«Wir würden gerne, aber ...» –Sticks & Stones mit deutlich weniger Firmen
Europas grösstes LGBTIQ-Karriere-Event fand in Berlin statt
Am Samstag fand die queere Karrieremesse Sticks & Stones in Berlin statt. Neben Infoständen gab es ein umfassendes Rahmenprogramm mit Vorträgen, Workshops und Wettbewerben. Aber deutlich weniger ausstellende Firmen.
Am Samstag fand wieder die Sticks & Stones in Berlin statt. Stuart B. Cameron organisiert die queere Job- und Karrieremesse, die er vor über 15 Jahren ins Leben gerufen hat. In diesem Jahr wurden 2500 bis 3000 Besucher*innen gezählt – im Vergleich zum Vorjahr stabile Zahlen, wie Cameron gegenüber MANNSCHAFT sagte. Allerdings hat die Messe mit der ausbleibenden Beteiligung etlicher Firmen zu kämpfen.
«Es ist aktuell schwierig. Du siehst es überall: Bei den CSDs gehen die Unternehmen weg (MANNSCHAFT berichtete). Sie machen weniger für Diversity, machen weniger Trainings. Auch bei der Sticks & Stones merkt man es: 30% weniger Firmen im Gegensatz zum letzten Jahr.» Das gelte hauptsächlich für Unternehmen mit US-Basis, so Cameron gegenüber MANNSCHAFT. «Die werden durch Trump wirklich auch ein bisschen gezwungen, nicht mitzumachen.» (MANNSCHAFT berichtete)
Zwar sei der Wille von Unternehmensvertreter*innen da, vor allem queeren. «Aber von oben heisst es dann: Nee, dieses Jahr machen wir ruhig. Wir würden gerne, aber wir können dieses Jahr nicht oder wir dürfen dieses Jahr nicht.»
«Dafür haben wir trotzdem 80 Unternehmen dabei, trotz Wirtschaftskrise – und auf die bin ich natürlich besonders stolz.»
Camron hatte das schon vor der Messe in den Sozialen Medien thematisiert. «Wir dürfen uns jetzt nicht verstecken. Gerade jetzt müssen wir sichtbar sein, Flagge zeigen und präsent bleiben. Sei es beim CSD, auf der Sticks & Stones oder anderen queeren Events.»
«Wenn wir nicht sichtbar sind, verschwinden wir. Lasst uns das nicht zulassen!»
Es gehe dabei nicht nur um Demonstration oder Party. »Es geht um unsere Zukunft, unsere Sichtbarkeit und unsere Rechte. Je weniger wir präsent sind, desto weniger Unterstützung und Anerkennung erfahren wir von Wirtschaft und Politik.
Wenn wir nicht sichtbar sind, verschwinden wir. Lasst uns das nicht zulassen!»
Hat er Hoffnung für die nächsten Jahre? «Ich wünschte, es wird sich verändern, aber das wird sich zeigen. Das Politische hat hier sehr grossen Einfluss, und da passiert ja aktuell wahnsinnig viel weltweit. Aber es heisst ja: Wenn das Panel ausschlägt auf einer Seite, dass es meist wieder auf die andere Seite umschlägt.»
Er hält es zwar für realistisch, dass es in ein, zwei Jahren wieder aufwärts geht. «Nur die Sache ist: Wieviel wurde bis dahin kaputt gemacht, was die Community geschadet hat - was ist nach zwei Jahren noch da?»
Die Sticks & Stones richtet sich an Studierende, Absolvent*innen und Berufstätige. Unternehmen, Start-ups, Agenturen und internationale Konzerne präsentieren Berufsbilder, Karrieremöglichkeiten und bieten queeren Arbeitsuchenden Beratung an. Schwerpunkte bilden die Branchen Informationstechnologie, Pharmazie, Unternehmensberatung, Medien und Tourismus.
Trotz Anfeindungen zog der zweite CSD durch Eberswalde. Auch der Polizeipräsident war vor Ort. Auch in anderen Städten in Ostdeutschland wurde für LGBTIQ-Menschenrechte demonstriert (MANNSCHAFT berichtete).
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