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Platz in Köln könnte nach Dirk Bach benannt werden

Die AIDS-Hilfe Köln und das Centrum Schwule Geschichte haben einen entsprechenden Antrag eingereicht

Dirk Bach
Dirk Bach und Hella von Sinnen beim beim Benefiz-Konzert «Cover me» (Foto: Elke Wetzig / Wiki Commons)

Wie der Kölner Stadt-Anzeiger meldet, sollen die AIDS-Hilfe Köln und das Centrum Schwule Geschichte beantragt haben, einen zentralen Platz in der Domstadt nach dem verstorbenen Entertainer zu benennen.

Es handele sich dabei um ein Areal nahe dem Schauspielhaus, das sich hinter dem Offenbachplatz befinde, heisst es. Bislang habe es noch keinen Namen und wird daher von Anwohnenden als «Kleiner Offenbachplatz» bezeichnet.

Der Bezirksbürgermeister der Kölner Innenstadt, Andreas Hupke (Die Grünen), habe bereits seine Unterstützung für den Dirk-Bach-Platz angekündigt. Er wird zitiert mit den Worten: «Dirk Bach war ein aussergewöhnlicher, ein hervorragender Schauspieler. Und nicht nur das: Er war politisch, gesellschaftlich und sozial engagiert. Er hatte ein riesengrosses Herz.»

Hupke gehe davon aus, dass es für den Vorschlag eine breite Mehrheit geben werde. In der Bezirksvertretung stellen die Grünen acht von insgesamt 19 Abgeordneten.


«Ich bin ein Star, holt mich hier raus»
Dirk Bach war am 1. Oktober 2012 an Herzversagen gestorben. Der Kölner Künstler war einem Mainstream-Publikum bekannt geworden als Co-Moderator der RTL-Sendung «Ich bin ein Star, holt mich hier raus». Er führte zusammen mit Sonja Zietlow durch sechs Staffeln der Show.

Erstmals aufmerksam wurde man auf ihn in Walter Bockmayers legendärer Trash-Produktion der «Geierwally». Später war Bach in verschiedenen Theaterstücken und TV-Sendungen zu sehen. (MANNSCHAFT berichtete über die mühsamen Versuche, im deutschen Fernsehen mehr Diversity zu etablieren.)

1999 hatte Bach seinen Lebenspartner Thomas in Key West geheiratet – in einer symbolischen Zeremonie. Nach seinem Tod wurde Bach vom Portal kreuz.net posthum unter dem Deckmantel des Katholizismus mit schwulenfeindlicher Hetze überzogen, was für grössere mediale Aufmerksamkeit sorgte («homosexueller Sittenverderber» war dabei noch eines der freundlicheren Attribute, wie die Süddeutsche Zeitung schrieb).


Der Bruno Gmünder hatte damals eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Identifikation der Verantwortlichen führen sollten und startete einen Spendenaufruf. Daraus ergab sich im weiteren Verlauf ein Skandal, als der Verlag Insolvenz anmelden musste und die Spendengelder scheinbar nicht dort angekommen waren, wo sie hin sollten. (MANNSCHAFT berichtete über die aktuelle Kontroverse um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und dessen Verhalten im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche.)

Mit Rita Süssmuth das «Lebenshaus» eingeweiht
Dirk Back setzte sich stets für LGBTIQ-Rechte ein und engagierte sich im Kampf gegen HIV mit vielen Projekten, u.a. mit der der Benefizkonzertreihe «Cover Me», bei der in zehn Jahren rund 350.000 Euro für den guten Zweck eingespielt wurden. Das 1996 von Rita Süssmuth und Bach eingeweihte «Lebenshaus» – ein Hospiz für Aidskranke in Köln-Longerich – wurde 2013 im Gedenken an Dirk Bach in «Dirk Bach-Haus» umbenannt.

Dirk Bach
Grabstätte von Dirk Bach auf dem Kölner Melaten-Friedhof (Foto: Frank Schracke / Wiki Commons)

Er ist auf dem Kölner Melaten-Friedhof begraben. Auf seinem Grabstein findet sich der Spruch: «Und wer tot ist, wird ein Stern.» Vielleicht demnächst auch Namensgeber eines Platzes in der Kölner Innenstadt. (MANNSCHAFT berichtete über queere Persönlichkeiten als Namensgeber für Strassen und Plätze im deutschsprachigen Raum.)


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