzende Richter sagte, die Zitate seien insgesamt zutreffend wiedergegeben worden. Auch könne es als Geschichtsrevisionismus interpretiert werden, wenn in einem Post zum Volkstrauertag in einer Aufzählung der Opfer der Weltkriege die Opfer des Holocausts fehlten.

++ Solinger CSD soll Bezeichnung «Klingenpride» ablegen ++

Die Freien Wähler bitten den CSD-Verein angesichts des Messer-Attentats mit drei Toten und acht Verletzten, künftig auf die bisherige Zusatzbezeichnung „Klingenpride“ zu verzichten. «Auch wenn Solingen als Stadt der Messer einen international anerkannten Namen hat, könne angesichts der aktuellen Geschehnisse so eine doppeldeutige Bezeichnung sicher nicht mehr verwendet werden.»

Dies empfiehlt der Vorsitzende der Bezirksvereinigung Mittelrhein der Partei, Torsten Ilg, in einer Pressemitteilung. Der CSD in Solingen fand bereits Ende Juli statt.

++ Prozess gegen Olaf Latzel ++

Am Mittwoch beginnt in Bremen der dritte Prozess gegen den evangelischen Pastor. Dem 56-jährigen Theologen der konservativen Bremer St. Martini-Gemeinde wird Volksverhetzung vorgeworfen. Es sind am Landgericht zunächst vier Verhandlungstermine eingeplant. Bisher seien weder Zeug*innen noch Sachverständige eingeladen, berichtet der Evangelische Pressedienst. Denkbar sei, dass das Verfahren gegen eine Auflage eingestellt wird.

Latzel hatte sich vor fünf Jahren in einer «biblischen Fahrschule zur Ehe» abfällig über die «Gender-Bewegung» und über Homosexuelle geäussert. Homosexualität hatte er als «Degenerationsform von Gesellschaft« bezeichnet und vor einer «Homolobby» gewarnt.

++ Torhüterin Berger erhält hohe Auszeichnung ++

Von der einstigen Krebspatientin zur Elfmeterheldin bei Olympia und nun zu Deutschlands Fussballerin des Jahres: Torhüterin Ann-Katrin Berger, die mit der britischen Nationalspielerin Jess Carter verlobt ist, hat sich erstmals bei der vom Kicker organisierten Wahl durchgesetzt und ist Nachfolgerin von Alexandra Popp. «Ich hätte das nie erwartet und musste es auch erst mal verdauen. Es ist ein schönes Gefühl», sagte die 33-Jährige vom US-Club NJ/NY Gotham FC. «Bei Torhütern ist es ganz selten, dass sie solche Titel gewinnen.»

Die bisher einzige Torfrau, die diese Auszeichnung erhielt, war 1998 Silke Rottenberg. Zweite hinter Berger (144 Stimmen) wurde Giulia Gwinn vom FC Bayern (71). Den dritten Platz belegte Lena Oberdorf (66), die vom VfL Wolfsburg nach München gewechselt ist und bei Olympia wegen einer Kreuzband-Operation fehlte.

++ Mann bei Date schwer verletzt ++

Die Polizei sucht nach homofeindlicher Straftat Zeug*innen: Offenbar wegen seiner sexuellen Orientierung ist der Mann in Hamburg-Hamm in eine Falle gelockt und schwer verletzt worden. Über eine Datingplattform hatte sich der 47-Jährige mit einem anderen Mann verabredet. Als er in der Nacht zum 16. August am Treffpunkt in der Marienthaler Strasse ankam, wurde er angegriffen. Vier junge Männer, vermummt mit Halstüchern, lauerten ihm auf und verprügelten ihn.

Der 47-Jährige erlitt einen Jochbeinbruch und weitere schwere Kopfverletzungen. Er musste operiert werden. Die Angreifer sollen männlich gewesen sein und mit osteuropäischem Akzent gesprochen haben.

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