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«So auf Erden» – ARD zeigt Spielfilm über den Versuch einer «Homoheilung»

Dieser Film dürfte die Diskussion über ein Verbot von Therapien zur „Homoheilung“ in Deutschland neu entfachen: Erst im März hatte die Antwort einer Kleinen Anfrage, die die Grünen gestellt hatten, ergeben: Die Bundesregierung will die sogenannte Konversionstherapien zur „Heilung“ von Schwulen und Lesben nicht verbieten, auch wenn sie diese Angebote ablehne.

Zum Film: Johannes Klare (Edgar Selge) ist charismatischer Prediger einer freikirchlichen Gemeinde in Stuttgart, die er gemeinsam mit seiner Frau Lydia leitet. Die beiden sind einander sehr nah, nicht zuletzt in ihrer Frömmigkeit, und sie sind Vorbilder innerhalb der bibeltreuen Gemeinschaft.

Als selbstverständliches Werk der Nächstenliebe nehmen sie den drogensüchtigen Straßenmusiker Simon (Jannis Niewöhner) bei sich auf, pflegen ihn und wollen ihn in ihre Gemeinde integrieren. Simons Homosexualität, mit der er sich in den Augen der Freikirche versündigt, soll mit Hilfe des Glaubens „geheilt“ werden. Doch in Johannes weckt die Nähe zu Simon ein seit langem unterdrücktes Begehren. (Im Juli sprach sich die Church of England gegen sogenannte Konversionstherapien aus.)


Homoheilung
Johannes und Lydia haben Simon bei sich aufgenommen (Foto: ARD)

Als er der Versuchung nachgibt, stürzt ihn das in einen tiefen Konflikt, mit seiner Frau, mit seinem Glauben und mit seiner Rolle in der Gemeinde. Er kämpft darum, wieder in sein Leben zurückzufinden, gewinnt dafür auch die Unterstützung Lydias. Während dieses Prozesses wird ihm klar, dass er sich selbst annehmen muss und seinen Glauben nur leben kann, wenn er den Konflikt mit den Rechtgläubigen in seiner Kirche aushält. Hier muss er eine Entscheidung treffen – und auch Lydia muss sich entscheiden.

Homoheilung
Simons Vater hat seinen Sohn wegen dessen Drogensucht schon längst aus dem Haus gewiesen (Foto: ARD)

Intensiv und profund nehme „So auf Erden“ die Zuschauer mit in die Glaubenswelt seiner Figuren, teilt die ARD vorab mit: „eine von großer Ernsthaftigkeit, von Selbstbefragung und dem Willen zur Nächstenliebe geprägte Welt. Aber auch von einer fundamentalistischen Haltung, die nicht zulässt, dass ein Mitglied in Gedanken oder Taten den Weg der Rechtgläubigkeit verlässt.“ Es spielen Edgar Selge und Franziska Walser sowie Jannis Niewöhner als junger Musiker Simon, inszeniert hat Till Endemann. Das Drehbuch von Martin Rosefeldt und Pia Marais entstand nach einer Idee von Claudia Schreiber, die dabei eigene Erfahrungen einfließen ließ.

Das Erste, Mittwoch 4. Oktober, 20.15 – 21.45 Uhr



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