Wenn «schwule» Pasta viral geht: Fagottini im Rampenlicht

Ein Scherz aus der Schweiz bringt die englischsprachige LGBTIQ-Community zum Lachen

Dragqueen Oh! Beverly mit der Pasta-Sorte von Aldi
Dragqueen Oh! Beverly mit der Pasta-Sorte von Aldi (Bild: Tiktok/@oh_beverly)

Die in Zürich lebende Dragqueen Oh! Beverly sorgte kürzlich auf TikTok für einen viralen Hit – ausgelöst durch einen harmlosen Pastaeinkauf bei Aldi.

In einem kurzen, augenzwinkernden Clip berichtet sie davon, in ihrer Filiale auf ein Pastapäckchen mit einem durchaus doppeldeutigen Namen gestossen zu sein.

Im Video wendet sich Oh! Beverly an eine Person, die einen Aldi-Mitarbeitenden spielt, und fragt mit ernster Miene: «Entschuldigung, haben Sie zufällig Gourmetpasta, die gleichzeitig eine homophobe Beleidigung ist?» Die Antwort: «Aber ja», woraufhin ihr eine Packung Fagottini überreicht wird.

Der Witz funktioniert natürlich nur mit dem entsprechenden kulturellen Kontext: Im Englischen ist «faggot» ein extrem abwertender Begriff für schwule Männer.

Der Autor und Aktivist Larry Kramer wählte ihn einst bewusst als provokanten Titel für seinen epochalen Roman über die Abgründe der New Yorker Schwulenszene der 1970er-Jahre. Aktuell erlebt der Begriff im Zuge von Reclaiming-Debatten eine gewisse Wiederaneignung – etwa im viel beachteten Broadway-Stück «Prince Faggot».

So sehr der Name der Pasta also nach dem englischen «f-slur» klingt: Fagottini ist schlicht die korrekte Bezeichnung für eine gefüllte italienische Pastasorte. Aldi betreibt hier also keinerlei Diskriminierung, und im Italienischen wäre die entsprechende Beleidigung ohnehin ein ganz anderes Wort.

Traditionell werden Fagottini mit Gemüse wie Karotten und grünen Bohnen sowie Ricotta, Zwiebeln und Olivenöl gefüllt.

Dass es sich bei dem Video offensichtlich um einen Scherz handelt, tat seiner Reichweite keinen Abbruch: Seit der Veröffentlichung sammelte der Clip fast 160’000 Likes, rund 1,5 Millionen Views und knapp 900 Kommentare. Auch das queere Newsportal Pink News griff die Geschichte ausführlich auf.

Unter den beliebtesten Kommentaren findet sich etwa: «Ich dachte zuerst, ‹Gourmetpasta› sei die homophobe Beleidigung.» Eine andere Person schrieb trocken: «Darf ich eine doppelte Portion haben?»

Weitere User*innen nutzten die Gelegenheit, um Lebensmittel mit ähnlich «problematischen» Namen aus ihrer Region zu teilen. Eine Person postete ein Foto von sogenannten «Welsh recipe f******» – einer Fleischbällchen-Spezialität aus Grossbritannien.

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