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Warum Hella von Sinnen im Traum Dirk Bach anschreit

Anstatt zu trauern, verdrängt die Entertainerin aber lieber

Hella von Sinnen und Dirk Bach (Foto: Marijan Murat/dpa)
Hella von Sinnen und Dirk Bach (Foto: Marijan Murat/dpa)

Hella von Sinnen erlebt ihren 2012 gestorbenen Freund und Kollegen Dirk Bach in ihren Träumen quietschfidel.

Die Schauspielerin und Komödiantin hält in einem neuen Buch («Dear Dicki») Erinnerungen an den Schauspieler fest. «Wenn ich von ihm träume, dann lebt er immer», sagte 63-Jährige der Deutschen Presse-Agentur über ihre Erlebnisse. «Er kommt immer um die Ecke und ich schreie ihn an: Hast du sie noch alle? Findest du das witzig? Uns hier zu lassen?» Bach habe immer noch «eine grosse Präsenz».


Mehr zum Thema Buch: Homofeindliche Van-den-Aardweg-Titel stehen jetzt auf dem Index. Unter anderem geht es um «Das Drama des gewöhnlichen Homosexuellen» 


Die Entertainerin erzählt offen von ihrer Trauerbewältigung nach dem unerwarteten Tod ihres Freundes und Kollegen am 1. Oktober 2012 (MANNSCHAFT berichtete) und auch über die Herausforderungen, die das Buch und die damit verbundenen Erinnerungen mit sich brachten: «Helli will lieber verdrängen. Verdrängen ist Hellis Kernkompetenz.»


Trotzdem habe sie sich mit zahlreichen alten und neuen Briefen zurückgezogen, sich von der Welt abgeschlossen. «Nach dem 1. Oktober 2012 hatte ich ja wenigstens den Schock! Die Fassungslosigkeit! Den Alkohol! Jetzt zog zehn Jahre später mein Leben und meine Liebe an mir vorbei, und ich musste nüchtern bleiben und kreativ sein», schreibt von Sinnen. Letztlich sei eine Sammlung von Fotos zustande gekommen, die Bach durch sein Leben hinweg zeigen, aber auch ihm gewidmete Kunstwerke von Udo Lindenberg, Claudya Schmidt oder Ralf König abbildet.

Dazu kommen zahlreiche Erinnerungsbriefe. So schreibt Peter Plate von Rosenstolz: «Was ich immer toll an dir fand: Du war in allem so selbstverständlich. Das war damals ja noch eine ganze andere Zeit. Ich glaube, Du hast mehr für die LGBTIQ-Bewegung gemacht, als dir vielleicht klar war. Aber vielleicht hast Du es ja auch gewusst.» Weiter gibt es unter anderem Beiträge von Anke Engelke und Hugo Egon Balder (MANNSCHAFT berichtete).

Als offen schwul lebender Mann setzte sich Bach schon frühzeitig für die Gleichberechtigung von Homosexuellen und für den Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung HIV-positiver Menschen ein. So gehörte er zu den grössten Stiftern der Lebenshaus-Stiftung, sass im Beirat der Aidshilfe Köln und engagierte sich in zahlreichen Kampagnen der AIDS-Hilfe (MANNSCHAFT berichtete).



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