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Milchstrasse – eine neue Community-App für junge Queers

Der Start erfolgt wenige Monate nach dem Purplemoon-Ende

Milchstrasse App
Die Milchstrasse ist eine App zur Vernetzung queerer Jugendliche. (Bild: Milchjugend)

Die Milchjugend lanciert mit der Milchstrasse eine neue App, um queere Jugendliche zu vernetzen. Ein Crowdfunding soll die langfristige Finanzierung sichern.

Nach über 17 Jahren endete im Januar 2020 die LGBTIQ-Plattform Purplemoon (MANNSCHAFT berichtete). Mit der Milchstrasse lanciert die Milchjugend nun eine neue App für die Community. Die LGBTIQ-Jugendorganisation will damit junge Queers vernetzen.

Gerade jetzt während den Corona-Massnahmen seien viele queere Jugendliche zuhause isoliert, schreibt die Milchjugend in einer Medienmitteilung. Viele seien ungeoutet und abgeschnitten von jenen Menschen, die sie verstehen. Kathrin Meng, Geschäftsführerin der Milchjugend meint: «Es zeigt sich mehr denn je, dass es eine sichere Community-Plattform im Netz braucht, wo sich queere Jugendliche untereinander vernetzen können.»

Eine Betaversion der Milchstrasse ist bereits verfügbar, die offizielle Lancierung soll Mitte April erfolgen. «Wir arbeiten mit Hochdruck an den letzten technischen Hürden, um die App bereit zu machen», so Philipp Manser, Vorstandsmitglied der Milchjugend. Neben den Entwicklungskosten seien auch der Betrieb und die Wartung einer solchen Infrastruktur aufwändig. Ein Crowdfunding mit einem Ziel von 20’000.- soll die langfristige Finanzierung sichern und die App für eine grössere Zahl an User*innen bereit zu machen.


Die Milchjugend hat die Community-App zusammen mit Zürcher Softwareentwickler*innen kreiert. Neben der Erstellung eines Profils können Jugendliche miteinander chatten und an Gruppendiskussionen teilnehmen. Eine Agenda informiert über Veranstaltungen für LGBTQ-Jugendliche in der Schweiz.

Die Milchstrasse steht im Apple Store und Google Play Store zum Download bereit.

Ein Coming-out kann jetzt «zusätzlich schwierig werden»

Auch die Albert Kennedy Trust mit Sitz in England hat erkannt, dass die Situation rund um Corona besonders auch für LGBTIQ-Jugendliche nicht einfach ist. Die Organisation rät ihnen vom Coming-out ab, sofern sie sich in Isolation mit ihren Familien befinden (MANNSCHAFT berichtete). Auch das Aktionsbündnis gegen Homophobie rät zur Vorsicht.


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Die deutsche Organisation LSVD ist derselben Meinung.  «Die aktuellen Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise führen durch die massiven Einschränkungen oft zu angespannten Situationen in Familien, häusliche Gewalt nimmt zu», sagt Sprecher Alex Hochrein gegenüber MANNSCHAFT. «In diesen Stresssituationen kann ein Coming-out zusätzlich schwierig werden, weil notwendige Freiräume nicht vorhanden sind. Eine Unterdrückung oder Verschiebung ist allerdings die schlechteste Lösung.»

 

 

 


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