++ Homophobe Attacke mit Tritten ++ Preis für queeren Film «Splitter» ++
LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland.
Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 11. November 2024.
++ Mann homophob beleidigt, geschlagen und getreten ++
In der Nacht zum Freitag wurden Einsatzkräfte nach Berlin-Friedrichshain alarmiert. Nach ersten Erkenntnissen sollen zwei unbekannte Tatverdächtige gegen 1.15 Uhr an der Ecke Eberty- und Kochhannstrasse einen 22-Jährigen in den Rücken getreten und zu Fall gebracht haben. Anschliessend hätten sie auf ihn eingetreten und geschlagen und ihn mit Reizgas besprüht. Dabei sollen sie den Mann mehrfach homophob beleidigt haben, bevor sie unerkannt vom Tatort flüchteten.
Der 22-Jährige wurde zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die weiteren Ermittlungen hat ein Fachkommissariat der Polizeidirektion übernommen.
++ Antisemitismus-Vorwurf gegen ILGA ++
Die Suspendierung des israelischen Mitglieds Aguda (MANNSCHAFT berichtete) hat viel Kritik ausgelöst. Mehrere deutsche Mitgliedsverbände werden von Welt zitiert: Der Berliner Verein Mann-O-Meter tritt aus dem globalen Dachverband aus. Die Initiative Queer Nations (IQN) zeigt sich auf Welt-Anfrage «empört» über den Umgang mit der israelischen Organisation Aguda. «Wir werden eine Sinnhaftigkeit unserer Mitgliedschaft in diesem Verband neu bewerten, wenn dieser Umgang nicht aufgearbeitet und nichts gegen Antisemitismus unternommen wird», so die Vorstandsmitglieder Till Randolf Amelung und Jan Feddersen.
Carsten Bock, Sprecher des Bundesarbeitskreis Queer in der Gewerkschaft Verdi: «Aus erster Hand weiss ich, wie sehr sich die Aguda immer auch für palästinensische und arabische LGBTIQ eingesetzt hat, die vor Gewalt und Verfolgung aus ihren Regionen nach Israel flüchten mussten. Der Ausschluss von Aguda aus der ILGA ist daher nur und ausschliesslich mit diskriminierendem blanken Antisemitismus zu erklären.»
++ Preis für queeren Film «Splitter» ++
Im Rahmen des Filmfestivals Filmz sind die Sonderpreise der Landeshauptstadt Mainz in den Kategorien Choreographie, Schauspiel, Tonmischung und Kamera vergeben worden. Kulturdezernentin Marianne Grosse erklärte bei der Veranstaltung, man wolle mit dem Preis «diejenigen auszeichnen, die sonst nicht im Spotlight stehen». Auf der Bühne des grossen Kinosaals erhielten nun vier Filmschaffende ihre Urkunden, sie teilen sich das auf 2.500 Euro dotierte Preisgeld.
Die Auszeichnung in der Kategorie Choreographie ging an Franz Quitt für den Kurzfilm «Between The Lines», in dem in einer 20-minütigen Sequenz zwei Clubbekanntschaften an der Weggabelung ihres gemeinsamen Abends begleitet werden. Patrice Grießmeier verkörpert in «Splitter» die queere Figur Fenix, die nach einem bewaffneten Attentat auf die örtliche Queer-Bar für Akzeptanz kämpft. Grießmeier erhielt dafür den Schauspiel-Preis. «Filmz» präsentiert als ältestes Langfilmfestival in Rheinland-Pfalz seit 2001 jährlich aktuelle, deutschsprachige Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Mainz. Seit 2022 vergibt die Landeshauptstadt auch einen eigenen Sonderpreis.
++ Pride-Flagge geklaut und verbrannt ++
Gegen 7 Uhr wurde man an einer Kinder- und Jugendwohneinrichtung in Berlin-Kaulsdorf auf eine beschädigte Flaggenstange aufmerksam. Nach derzeitigem Kenntnisstand sollen Unbekannte über einen Zaun auf das Grundstück der Wohngruppe gelangt sein und gewaltsam eine Regenbogenflagge samt zugehöriger Stange entwendet haben. Dabei soll die Halterung des Flaggenmastes beschädigt worden sein. Anschliessend verbrannten die Tatverdächtigen offenbar die Flagge und ergriffen unerkannt die Flucht. Die Überreste der Flagge wurden ausserhalb des Grundstücks festgestellt. Der Polizeiliche Staatsschutz des LKA übernahm die weiteren Ermittlungen.
++ Trans Frau beleidigt und bedroht ++
Dienstag Nachmittag in Berlin-Charlottenburg: Nach ersten Erkenntnissen soll ein Unbekannter gegen 16.20 Uhr in der Wilmersdorfer Strasse eine 34-jährige trans Frau mehrfach transphob beleidigt und bedroht haben. Er flüchtete anschliessend. Die weiteren Ermittlungen hat der Polizeiliche Staatsschutz des LKA übernommen.
++ Laut EGMR wurden Rechte lesbischer Eltern nicht verletzt ++
Geklagt hatten zwei Frauen, die seit 2010 in einer Eingetragenen Partnerschaft lebten. 2013 brachte eine von ihnen einen Sohn zur Welt. Benutzt wurde dafür eine Eizelle der Partnerin und eine anonyme Samenspende. In der Geburtsurkunde wurde allerdings nur eine der Frauen - jene, die das Kind zur Welt gebracht hatte - als Mutter aufgeführt. Die andere musste den Sohn adoptieren, um als Elternteil anerkannt zu werden. Das Paar wehrte sich dagegen vor einem deutschen Gericht, allerdings erfolglos. Daher zogen sie bis nach Strassburg. Sie machten geltend, dass sie diskriminiert würden, weil nicht beide automatisch als Mütter eingetragen worden seien
++ Liebeserklärung von Alice Weidel ++
Am Samstagabend trat die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion im Zürcher Kongresshaus auf. Es ging um das Ende der Ampel-Koalition (MANNSCHAFT berichtete). Am Ende wurde Weidel ungewohnt emotional, als sie sich direkt an ihre Ehefrau im Saal wandte: «Sarah, ich liebe dich!». Das Publikum applaudierte.
Im Gespräch mit den Moderatoren erzählte die Politikerin, was das Paar durchmachen müsse. «Wir können nicht mehr spontan ins Restaurant gehen, ohne Angst zu haben, dass ich eins über die Rübe kriege. Oder mal spontan tanzen gehen, das ist leider vorbei für mich», klagte Weidel laut Tages-Anzeiger.
++ Roth über Ampel: «Wir haben es verkackt» ++
Das Ampel-Aus hätten alle Partner*innen zu verantworten, so der SPD-Aussenexperte Michael Roth im BR. Jede der Parteien trage einen Teil der Verantwortung – auch die SPD. Die Ampel-Regierung verglich Roth in der Sendung mit einer Ehe: «Diese Beziehung, diese Ménage-à-trois war zerrüttet.»
Der offen schwule SPD-Mann sagte aber auch: «Ja, wir alle waren häufiger über die FDP und über Lindner genervt. Aber am Ende haben wir alle versagt.» Dass FDP-Chef Lindner vor zehn Tagen sein Wirtschaftspapier präsentiert hatte, «dass er in einer wirtschaftlich dramatischen Lage Vorschläge macht», hält Roth für legitim. Ihm habe jedoch die Brücke zu den Koalitionspartner*innen gefehlt.
++ LiSL kritisiert ILGA-Vorstand ++
In Kapstadt beginnt die Weltkonferenz von ILGA World. Michael Kauch, Bundesvorsitzender der queeren Liberalen, kritisiert, dass sich die Mehrheit im Vorstand von ILGA World vorrangig um den Nahost-Konflikt kümmeree und bezieht Position gegen Israel und die israelische Community. (MANNSCHAFT berichtete) Als ILGA-Mitglied sei man in grosser Sorge, dass ILGA die LGBTIQ-Community «weltweit spalten» könne.
LiSL distanziert sich «ausdrücklich vom unzutreffenden Narrativ von Kolonialismus und Apartheid, den sich der ILGA-Vorstand gegenüber Israel implizit zu eigen macht». Zudem sorge man sich, ob ILGA World in die Nähe der BDS-Bewegung gegen Israel gerät (Boycott, Divestment and Sanctions). Der Deutsche Bundestag hatte bereits 2019 mit breiter Mehrheit die BDS-Bewegung im Kontext von Antisemitismus verurteilt.
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