Alice Weidel ist «grösste Absurdität der deutschen rechtsnationalen Geschichte»

Jasna Fritzi Bauer und Partnerin im Interview

Jasna Fritzi Bauer (l.) und Katharina Zorn.
Jasna Fritzi Bauer (li.) und Katharina Zorn (Bild: Monika Skolimowska/dpa)

Die Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer hat zusammen mit ihrer Partnerin, der Künstlerin Katharina Zorn, einen Roman geschrieben. In einem Interview reden die Frauen über ihre Beziehung und Alice Weidel.

«Else» (Kiepenheuer & Witsch) basiert auf der Geschichte von Zorns Oma, die als eine der ersten Frauen in Deutschland den Taxischein machte.

In der Zeit wurde das Paar jetzt zu seinem Coming-out befragt (MANNSCHAFT berichtete). Warum die beiden ihre Beziehung überhaupt geheim gehalten hätten, lautet eine der Fragen.

«Es gibt Sachen, die muss man nicht unbedingt in die Öffentlichkeit tragen, wenn man schon eine Person des öffentlichen Lebens ist», so Bauer. «Ich habe unsere Liebe nie verleugnet, aber wollte gewisse Informationen nicht weitergeben. Wie viele Leute labern irgendeinen Scheiss von ihrer Liebe in Interviews, und das stimmt vorn und hinten nicht?»

Sie selber habe vor ein paar Jahren die «Ente» verbreitet, sie sei mit dem Schauspieler Alireza Bayram verheiratet. Die beiden hätten schauen wollen, «welche Informationen auf Wikipedia stehen bleiben, ohne dass sie belegt sind».

Der Grund für das Öffentlichmachen ihrer Beziehung sei auch gewesen, ein Zeichen setzen zu wollen. Auch ein bewusstes Zeichen gegen ein sehr prominentes lesbisches Paar, Alice Weidel und ihre Frau, die zusammen in der Schweiz leben. Dies nennt Bauer «die grösste Absurdität der deutschen rechtsnationalen Geschichte. Da ist was ganz schiefgegangen».

An dieser Stelle entgegnet Zorn: «Weisst du, wie viele NS-Leute schwul waren? Privat lebten die komplett anders als politisch. Alice Weidel ist ein Schlag ins Gesicht queerer Menschen und jener, die sich für deren Rechte einsetzen.» Man werde belächelt, auch noch von einer queeren Person – «das ist eine Frechheit.»

Die Zeit fragt, ob die AfD-Chefin Weidel verpflichtet sei, politisch so zu handeln, wie sie privat lebt?

Wenn man in einer Partei sei, die als gesichert rechtsextrem gilt, dann schon, findet die «Tatort»-Schauspielerin Bauer. «Wenn man in einer Partei ist, deren Parteiprogramm gegen alles spricht, was diese Frau lebt, was keine sogenannte normative Lebensform ist, dann ja! Da kann man nicht trennen: mein Privatleben und mein politisches Leben. Das geht nicht! Weil es verankert ist in deren politischer Gesinnung. Wie kann man für etwas mit seiner Partei stehen, aber komplett anders leben?»

In seinem Debütroman «Paradiesstrasse» macht Sina Kiyani auf das Leid homosexueller Männer im Iran aufmerksam. Seit der islamischen Revolution wurden dort zwischen 4000 und 6000 Schwule hingerichtet (MANNSCHAFT berichtete).

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