Eine World Pride unter Trump: Wie sicher sind Reisen in die USA noch?
Die World Pride findet diesmal in Washington statt – für die Hauptstadt ein besonderes Jubiläum. Es ist aber auch eine Veranstaltung in der Nähe des Weissen Hauses, das «Genderideologie» ablehnt.
Es werden bis zu drei Millionen Menschen erwartet, und es soll eine ganz besondere Veranstaltung werden – doch es liegt ein Schatten über dem World-Pride-Festival in der US-Hauptstadt Washington. Der grösste Event des Jahres der LGBTIQ-Community findet in einer Zeit statt, in der die Regierung von Präsident Donald Trump hart gegen «Genderideologie» vorgeht, per Dekret verordnet hat, dass es nur zwei Geschlechter gibt und Pässe oder Visa das «korrekte biologische Geschlecht» ausweisen müssen. Gleichzeitig werden trans Menschen aus Sport und Militär rausgedrängt (MANNSCHAFT berichtete).
Laut Washington Post haben einige internationale Gruppen schon erklärt, dass sie an dem Fest, das am 17. Mai beginnt, nicht teilnehmen werden. Sie seien besorgt über die Haltung der Trump-Regierung zu Vielfalt, Integration und Gleichberechtigung sowie über ihre Angriffe auf die Rechte von trans Menschen.
Wie sicher sind Reisen in die USA noch? Ryan Bos, der geschäftsführende Direktor der Capital Pride Alliance in Washington, die das Festival ausrichtet, sagt der Zeitung, er könne die Skepsis verstehen. Diese Menschen hätten sehr berechtigte Bedenken und fragten sich zu Recht, wie sicher es für sie sei, in die USA zu reisen. Das gelte insbesondere für Leute, die sich als trans identifizierten. Das Aussenministerium betont laut Washington Post, dass es keine Restriktionen gegenüber ausländischen Besucher*innen aufgrund ihrer Genderidentität gebe.
Ein Sprecher der Tourismus- und Vermarktungsagentur Destination DC sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Organisation habe von keinen grösseren Absagen gehört. «Wir sind weiterhin optimistisch, dass die Beteiligung hoch sein wird.» Die Veranstaltung habe die volle Unterstützung von Bürgermeisterin Muriel Bowser. Washington sei eine der inklusivsten Städte der USA und habe den landesweit grössten Anteil an LGBTIQ-Bewohner*innen.
Veranstaltungen im Kennedy Center verlegt Allerdings gibt es konkrete Anzeichen für Spannungen. Mehrere Pride-Veranstaltungen, die im renommierten Kennedy Center stattfinden sollten, wurden laut Medienberichten verlegt (MANNSCHAFT berichtete). Dazu gehört ein Konzert des International Pride Orchestras. Präsident Trump hatte das Kennedy Center kurz nach Amtsantritt unter seine Kontrolle gebracht und den Schritt unter anderem damit begründet, dass die Institution zu «woke» sei. Der Begriff wird inzwischen vor allem abwertend genutzt für – aus Sicht von Kritiker*innen völlig überzogenes – Engagement gegen Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Unterdrückung.
Für Washington ist es ein Jubiläum Die World Pride 2025 ist für Washington ein besonderes Jubiläum. Sie markiert den 50. Jahrestag der ersten Pride-Veranstaltung in der amerikanischen Hauptstadt. Zum Abschluss ist am 8. Juni ein grosser Freiheitsmarsch auf der National Mall geplant. Er beginnt am Lincoln Memorial, führt am Weissen Haus vorbei und soll am Kapitol enden.
Mehr: Mit 83 Jahren spricht Barry Diller, der Ehemann von Diane von Fürstenberg, erstmals offen über sein Schwulsein und beendet damit langjährige Spekulationen (MANNSCHAFT-berichtete)
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