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«Es ist nicht spiessig, die Ehe für alle gesetzlich festzu­schreiben»

Wolfgang Tillmans spricht im Interview über den Zusammenhang von Wahrheit und Schönheit

Wolfgang Tillmans
Wolfgang Tillmans (Foto: Georg Hochmuth/ APA/dpa)

Fotokünstler Wolfgang Tillmanns ist auf dem Cover des neuen GQ Global Creativity Awards Issue. Im Interview sprach er über Schönheit und die gesellschaftliche Sprengkraft von Kunst.

Einblicke in die Club-Szene, intime Fotografien, Abstraktionen oder musikalische Ausflüge –  das Werk von Wolfgang Tillmanns ist ungemein vielschichtig. Zuletzt zeigte er auch Schauspielerin und Produzentin Jodie Foster in ganz neuem Licht (MANNSCHAFT berichtete). Politik und gesellschaftlichen Probleme sind dabei kein Tabu.


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Tillmanns «The Cock (kiss)» von 2002 ging beispielsweise nach dem homophoben Attentat im Nachtclub «Pulse» in Orlando (MANNSCHAFT berichtete)  viral. «Mir war stets bewusst, dass die Freiheiten, die ich geniesse, nicht selbstverständlich sind. Diktatur und Faschismus sind nicht aus dem All gekommen, sondern aus den Menschen», erklärt der schwule Fotograf gegenüber GQ. «Alles, was es schon einmal gegeben hat, kann es wieder geben. Für mich ist es nicht spiessig, Bürgerrechte wie die homosexuelle Ehe gesetzlich festzuschreiben. Dadurch werden sie schwieriger wieder rückgängig zu machen.»


«Das Ungeschönte war schon als junger Mensch mein Programm», erklärte Tillmanns weiter. «Als die Kamera wirklich zu meinem Medium geworden war, wurde mir klar: Wenn ich es schaffe, das, was ich mit meinen Augen sehe und schön finde, auf Film festzuhalten, ist das die grösste stilistische Leistung.»

 

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Er ergänzte: «Bei mir geht es immer um eine Erkenntnis, um eine Art von Ehrlichkeit – dass nur etwas, das gelebte Spuren aufweist, wirklichen Reichtum besitzt. Für mich ist die Sinnlichkeit in einem ausgeleierten, dünnen T-Shirt verortet und nicht in dem neuen. Das ist es, was ich mit meinen Bildern bis heute erforsche.»

GQ gibt unter dem Motto «Big Ideas for a better World» sein zweites Global Creativity Awards Issue heraus und ehrt inspirierende Persönlichkeiten aus den Bereichen Sport, Kunst, Mode und Film, die durch ihre interdisziplinäre Arbeit und ihr plattformübergreifendes Denken beeindrucken. In diesem Zusammenhang fand auch das IUnterview mit Tillmanns statt.


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