Urteil in Kenia: Aufrufe zum Mord an LGBTIQ verboten!
Eine Entscheidung des Obersten Gerichtshof des Landes
Anti-LGBTIQ-Aktivist*innen in Kenia ist es nun verboten, zur Ermordung von Queers aufzurufen, so der Oberste Gerichtshof des Landes in einer einstweiligen Verfügung.
Die Verfügung ist vorläufig: Noch prüft das Gericht einen Fall, in dem es darum geht, ob Justizbeamt*innen Demos gegen LGBTIQ zulassen dürfen, die zu Gewalt gegen queere Kenianer*innen aufrufen.
Die Entscheidung war nötig geworden, nachdem Mitglieder einer Organisation, die als «Anti-LGBTQ-Bewegung» bezeichnet wird, und der Parlamentsabgeordnete Mohamed Ali dazu aufgerufen hatten, LGBTIQ-Personen zu töten und aus Kenia zu vertreiben.
Mamba Online berichtete, dass Ali bei einer Demonstration im vergangenen Jahr die Bibel und den Koran zitierte, um die Morde zu rechtfertigen, während er die US-Regierung aufforderte, kenianische Queers aufzunehmen.
Wir appellieren auch an das Staatsoberhaupt, Seine Exzellenz Präsident William Ruto, sich entschieden gegen LGBTIQ-Morde auszusprechen
«Wir appellieren auch an Präsident William Ruto, sich entschieden gegen LGBTIQ-Machenschaften auszusprechen», sagte Ali gegenüber Deutsche Welle. Kenia verbietet derzeit einvernehmliche gleichgeschlechtliche Beziehungen, was auf ein Gesetz aus der Kolonialzeit zurückgeht. Die Strafe dafür beträgt bis zu 14 Jahre Gefängnis. Es gibt aber schon Pläne, daraus künftig eine lebenslange Haftstrafe zu machen.
Die Anordnung des Obersten Gerichtshofs verbietet jegliche Aufrufe zu Gewalt, «Heilung» oder Abschiebung von LGBTIQ. Vor einem Jahr hatte das Gericht die Entscheidung einer Behörde, LGBTQ-Gruppen nicht als NGOs anzuerkennen, für verfassungswidrig erklärt. Zwar sei Homosexualität weiterhin illegal, nicht aber das Recht auf Versammlungsfreiheit, hiess es (MANNSCHAFT berichtete).
«Dies ist ein grosser Sieg für die Sicherheit und Gleichberechtigung in Kenia, der es LGBTIQ-Personen ermöglicht, mit mehr Seelenfrieden zu leben», erklärte jetzt das kenianische Centre for Minority Rights & Strategic Litigation (CMRSL) auf X.
Die Klage wurde gegen den Generalinspektor der Polizei von Mombasa, Japhet Koome, eingereicht, weil er Anti-LGBTIQ-Proteste in seiner Stadt zugelassen hatte, und zusammen mit einer weiteren Klage auch gegen Vertreter der Anti-LGBTIQ-Bewegung.
An den Klagen beteiligt sind die Nationale Menschenrechtskommission, Amnesty International-Kenia, die Kenianische Menschenrechtskommission und die Nationale Kommission für Zusammenhalt und Integration. In der ursprünglichen Klage heisst es, dass es landesweit «mehr als 100 Fälle von Gewalt, Zwangsräumungen und Verweigerung von Dienstleistungen» nach Anti-LGBTIQ-Protesten gegeben habe.
Es heisst auch, dass die Proteste zur Schliessung von mehr als 20 medizinischen Einrichtungen geführt haben, darunter auch solche, die sich hauptsächlich auf HIV und sexuell übertragbare Infektionen konzentrierten.
In der Sommer-Ausgabe der MANNSCHAFT erscheint ein ausführlicher Bericht über die Lage der Community in Ghana und Uganda. Hier geht’s zum Abo.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
«Wir tun alles, um queeren Menschen ein sicheres Leben zu ermöglichen»
Die Debatte um Regenbogenflaggen an öffentlichen Gebäuden weist auf Probleme im Alltag für queere Menschen hin. Bundeskanzler Friedrich Merz bezieht Position.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Berlin
Kai Wegner: «Bin auch der Regierende der Regenbogenhauptstadt»
Vor dem Roten Rathaus ist die Regenbogenflagge schon von weitem zu sehen. Der Regierende Bürgermeister will damit ein Zeichen setzen: Die Fahne gehört für ihn in die Mitte Berlins.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
Deutschland
Deutschland
Rekord: Rechte in Brandenburg haben Zulauf
Es gibt eine Rekordzahl von Rechtsextremisten in Brandenburg: Dies zeigt der neue Verfassungsschutzbericht. Sie zeigen sich u.a. beim CSD. Innenminister Wilke zeigt sich besorgt über mehrere Entwicklungen.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Politik
NRW
Regenbogen sorgt für Knatsch bei kirchlicher Schuleröffnung in Köln
Kardinal Woelki hat am Montag in Köln ein neues Schulzentrum des Erzbistums eröffnet. Dabei protestierten Eltern und Schüler dagegen, dass Regenbogen-Symbole vermieden werden sollten.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Religion
News