Tausende fordern Respekt bei Pride-Parade in Jerusalem 

Dafür braucht es strenge Sicherheitsvorkehrungen

05 June 2025, Israel, Jerusalem: People take part in Jerusalem's March for Pride and Tolerance from Liberty Bell Park to Independence Park, commemorating the 10th anniversary of the murder of Shira Banki in the 2015 march. Photo: Nir Alon/ZUMA Press Wire/dpa
Diplomatischer Auftritt in der Heiligen Stadt: Pride-Parade in Jerusalem (Bild: (c) ZUMA Press Wire)

Unter sehr strengen Sicherheitsvorkehrungen haben in Jerusalem Tausende Menschen an der alljährlichen Pride-Parade teilgenommen.

Sie demonstrierten für die Rechte von LGBTIQ und schwenkten dabei Regenbogenflaggen. Nach Angaben der Organisatoren geht es bei der Parade vor allem um die Forderung nach Gleichberechtigung, Respekt sowie Toleranz.

Die Pride-Parade in Jerusalem muss jedes Jahr von einem massiven Polizeiaufgebot geschützt werden. Dort leben viele konservative sowie strengreligiöse Jüd*innen, Muslim*innen und Christ*innen, die gleichgeschlechtliche Liebe als Verstoss gegen ihre religiösen Gebote ablehnen. Vor zehn Jahren hatte ein ultraorthodoxer Jude bei der Parade die 16-jährige Schira Banki erstochen.

An dem Ort, an dem Banki 2015 getötet wurde, legten die Teilnehmer eine Schweigeminute ein. Israels Staatspräsident Izchak Herzog war ebenfalls zugegen. Herzog erklärte dort: «Wir fordern Liebe, Respekt und Gleichheit – auch für die LGBTIQ-Gemeinschaft, die ein untrennbarer Teil der israelischen Gesellschaft ist.» Nach Angaben der Nachrichtenseite «Ynet» ist Herzog damit der erste Staatspräsident, der an der Pride-Parade in Jerusalem teilnimmt.

«Die Pride-Parade in Jerusalem ist ein Lichtblick»

Hadas Bloemendal Kerem

Die Vorsitzende des Veranstalters Jerusalem Open House, Hadas Bloemendal Kerem, sagte: «Die Pride-Parade in Jerusalem ist ein Lichtblick, der die Stadt seit über zwei Jahrzehnten erleuchtet und uns daran erinnert, dass wir hier zusammenleben können – mit Gleichberechtigung, Toleranz und Respekt.»

Am Rande der Parade kam es Medienberichten zufolge zu Zusammenstössen zwischen Demonstrant*innen und der Polizei. Die Zeitung «Haaretz» berichtete, die Polizei habe das Zeigen von Schildern mit der Forderung nach einem Ende des Gaza-Kriegs und der Kritik an der rechten Regierung von Benjamin Netanjahu unterbinden wollen. Dessen Regierung ist die am weitesten rechts stehenden Regierung in der Geschichte Israels. Mehrere Minister sind offen homophob.

Kommende Woche werden zahlreiche Menschen bei der weltbekannten Gay-Pride-Parade in Tel Aviv erwartet. Die liberale Küstenmetropole gilt als Hochburg der Szene in Israel sowie als LGBTQ-Hauptstadt des Nahen Ostens.

Das Finale des Events hatte Österreich mit dem Countertenor JJ und seinem Song «Wasted Love» gewonnen (MANNSCHAFT berichtete).

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