«Let’s Get Loud»: EU-Umfrage zur Situation von LGBTIQ
Menschen in 30 Ländern sind aufgerufen, ihre Lebensrealitäten zu schildern
Die EU hat über ihre Organisation FRA (European Union Agency for Fundamental Rights) eine Online-Umfrage gestartet mit dem Titel «Let’s Get Loud: Zeit für Veränderung». Sie richtet sich an LGBTIQ ab 15 Jahren in den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Albanien, Serbien und Nordmazedonien.
Das Ziel ist, LGBTIQ bis Ende Juli die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen, Geschichten und Anliegen mitzuteilen, damit sie in eine EU-Studie zur Situation von LGBTIQ aufgenommen werden können. 2019 gab es zuletzt eine entsprechende Studie (MANNSCHAFT berichtete).
Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage sollen im Jahr 2024 veröffentlicht werden, heisst es. Sie würden es der FRA ermöglichen, die Fortschritte seit der letzten Umfrage zu bewerten. Die Antworten der Teilnehmer*innen sollen demnach auf mögliche neue (Problem-)Themen aufmerksamen machen und helfen, «auch die Finanzierung von Projekten weiterhin zu sichern», so Dirk Baumgartl vom EU LGBTIQ Survey, für die Koordination in Deutschland, Österreich und Luxemburg zuständig.
Die Umfrage 2019 hätte gezeigt, dass die Gleichstellung von LGBTIQ in Europa noch lange nicht erreicht sei, kann man in einer Pressemitteilung lesen: «Gewalt und Diskriminierung gegen LGBTIQ-Personen sind nach wie vor hoch, ebenso wie die Angst, sich als LGBTIQ-Person frei zu bewegen» (MANNSCHAFT berichtete).
Gleichstellungsstrategie der Europäischen Kommission Die Ergebnisse von 2019 flossen demnach in die LGBTIQ-Gleichstellungsstrategie 2020-2025 der Europäischen Kommission ein. Sie hätten zur Entwicklung von Gleichbehandlungsmassnahmen und Initiativen zur Unterstützung und zum Schutz von LGBTIQ-Personen in ganz Europa beigetragen, so FRA.
Die FRA ermutigt die LGBTIQ-Gemeinschaft über Medienaussendungen und eine umfangreiche Social-Media-Kampagne, sich an der Umfrage zu beteiligen, ihre Meinung zu äussern und sie im Familien- und Freundeskreis zu verbreiten. Man kann Resonanz auf Umfrage auch in den sozialen Medien unter dem Hashtag #LGBTIQsurvey verfolgen.
Das Ausfüllen der Umfrage dauert zirka 20 Minuten. Die Teilnahme ist anonym. Die Daten werden laut FRA nur lokal auf den Geräten gespeichert. Sie würden gelöscht, sobald die Umfrage abgeschlossen sei, heisst es.
Glücksfaktor Es wird gezielt nach Diskriminierungserfahrungen gefragt, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Familie, aber auch im Zusammenhang mit Behörden und Arzt*Ärtzinnenbesuchen. Ausserdem wird der Glücksfaktor abgefragt, also wie zufrieden LGBTIQ mit ihrem Leben allgemein sind (auf einer Skala von 1 bis 10), ob sie an Depressionen leiden oder schon mal an Selbstmord gedacht haben.
Zudem geht es um Bildungsgrad, Einkommen, Wohnsituation, Formen der gelebten Partnerschaft, Kinder usw. Während zu Diskriminierungserfahrungen sehr ausgebreitet gefragt wird, gibt es zu Aspekten wie ehrenamtlichem Engagement bei LGBTIQ-Einrichtungen nur einzelne Fragen.
Die Situation innerhalb der LGBTIQ-Community – also in Bars, Discos, Ausgehmöglichkeiten, auf Dating-Plattformen usw. – wird gar nicht abgefragt. Ebenso wenig wird danach gefragt, wie wohl bzw. nicht wohl sich LGBTIQ innerhalb ihrer Community fühlen und ob es Kritikpunkte gibt. Diese werden also entsprechend nicht in der EU-Statistik berücksichtig.
Die Statistikberatungsunternehmen Agilis und Metron Analysis sowie Homo Evolution, eine Agentur für LGBTIQ-Kommunikation, unterstützen die FRA bei der Durchführung der Umfrage, heisst es.
Das könnte dich auch interessieren
HIV, Aids & STI
«Die sexuelle Gesundheit unserer Community steht auf dem Spiel»
Am Dienstag setzten Vertreter*innen von 48 Organisationen ein Zeichen gegen die geplanten Kürzungen bei der Prävention im Bereich der sexuellen Gesundheit. Vor Ort war auch Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz.
Von Greg Zwygart
Politik
Schweiz
Gesundheit
USA
Attentat auf Charlie Kirk: Mutmasslicher Täter wegen Mordes angeklagt
Der Tod von Charlie Kirk entfaltet in den USA enorme politische Wirkung. Während das Verfahren gegen den mutmasslichen Attentäter anläuft, wird Kirk von vielen Anhänger*innen schon zum Märtyrer stilisiert.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Norwegen
Doku über Skandal-Paar: Die Prinzessin und ihr bisexueller Schamane
«Ein Schamane und eine Prinzessin verlieben sich ... und es gibt Bösewichte», so wird die Netflix-Doku angekündigt. Bei der Geschichte von Märtha Louise und Durek Verrett geht es also um mehr als nur eine royale Liebesgeschichte.
Von Newsdesk Staff
Gesellschaft
International
Liebe
Bi
Umfrage
Konflikte in Partnerschaften: Was beschäftigt dich am meisten?
Ob Eifersucht, Kommunikation oder Gefühlschaos: Konflikte können eine Beziehung ins Wanken bringen. Erzähl uns, wie es dir damit geht.
Von Denise Liebchen