«Ford. Die tun was» – Auch für die Cologne Pride?

Ford Mustang Christopher Street Day
(Bild: Ford Promo)

Ziehen sich immer mehr US-Firmen als Sponsoren von CSDs zurück? Ford immerhin will in Köln weiter unterstützen. Doch auch dort ist Druck spürbar.

Seit Donald Trump im Weissen Haus sitzt, wächst der Druck auf US-Firmen und ihre europäischen Töchter-Unternehmen, nicht mehr in Diversity-Projekte zu investieren. Dies bekommen offenbar auch immer mehr CSDs zu spüren (MANNSCHAFT berichtete). Wie weit der Druck mittlerweile gestiegen ist, zeigt auch eine Entwicklung, die mittlerweile deutsche Unternehmen in den USA genommen haben.

Eigentlich gibt es in en USA sogenannte DEI-Programme (Diversity, Equity, Inclusion). Damit sollen diskriminierte Gruppen gezielt unterstützt werden. Doch die neue US-Regierung hält solche Initiativen nicht für notwendig. Ganz im Gegenteil: Unternehmen, die solche Dinge unterstützen, müssen mit Nachteilen rechnen.

Und die Unternehmen reagieren. So hat etwa die Deutsche Telekom schon eingelenkt. Der Chef-Jurist der Unternehmenstocher T-Mobile erklärte, man werde «alle ungerechten Formen von Diskriminierung eliminieren», und meinte damit solche DEI-Programme. Offenbar hat man bei T-Mobile Angst, andernfalls die geplante Übernahme des Kabelnetzbetreibers Lumos von der US-Regierung sonst nicht genehmigt zu bekommen. Auch der grösste deutsche DAX-Konzern SAP reagierte auf die Ansagen aus dem Weissen Haus und strich sogar die eigene Frauenquote. Andernfalls befürchte man, keine öffentlichen Aufträge in den USA mehr zu bekommen, wie es heisst (MANNSCHAFT berichtete).

Ob es ein solches Vorgehen auch innerhalb Deutschlands, der Schweiz oder Österreich gibt, ist bisher nicht in grossem Masse bekannt geworden. Als erste dürften dies jedoch wohl Veranstaltungen wie die Prides erfahren. In Köln hält man sich mit Daten, Namen und Fakten sehr bedeckt. Dennoch, so ein Sprecher der Pride, gäb es es «eine Tendenz», das Engagement zurückzufahren. Die Veranstaltenden in Köln weisen aber darauf hin, dass der CSD dort in diesem Jahr finanziell gesichert sei. Sie blicken aber eher skeptisch auf die kommenden Jahre. «Unsere Sorge ist weniger die Cologne Pride 2025, sondern der Blick in die Zukunft macht uns Sorgen», so der Sprecher der Cologne Pride gegenüber MANNCHAFT.

Wie der Spiegel recherchiert hat, gibt es scheinbar tatsächlich eine Menge Bewegung unter der Oberfläche was die Unterstützung oder die Reduzierung von Engagment von US-Firmen in Europa für Prides anbelangt. So erklärte lediglich Amazon ganz offen, dass es nicht wie im letzten Jahr noch mit ihrem Mitarbeitenden-Netzwerk Glamazon den Berliner CSD finanziell mit unterstütze. In diesem Jahre werde man nur noch mit einem Wagen dabei sein. Auffällig war bei den Anfragen des Spiegels jedoch, dass viele Firmen gar nicht reagierten.

Zu den grössten Unterstützern der ColognePride gehörte in den letzten Jahren immer der Autobauer Ford, der in Köln auch ein Werk hat. Bei Ford gibt es sogar das eigenes queeres Netzwerk Ford Pride (MANNSCHAFT berichtete), das eine Anlaufstelle für queere Personen in der Belegschaft bietet. «Wir setzen uns für die Förderung eines respektvollen und integrativen Arbeitsplatzes für alle unsere Mitarbeitenden ein», so eine Sprecherin von Ford. Man arbeite daran, Inklusion in die internen Verhaltensregeln einzubeziehen. «Wir nutzen auch die Vorteile der Vielfalt, indem wir die Meinungen unserer Mitarbeitenden und Stakeholder berücksichtigen. Dies stärkt die Arbeitsplätze unserer Mitarbeitenden, unsere Prozesse und unsere Angebote und letztlich den Wert des Unternehmens», so die Ford-Sprecherin.

Zur Teilnahme am CSD in Köln erklärt das Unternehmen: «Ford unterstützt Cologne Pride auch in diesem Jahr.» Wie genau das in diesem Jahre aussehen könnte, dazu gibt es keine genaueren Angaben. Allgemein sind die Auskünfte zur Unterstützung von Prides, aber auch zu firmeninternen konkreten Aktivitäten für queeres Leben sehr zurückhaltend.

Diese Erfahrungen mit einem sparsamen Umgang mit Informationen hat auch der Kölner Stadt-Anzeiger gemacht. So hat die Zeitung herausgefunden, dass das Engagement von Ford für den ColognePride durchaus reduziert werde. So werde es weiterhin zwar einen Wagen geben, darüber hinausgehende Unterstützung werde aber reduziert, so die Kölner Zeitung. Offenbar liege dies an den Vorgaben des Mutterkonzern in den USA.

Dazu kommt: Der Autobauer steckt in der Krise. Ford hatte im November angekündigt, Tausende Stellen in Deutschland abzubauen.

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