Budapest Pride bekommt Verstärkung aus Wien und Brüssel

Streetart von Laika mit dem Titel Ein anderes Ungarn ist möglich
Streetart von Laika mit dem Titel: «Ein anderes Ungarn ist möglich» (Bild: Laika)

Die Hosi Wien und Vienna Pride wollen am Samstag mit einer Delegation bei der Budapest Pride vertreten sein, um ihre Solidarität mit der ungarischen LGBTIQ-Community zu bekunden. Aber es gibt noch mehr Unterstützung.

Von der Regierungspartei SPÖ reist Nationalratsmitglied und Soho-Vorsitzender Mario Lindner mit einer Delegation von SoHo und SPÖ-Aktivist*innen nach Ungarn. Auch die Wiener Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler fährt mit.

Gerade in Zeiten zunehmender queerfeindlicher Politik seien Sichtbarkeit und Zusammenhalt über Grenzen hinweg wichtiger denn je, erklären die Organisationen. Von «einem starken Zeichen der Hoffnung für unsere Freund*innen in Ländern wie Ungarn» spricht Katharina Kacerovsky-Strobl, Geschäftsführerin der Stonewall GmbH und Organisatorin der Vienna Pride.

Auch Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien, erklärt: «Es ist unsere Verantwortung, jenen beizustehen, deren Rechte massiv eingeschränkt werden. Denn hier geht es durch das Verbot der Budapest Pride durch die ungarische Regierung um einen Angriff auf Grundrechte wie das Recht auf Versammlung und freie Meinungsäusserung und damit auf die grundlegende Demokratie.»

Die Vienna Pride ist mit der Budapest Pride seit vielen Jahren in engem Austausch und betont die Notwendigkeit grenzüberschreitender Zusammenarbeit. «Solange Menschen in Europa nicht frei und sicher sie selbst sein können, ist unser Einsatz nicht beendet», so Kacerovsky-Strobl.

Auch Özlem Demirel, Abgeordnete und Sprecherin der Linke-Delegation im Europäischen Parlament und Maik Brückner, Abgeordneter und Sprecher für Queerpolitik der Linke-Fraktion im Deutschen Bundestag, fahren nach Budapest, zusammen mit weiteren Abgeordneten ihrer Fraktionen.

«Wer Angst vor Regenbogenfarben hat, hat Angst vor Demokratie.»

Özlem Demirel und Maik Brückner (Die Linke)

Hierzu erklären Demirel und Brückner: «Gerade jetzt halten wir es für unerlässlich an der Pride-Demonstration teilzunehmen. Seit langem führen Viktor Orbán und seine Fidesz-Partei Kampagnen gegen queere Menschen. Im vergangenen März haben sie nun ein Gesetz verabschiedet, das LGBTIQ-Veranstaltungen unter dem Vorwand des Kinderschutzes verbietet. Damit soll bewusst von den sozialen Problemen in Ungarn abgelenkt werden. Denn es ist klar: Wer Angst vor Regenbogenfarben hat, hat Angst vor Demokratie.»

Demirel weiter: «Weltweit nimmt die Repression gegen queere Menschen zu. Wenn wir das geschehen lassen, dann wird es wie ein Bumerang auf uns alle zurückfliegen. Deshalb geht es bei den Protesten der LGBTIQ-Community auch um so viel mehr. Queere Rechte sind heute Rechte für alle, für ein selbstbestimmtes Leben und Demokratie.»

Auch vom Orga-Team des Münchner CSD, der am Samstag parallel stattfindet, reisen ein paar Leute an.

Auch Vertreter*innen von Amnesty International nehmen am Samstag an der Pride teil. Aus Österreich reisen Shoura Hashemi, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich, und Mariam Vedadinejad von Queeramnesty gemeinsam mit weiteren Aktivist*innen an. Insgesamt werden mehr als 70 Amnesty-Delegierte aus 17 europäischen Amnesty-Sektionen, darunter auch die internationale Generalsekretärin, Agnès Callamard, an dem Pride-Marsch teilnehmen.

Die Budapest Pride wird zu einer Machtprobe zwischen der Regierung des Rechtspopulisten Viktor Orban und der liberal eingestellten Metropole Budapest. Der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karacsony will den Umzug mit Tausenden erwarteten Besucher*innen trotz eines Verbots seitens der Polizei durchführen lassen.

Bei der Budapest Pride am Samstag drohen den Teilnehmenden Strafen. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat die ungarischen Behörden aufgefordert, das Verbot der Demo aufzuheben (MANNSCHAFT berichtete).

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