HIV- und STI-Prävention: Sparpläne des Bundes gefährden Fortschritte

Aktion in Bern soll Druck auf Politik erhöhen und Kürzungen verhindern

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Geplante Einsparungen beim Präventionsprogramm «Stopp HIV, Hepatitis B‑, Hepatitis C‑Virus und sexuell übertragene Infektionen» (NAPS) gefährden laut Fachorganisationen jahrzehntelange Fortschritte im Bereich der sexuellen Gesundheit.

Ende Februar dieses Jahres kündigte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) an, im Zuge von Sparmassnahmen Budgetkürzungen im nationalen Programm NAPS sowie im Bereich der gesundheitlichen Chancengleichheit vorzunehmen.

«Die angekündigten Kürzungen stehen in völligem Widerspruch zu den Zielen, die sich die Schweiz gesetzt hat, und gefährden die bisherigen Fortschritte.»

Léonore Porchet, Präsidentin von Sexuelle Gesundheit Schweiz

Dagegen regt sich nun Widerstand: Sexuelle Gesundheit Schweiz und 47 weitere Organisationen haben eine Stellungnahme zuhanden des Parlaments unterzeichnet. «Die angekündigten Kürzungen stehen in völligem Widerspruch zu den Zielen, die sich die Schweiz gesetzt hat, und gefährden die bisherigen Fortschritte», warnt Léonore Porchet, Präsidentin von Sexuelle Gesundheit Schweiz.

Die Unterzeichnenden betonen, dass die Kürzungen nicht nur laufende Präventionsmassnahmen schwächen würden. Sie beeinträchtigten auch die Fähigkeit, auf neue epidemiologische Herausforderungen zu reagieren – zum Nachteil der öffentlichen Gesundheit und des sozialen Zusammenhalts.

Seit über vierzig Jahren verfolgt die Schweiz eine international beachtete Präventionspolitik im Bereich HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen. Diese habe entscheidend dazu beigetragen, Infektionen einzudämmen und die sexuelle Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern.

Mit der Verabschiedung des NAPS-Programms Ende 2023 hatte der Bundesrat das Ziel formuliert, dass es bis 2030 keine neuen Übertragungen von HIV sowie Hepatitis B und C mehr geben soll – im Einklang mit den Zielen der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Aktion auf dem Bundesplatz Am Dienstag kommender Woche (16. September) rufen die Organisationen zwischen 13.00 und 14.00 Uhr zu einer Aktion auf dem Bundesplatz in Bern auf. Damit wollen sie ein starkes Zeichen gegen die Sparpläne setzen.

Ihre Forderung: Das Parlament und der Bund sollen die geplanten Kürzungen überdenken und insbesondere das NAPS-Programm vollständig von Sparmassnahmen ausnehmen.

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